Peugeot und Citroen versuchen eine Höherpositionierung ihrer Wagen, was m.E. nicht klappen kann und wird.
Meines Wissens gehen bei Citroën gerade die teureren, höher positionierten DS-Modelle sehr gut. Relativ simple Großserientechnik, ansprechendes Design und - im Vergleich zum übrigen Markt - attraktive Preise lassen auch den einen oder anderen praktischen Nachteil verschmerzen. Zudem sind die Listenpreise erfahrungsgemäß ohne Aussagekraft. Nach dem Vergleich Outback/V70 vor etlichen Jahren war es später der Vergleich Octavia/C5, der sehr überraschende Ergebnisse brachte.
Bei den sogenannten SUVs das Gleiche, viel Schein, wenig sein, viele haben nicht mal Allrad. Bei Subaru ist es (noch) anders: Eher langweiliges Design, welches obendrein die wenigstens für Fans zählenden Besonderheiten vermissen lässt (objektiv wirklich schön waren ja auch früher die allerwenigsten Modelle), besondere Technik (die Otto-Normalkäufer eher verschreckt als anlockt) und recht happiger Preis. Dazu keine kontinuierliche Entwicklung mehr. Auf den Legacy IV mit Premiumanspruch und in langer Tradition sportlich-eleganter Linie folgte eine eher amerikanisch-klobige Generation V. Der sportlich-individuelle Impreza wurde zum massentauglichen Allerweltsmobil. So wenden sich Stammkunden ab, ohne im gleichen - oder dem angestrebten größeren - Maße durch Neukunden ersetzt zu werden, zumindest hierzulande. Und der Forester ist unter den SUV zu gesichtslos. Wirklich brauchen tun ein solches Gefährt sowieso die wenigsten, da kommt es auf die Außendarstellung an. Den Vogel schießt ja der neue Evoque ab, auf dessen Erfolg ich wirklich gespannt bin.
Doch sehe ich Besserung. Der neue XV sieht als erster Subaru seit Langem wieder richtig gut aus und trifft sicher den Geschmack der Crossover-Käufer. Die Strategie, über einen FWD-Impreza potentiellen Kunden Berührungsängste zu nehmen und dann vielleicht doch an das teurere Allrad-Modell heranzuführen, halte ich für erfolgversprechend, wenn denn auch das Produkt als solches passt. Dazu endlich auch modernere Benzinmotoren - der Verzicht auf Aufladung muss unter Werterhalt-Gesichtspunkten nicht mal schlecht sein, denn als Zweit- oder Drittkäufer achtet man auf unkomplizierte Technik, und ein kaputter Turbolader reißt gleich immense Löcher ins Budget. Was eventuell fehlt, ist eine kleinere Version des Diesels für den Impreza, wobei ich es wirklich - und damit wiederhole ich mich - bemerkenswert finde, dass es den Diesel überhaupt gibt, und eine leistungsstärkere Ausgabe für den Legacy. 180PS sollten mit Doppelaufladung ohne Probleme drin sein, und für die Fahrzeugklasse muss eine Automatik zwingend sein. Doch die Fixierung auf das CVT-System ist dabei problematisch, denn selbst wenn es die 350Nm des "Basis"-Diesels irgendwann mal verkraften sollte, wäre es mit den klassenüblichen 400-450Nm im oberen und SUV-Segment, wo die Automatik und ein stärkerer Diesel eher nötig wären, auch wieder überfordert. Ansonsten ist das Automatik-Angebot ja traditionell recht gut, die anderen Fernost-Marken sind da bei weitem nicht so gut aufgestellt, und Allrad mit Automatik ist im PKW-Bereich diesseits von Premium auch selten. Da kommt die amerikanische Ausrichtung mal positiv durch, wobei sich der Allrad-Fokus ja generell eher vom PKW in Richtung SUV verschiebt. Auch als Antwort auf die Koreaner wäre eine Erweiterung der Garantie auf mindestens 5 Jahre sinnvoll, die angeblich so robuste Technik sollte das eigentlich ermöglichen.
Was den BRZ angeht, bin ich skeptisch. Wirklich schlecht sieht er nicht aus, ist aber weder typisch Subaru noch Toyota. Und im Zweifel werden die Kunden eher den Toyota nehmen. Beim Trezia sieht es etwas anders aus, dort ist es wichtig, dass der Subaru-Händler in diesem Segment überhaupt etwas anbieten kann. Und von einem sportlichen Subaru erwartet man eigentlich zwangsläufig einen Turbomotor, wenn es schon mit dem Allrad nichts wird. Damit ließe sich auch die Abgrenzung innerhalb des Konzerns realisieren: Toyota mit Sauger, Subaru mit Turbo. Damit hätte der Subaru-Händler auch ein Zugpferd, um Kunden anzulocken, auch wenn sie am Ende doch einen Impreza kaufen sollten. Beide das exakt gleiche Modell anbieten zu lassen, bringt eigentlich nichts. Der VW-Konzern ist da schon weiter, differenziert selbst in der extrem kostensensiblen Kleinstwagenklasse zumindest augenfälliger. Und im globalen Maßstab sind VW/Škoda sicherlich mit Toyota/Subaru vergleichbar. Zudem löst ein Sportcoupé sicher nicht das Stückzahlenproblem von Subaru in Deutschland - wobei: wenn es mehr als 1000 Käufer im Jahr fände, wäre es ja schon der Renner im Programm.
Doch sollten wir nicht vergessen: Die Märkte sind zu verschieden, Japan kauft anders als die USA, und Europa wiederum anders, zudem sehr uneinheitlich. Und China steht auf einem noch anderen Blatt. Modelle anzubieten, die überall gut laufen, ist nahezu unmöglich, und für eine stärkere Differenzierung fehlt kleineren Anbietern das Geld. Es bleibt zu hoffen, dass die Kooperation mit Toyota nicht in immer mehr baugleichen Modellen endet, sondern in einer flexiblen Architektur, die eine größere Vielfalt ermöglicht. Nur so lässt sich den immer größer werdenden Ansprüchen bei gleichzeitig schärferer Konkurrenz Rechnung tragen. Mir fehlt der Überblick, inwieweit sich die unzähligen japanischen Modelle technisch ähneln, um einschätzen zu können, ob Toyota dieses Know-how besitzt.
Grüße,
Thomas