Wie erwartet war es eine äußerst interessante Vorstellung. Ich war überrascht, denn alle kannten mich und meinen STi besser als ich selbst. Ja wirklich, auf welchen Ringen ich nicht alles schon Rennen gefahren bin und an welchen Trackdays ich nicht alles schon teilgenommen haben soll, unglaublich! Hier scheint die Fantasie drastisch mit irgendjemand durchgegangen sein.
Zunächst wurde festgestellt, dass Stahlflexbremsleitungen und irgendeine mystische (DOT 4.1?, DOT 5.1?, Voodoosuppe?) Bremsflüssigkeit schuld an der defekten Bremse sind und der Beklagte somit nicht der richtige Ansprechpartner sei. Ich solle mich doch an den Tuner meiner Bremse wenden …
… ich weis nicht, von welchem STi da geredet wurde, meiner war es jedenfalls nicht. Ich machte dem Gericht dann klar, das ich weder Stahlflexbremsleitungen und mystische Bremsflüssigkeit verwende und meine Bremse original ist, der Richter machte dem Beklagten daraufhin klar, das er seine geistigen Ergüsse auch beweisen müsse – für einen kurzen Moment herrsche dann mal Ruhe …
… dann ging es weiter, das Tuning sei schuld, das verdammte Tuning habe alles zerstört. Schade nur, dass alle STi 2008-2010 die ich kenne und auch selbst gefahren bin – mittlerweile ca 12. Stück – das gleiche Problem haben. Ich weis – alles Einzelfälle …
Vielleicht sollte Subaru Deutschland so manch Händler noch einmal unter die Fittiche nehmen, denn was der zu der Qualität von manch Subaru Produkt zum besten gibt, ist nicht wirklich für die Öffentlichkeit bestimmt. Ich lasse es hier mal weg, sonst fließt zu viel böses Blut – einen ausführlichen Bericht stelle ich dann an anderer Stelle ein.
Nun ja, zum Leidwesen meiner Mitmenschen bin ich ein sehr ordentlicher Mensch, entsprechend ist alles dokumentiert. Leider begannen die Probleme schon vor dem Tuning, so ist’s dann auch per Beleg nachweisbar. Das hinderte den Anwalt der Gegenseite aber nicht, sich um Kopf um Kragen zu reden. Es folgte eine Zote nach der anderen:
Sinngemäß: Die Bremse sei von Brembo, Brembo werde auch bei Porsche verwendet und somit super. Moment, da war doch was, erinnert sich noch jemand?
| Audi S3 8P | BMW 130i | Mazda MPS 3 | Mitsubishi Evo X | STi 2008 | Ford Focus RS | Porsche 911 | Porsche 911 4S PDK |
aus 100 km/h (kalt) | 36,7 | 36,4 | 36,7 | 36,7 | 37,5 | 37,1 | 34,4 | 34,1 |
aus 100 km/h (warm) | 36,7 | 35,1 | 36,4 | 36,7 | 39,4 | 37,8 | 34,4 | 33,5 |
aus 200 km/h (warm | 142,9 | 142,9 | 141,6 | 145,6 | 159,1 | 152,8 | 137,8 | 135,4 |
Richtig. Der Supergau für den STi – die miesesten Bremsen seiner Klasse. Soviel dann zum Thema Brembo im STi 2008-2010 – für jedermann online nachzulesen in der Sportauto! Ob Brembo vielleicht etwas dazu sagen möchte?
Nun, auch der Richter erkannte, dass es wohl keine Einigung geben würde. Also wurde beschlossen, dass ein gerichtlich bestellter und vereidigter Gutachter ganz offiziell (=Gutachten) mit den Bremsen beschäftigen soll. Sehr gut, denn um was es mir mit meinen Bremsen geht, geht immer wieder unter:
Meine Bremsen klappern und machen Geräusche, die nicht dem aktuellen Stand des Automobilbaus entsprechen!
Denn, wenn wir einen Gutachter zugeteilt bekommen, der seinen Job korrekt macht, sich seiner Berufsehre verpflichtet fühlt, haben wir schwarz auf weis, was von der Bremse des STi 2008-2010 zu halten ist – und niemand wird mögen, was dabei rauskommt – doch eigentlich wissen das alle schon jetzt.
Aufmerksame Leser werden sich fragen, warum der zum Toyota gehörende weltgrößte Allrad-Pkw-Hersteller nicht in der Lage ist, europäischen Kunden eine Lösung anzubieten und diese erst vor Gericht gehen müssen – wird’s eine Gaspedalnummer? Dieser Tage eine riskante Strategie – für den eigenen Ruf.
Nach dem – bei solchen Prozessen üblichen – plumpen Versuchen der Übertölpelung durch die Gegenseite (wir stellen Vergleichsfahrzeug, wir kennen da einen Gutachter …) entschied der Richter weise und gab bekannt, dass der o. g. Gutachter weder aus meinem Bundesland noch aus dem Bundesland des Beklagten stammen soll. So wird die Bremse meines STi demnächst höchst offiziell untersucht und geschaut ob an meinen Behauptungen, was dran ist. Es bleibt also spannend.
Nach dem Gerichtstermin ergab sich noch ein interessantes Gespräch mit dem Beklagten, es gibt da keinen Groll oder Zorn. Ich bat nochmals darum, dass sich Subaru Deutschland des Themas annehme und eine technische Lösung anbiete, schließlich sei bekannt, dass einerseits Subaru Japan eine Lösung habe, andererseits hier in Europa eine Menge STi 2008-2010 die gleichen Probleme haben und eine technische Lösung sehr begrüßen würde …
… außerdem ist nur eine Frage der Zeit, wann die Leute die Nase voll haben und gegen ihre Händler klagen …
… denn, wie bereits an anderer Stelle berichtet. Auch Versicherungen könnten den Versicherungsschutz beim Unfall verweigern, wenn nicht zugelassene Beläge, Scheiben, Bremsleitungen und Bremsflüssigkeiten im Spiel sind.