Liebe Subaru-Freunde,
leider hat der kleinste und ungewöhnlichste Automobilhersteller der Welt, Fuji Heavy Industries/Subaru, heute einen schweren Schlag versetzt bekommen.
Wie soeben auf einer Pressekonferenz in Tokyo bekannt gegeben wurde (siehe Berichte von Reuters, Bloomberg, Forbes usw.), wurde eine umfangreiche Zusammenarbeit von Subaru und Toyota beschlossen, die leider sichtlich von den Interessen des zweitgrößten Automobilherstellers der Welt, Toyota, geprägt ist.
Fuji Heavy Industries hatte in einer Ära der Übernahmen und Fusionen, von der praktisch jede andere Automarke der Welt in irgendeiner Form betroffen war, seine Eigenständigkeit bis heute bewahrt.
2005 kaufte der kleine, aber selbstbewußte Konzern in einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung und als Zeichen der Unbeirrbarkeit seinem damals größten Aktionär, General Motors, dessen 20%-Anteil wieder ab und gab davon rund die Hälfte an das befreundete Unternehmen Toyota weiter, während der andere Teil dieser zurückgekauften Aktien vollständig bei Fuji Heavy Industries selbst verblieb.
Heute nun gaben die beiden Hersteller bekannt, daß Toyota diese Subaru-eigenen Aktien kauft und damit seinen Anteil an FHI von 8,9% auf nunmehr 16,5% erhöht. Soweit, so schlecht.
Nun aber wurde
außerdem bekannt gegeben, daß Subaru von dem eingenommenen Geld - rund 200 Mio. US-Dollar - eine neue Fabrik in Japan bauen wird, um dort Fahrzeuge
für Toyota zu produzieren.
Um es ganz deutlich zu sagen: Toyota hat sich bei Subaru eingekauft, um das investierte Geld gleichsam wieder auf eigene Mühlen fließen zu lassen - und ist die Risiken dabei elegant losgeworden.
Und das ist noch nicht alles.
Weiterhin hat Fuji Heavy Industries sich heute bereit erklärt, zugunsten von Daihatsu (einer Toyota-Tochter, die sich auf Kleinwagen spezialisiert hat) auf den Bau von Kleinwagen und Minicars künftig zu
verzichten.
Damit sind Autos wie der Subaru R1 und dessen Elektroversion R1e, der R2, der Stella und dazu ein bedeutsamer Teil der Firmenidentität bald Geschichte. Immerhin war der Subaru 360 der Begründer dieser Fahrzeugklasse; und aktuelle Modelle wie der Subaru R1 S mit 0,7 Liter-Vierzylinder-Kompressor-Motor und Allradantrieb sind bis heute mehr als erstaunlich.
Vor dem Hintergrund der CO2-Diskussion, der steigenden Spritpreise und einer zunehmend umweltorientierten Gesellschaft wurde Subaru damit heute seiner zukunftsorientierten Kleinwagen-Produktion, die ein modellpolitisches Korrektiv zu den starken Turbo-und Sechszylinder-Varianten auch in Europa hätte werden können, beraubt.
Der Bau eines gemeinsamen Sportwagens von Toyota und Subaru war bereits zuvor bekanntgegeben worden; daß dieser auch unter dem Markennamen Toyota mit einem Boxermotor von Subaru verkauft werden wird, dürfte die klare Markenidentität von Subaru zumindest verwässern.
Zusammengefaßt heißt das alles:
Fuji Heavy Industries mußte heute gleichzeitig einem Großaktionär den doppelten Aktienanteil zugestehen, die Hälfte der Modellpalette aufgeben, seine Motorentechnik dem Toyota-Konzernbaukasten freigeben und zusagen, die zugeflossenen Finanzmittel auch noch in eine Toyota-Fabrikation zu investieren.
Wer von Euch glaubt, daß dies eine freiwillige Entscheidung des FHI-Managements war? Ich glaube das nicht.
Hoffentlich zeigen deshalb Kunden und Partner der Marke Subaru in den nächsten Wochen und Monaten unmißverständlich, was sie davon halten, wenn ihre Automarke, deren Extravaganz (Diesel-Boxer..!), deren Qualitätsniveau, deren Aufrichtigkeit im Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern und deren augenzwinkernde und unbeirrbare Leidenschaft im Automobilbau weltweit ohne Beispiel sind, von einem Riesenkonzern ausgebeutet und ausgeblutet wird.
Toyota, nichts ist unmöglich..?
Wir werden sehen.