Abgesehen von immer mal vorkommenden Kontaktproblemen in den Fernbedienungen sind wohl Frequenzstörungen von anderen Sendern in der Nähe die häufigste Ursache.
Ich hatte noch am Samstag das Vergnügen, dass vor einem Gartenrestaurant die nachgerüstete Waeco FB (weil die originale eben so unzuverlässig ist und keine Blinkeransteuerung hat) im Legacy MY99 meiner Frau auf dem Parkplatz komplett versagte. Grund: Das Restaurant nimmt mit speziellen Funk-PDAs die Bestellungen auf, die online mit der Küche verbunden sind. Beim Verlassen des Parkplatzes, keine 20m weiter ging die FB wieder.
Die Technik (
ISM-Funk):
- Funkfernbedienungen arbeiten meist bei 433Mhz, selten bei 868Mhz
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WLAN funkt bisher im 2,4GHz Bereich (IEEE 802.11b+g)
- zukünftige WLANs werden im 5GHz Band funken (IEEE 802.11a)
- Handys senden mit 900MHz, im E-Netz mit 1800MHz (heute auch D1+D2 in Innenstädten)
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Babyphones senden mit 40MHz, 446MHz, 865MHz oder 2,4GHz
- habe ich schon über Bluetooth und Mikrowellen gesprochen? (2,4GHz, 1mW)
- und da ist noch DECT (Schnurlostelefone): 1880MHz
- ... und UMTS: 1,9GHz
Die Bereiche 433MHz und 868MHz sind für solche Consumergeräte (ISM) freigegeben, d.h. alle möglichen Funken arbeiten auf diesen Frequenzen (bisher vorzugsweise 433MHz, 868MHz kam später).
Das heißt auch, dass alle möglichen anderen Funksender in dem Bereich eine etwas schwächliche (vor allem bei leerer Batterie) Funkfernbedienung einfach überbügelt. Das kann sogar frequenzbereichübergreifend passieren, wenn der Sender stark genug sendet. Ein Handy in der Tasche sendet bei schlechter Funkverbindung auch schonmal mit 2W Sendeleistung, das kommt der FB-Hansender mit seinen 10mW nicht gegen an. Ein fest eingebautes Autotelefon hat im D-Netz früher sogar mit 8W gesendet.
Die Beeinflussung hängt natürlich auch noch von der jeweiligen Sendedauer ab.
Bedingt durch eine zunehmende Flut von ISM-Geräten (alleine in Deutschland mehrere Millionen) ist eine gegenseitige Beeinflussung bzw. Störung unvermeidbar: Die jeweiligen Empfänger empfangen ja nicht nur die eigenen, gewünschten Signale, sondern auch die von anderen, in der Nachbarschaft betriebenen Geräten.
Anders als z. B. beim Mobilfunk findet auch keine kontrollierte Aufstellung oder Kontrolle der vorhandenen Sendeanlagen und deren Frequenzen statt.
Die Hersteller versuchen die dadurch entstehenden Probleme zwar durch entsprechende Bauweise wie etwa Codierung der geräteeigenen Signale zu vermindern, doch dies hilft (besonders bei einfach & preiswert zu fertigenden Geräten) nur in begrenzem Maß.
So kann z. B. eine Funk-Alarmanlage ihren Dienst versagen, weil der Nachbar gerade seine neueste CD mit einem Funkkopfhörer genießt oder ein Auto lässt sich nicht mehr öffnen, weil in der Arztpraxis daneben zur gleichen Zeit eine Diathermiebehandlung stattfindet.
Nicht ohne Grund steht in den Nutzungsbestimmungen der in Deutschland gültigen Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung zu den ISM-Frequenzen:
"Funkdienste, die innerhalb dieser Frequenzbereiche wahrgenommen werden, müssen Störungen, die durch diese Anwendungen gegebenenfalls verursacht werden, hinnehmen."
Der Einsatz von Geräten, welche mit ISM-Frequenzen arbeiten ist also nur dann sinnvoll, wenn es nicht so sehr auf eine störungsfreie Funkverbindung ankommt, bzw. Störungen nur vorübergehend auftreten und hingenommen werden können und nur kurze Entfernungen zu überbrücken sind.
Dies ist der Preis, der dafür zu zahlen ist, daß auf Wunsch der Verbraucher und Hersteller mit den ISM-Frequenzen die Möglichkeit geschaffen wurde, mit preiswerten Geräten ohne große Formalitäten einfache Funkübertragungen zu realisieren.
@vavrath,
Recht hast Du, allerdings werden die Autohersteller dann schnell mal neue Konzepte entwickeln, oder einfach auf ein anderes Frequenzband wechseln ... bis das auch wieder zugemüllt wird.
Genug der Theorie vom Thema Elektrosmog. Die Ursache der Störungen dürfte nun allen klar werden :]