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Dominik83

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Donnerstag, 29. April 2010, 21:28

Erfahrungsbericht Intensiv-Sicherheitstraining am Nürburgring

Hallo zusammen,

Fünf jahre lang gammelte mein Gutschein für ein Fahrsicherheitstraining in der Schublade bis mich vor 2 Monaten das Jucken packte und ein Intensivtraining im FSZ am Nürburgring gebucht habe.
Also am Tag vorher schnell noch die Sommerwalzen draufgeschmissen, morgens um 8 bei 10 Grad und Sonnenschein in Trier gestartet - um viertel vor neun bei 2 Grad in der Eifel gestanden. "An der Stelle wo die B 257 die B 258 kreuzt folgen sie der B 258, sie finden uns nach einem Kilometer auf der rechten Seite..." Gesagt, getan, dumm nur, das die Angabe nich stimmte und ich auf der falschen Seite Ausschau hielt - aber die Strecken in der Eifel haben es in sich, ich hab es nicht bereut vorbeigefahren zu sein... Nunja, 20 Minuten zu spät kam ich gerade noch rechtzeitig um mir einen Vortrag über Radlaständerungen und deren Folgen anzuhören, wir wurden in Gruppen aufgeteilt und los gings. Dachte ich zumindest, denn in einer Gruppe von 13 Autos zu fahren war die Zeitverteilung ungefähr 6 Minuten warten, alle halbe Minute eine Autolänge vorfahren, damit die Zufahrtswege nicht verstopfen, 10 sek. fahren und wieder hinten anstellen. So ging das von 10 bis halb zwei als zur Mittagspause geläutet wurde - eine halbe Stunde, also kaum Zeit woanders als in die Konferenzräume des FSZ zurückzukehren, wo ein schnäppchenmäßiges Buffet für satte 13,50 aufgebaut war, das meiner Meinung nach sich etwas über Mensa-Niveau bewegte - überteuert, monopolistisch, qualitativ mies - ein kaltes Buffet und ein Glas Wasser kann man meiner Meinung nach für 165 Euro Kursgebühr erwarten.
Zurück zur Strecke gings, wo ich die ersten 3 Versuche auf der SChleuderplatte souverän gemeistert habe, als der Instruktor allerdings den Totenkopf-Modus aktiviert hat gabs nichts mehr zu halten. Vielleicht hat die extrem steife Flanke des RS-2 dazu beigetragen, wer weiß. aber die folgenden 3 Versuche musste ich relativ schnell feststellen das es da nichts zu holen gibt und schon 3 Sekunden voll auf der Bremse stand, als der Instruktor "Brääääämssseeeeeeeen!" ins Funkgerät kreischte..
Alles was darauf folgt knüpfte nahtlos an die Standorgie an, die zuvor schon abgezogen wurde - Der Fahranteil war im gesamten Training keine Stunde, der Standanteil jedoch dicke 5,5.
Ich hatte zur Mittagspause kurz überlegt ob ich heimfahren soll weil die Veranstaltung mich anfing zu langweilen, als zum Schluss dann noch eine solch spannende Übung wie Bremsen auf 2 unterschiedlichen Belägen anstand, nickte ich endgültig ein.
Meine Vorstellung von einem Intensivtraining wäre gewesen das man nicht nur mal kurz den Grenzbereich antestet, sondern auch gezielt daran arbeitet die richtigen Reaktionen zu automatisieren - von 2 Runden auf der Kreisbahn lerne ich nicht mein Auto richtig abzufangen, sollte es mal ausbrechen. Intensiv waren in meinen Augen die Kosten, der Kupplungsverschleiß und die Lüftereinsatzzeit - ich kann wirklich NIEMANDEM empfehlen im FSZ eine Buchung zu tätigen. Die Gruppe und auch die Strecke war hoffnungslos überfüllt und meine Vorstellungen wurden nicht ansatzweise erfüllt. Ich frage mich was der Unterschied zwischen dem Standard- und dem Intensivtraining ist, wenn im Intensivtraining schon so wenig gefahren wird.
Vielleicht hab ich auch einfach einen miesen Tag erwischt oder gehe mit falschen Vorstellungen daran, ist das nur mir so ergangen oder ist das Standard?
Das Problem das sich stellt ist, wo lerne ich denn nun mein Auto richtig beherrschen? Der ADAC und das FSZ haben bei mir verschissen, gibt es noch andere Alternativen die sich bewährt haben?
Ich möchte unter Anleitung dort fahren, wo nichts kaputt gehen kann, wo ich lerne das Auto auch jenseits der 40 km/h auf einem Bitumenfeld zu beherrschen, etwas realere Bedingungen mit hohem Fahranteil.
Lasst mal hören wie es Euch so ergangen ist :)

MfG

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2

Donnerstag, 29. April 2010, 21:41

Hallo,

Mit eigenen Erfahrungen, was Sicherheitstrainings betrifft kann ich leider aufwarten. aber trotzdem danke für Deinen Bericht, genau solch ein Training wollt ich auch machen sobald mein Subi endlich da ist. Jetzt weiss ich zumindest wo ichs nicht machen werde.

Gruss Stefan

MisterL

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3

Donnerstag, 29. April 2010, 21:45

Hallo Dominik,
also ich habe vor gut 1,5 Jahren das Subaru Fun & Action Programm im FSZ Hockenheimring geniessen dürfen. Das war ne dufte Sache und ich bin über meinen Händler etwas billiger dran gekommen.
Nach einer kurzen Einweisung und Vorstellung der Teilnehmer, wir waren insgesamt 11 Mann, ging es zu zweit in den MY08. Zunächst wurde das Schlag-Bremsen drillmäßig geübt, danach Abfangen, Ausweichen, Elchtest usw.´(mit meistens steigender Geschwindigkeit) und daaaaannnn: den ganzen Mittag driften auf der Kreisbahn! Rattenscharf!!!
Insgesamt sind wir gut 7 Stunden Auto gefahren, immer nur kurz unterbrochen für die mündliche Erörterung der nächsten Übung. Das Training ist zwar ein bißchen teurer, aber wirklich zu empfehlen. Mittagessen gab's im Hotel direkt am Ring mit Bliclk auf die Start-/Zielgerade.
Neben uns auf dem FSZ Gelände lief ein "normales" Fahrsicherheitstraining mit den eigenen Autos der Teilnehmer und die haben mehr Theorie, als Praxis erlebt, genau wie du.

Also: Netter Instruktor, super Training, gutes Essen und prima Kursteilnehmer im Alter von 35-55. Ich würde es jederzeit wieder buchen.

Viele Grüße
Ralf

JGusdorf

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4

Donnerstag, 29. April 2010, 21:56

Die Frage ist, was erwartest Du? Wenn Du was über 40 km/h mit Sicherheit machen willst, dann brauchst Du riesige Ausläufe. In dem Bereich fand ich das Drifttraining auf dem Boxberg toll, da gibt es auch andere Möglichkeiten. Oder im Winter mal ein Schneetraining machen, da liegt der Grenzbereich niedriger und da sind 40 km/h schon zu viel.

Zum FSZ NRing: Ich war jetzt insgesamt 3 mal da, immer das Intensivtraining über 2 Tage. Ich fands jedesmal geil, und es hat mit Spaß gemacht. Auch fand ich, dass man für ein Sicherheitstraining genug fahen konnte. Tut mir ja leid, aber man kann sich ja an zwei Fingern abzählen, dass man mit 10 Personen in der Gruppe an einer Übung nur 1/10 der Fahrtzeit hat. Zudem habe ich für meine Verhätnisse immer was dazu gelernt und auch die unterschiede der Autos gelernt (3er vs. 5er vs. WRX). Und ich sag Dir ein bewegter WRX Ar*** ist nicht zu einem bewgten 5er Ar***.

Ein anderer Trick: Eine ganze Gruppe selber buchen, und dann nur mit 6-7 Personsn antreten. Da hat man zu tun.
Leise Autos töten Kinder

ilPatrino

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5

Donnerstag, 29. April 2010, 22:42

"normales", 1-tägiges adac-training bei leipzig: erstmal kennenlernen und theorie, dann raus auf die strecke. die üblichen figuren - slalom, kreisbahn, wasweißich - aber der adac-manne hat uns animiert, unsere persönlichen grenzen auszutesten. kommentar beim slalom - rutschige strecke, dritte runde oder so: "so, das war ganz nett. der fahrer des subaru könnte jetzt mal etwas gasgeben. der allrad wird ihm auch nicht viel weiterhelfen". ich (und ein paar andere auch) habe so ziemlich alle figuren soweit getrieben, bis der grenzbereich da war. incl. ein paar nette pirouetten, weil man mit allrad und turbo auch auf der gleitfläche noch massiv beschleunigen kann :)

der adac-mann hat auftretende effekte versucht zu erklären, hat erst eingegriffen, wenn jemand es wirklich übertrieben hat und war ansonsten der meinung, daß man das auto im grenzbereich erst kennenlernen kann, wenn man den grenzbereich auch erreicht. sehr lustig, das ganze...

zum umfeld: zwei gruppen, wenig standzeit, gute erklärungen (beim zuschauen und über funk), mittagessen vom pizzadienst (gut und günstig) und fahren bis zur dunkelheit.

die schleuderplatte wollte erst funktionieren, als ich die bremse in ruhe gelassen und stattdessen das gas benutzt habe. mal sehen, wie es beim nächsten mal mit den stabis aussieht.

Dominik83

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6

Dienstag, 4. Mai 2010, 14:50

So, ich habe dem ADAC auch mal meinen Unmut über das Training mitgeteilt, ich bin auf die Antwort gespannt....

Sehr geehrte Damen und Herren,


Ich habe am 16.4. an einem Intensivtraining im Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring teilgenommen und möchte Ihnen anbei meine Erfahrungen schildern.

Meine Vorstellung von einem Intensivtraining wäre gewesen das kontrolliert unter Anleitung der Instruktoren soweit an der Beherrschung im Grenzbereich gearbeitet wird, das die richtigen Reaktionen annähernd spontan und ohne Nachzudenken erfolgen können, dass sich zumindest andeutungsweise ein Automatismus für die richtige Reaktion auf eine übliche Gefahrensituation einstellt.
Leider war die Gruppe mit 13 Teilnehmern dermaßen überfüllt, das allein aufgrund der Masse mehr als ein „Erfahren des Grenzbereichs“ nicht möglich war. Ich bin mir darüber im Klaren das für viele Alltagsfahrer ein Untersteuern oder ein pulsierendes Pedal im ABS-Regelbereich Neuland ist, jedoch widerspricht es deutlich meiner Vorstellung eines Intensivtrainings nur zu erfahren wie sich der Grenzbereich anfühlt. Mit 2, maximal 3 Durchgängen pro Übung ist es nicht ansatzweise möglich mehr als kurze Bekanntschaft mit solchen Gegebenheiten zu schließen.
Um nicht weitere Zeit zu verlieren war ich mit 30 Minuten angesetzter Mittagspause mehr als einverstanden im Sinne des Trainings; die Wahl eines Mittagstisch mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis als ein Buffet vom Dorint Hotel in, sagen wir durchschnittlicher Qualität wurde jedoch für Nicht-Ortskundige nicht möglich da bei so einem knappen Zeitplan eine große Suche ausgeschlossen ist; das war dann letztendlich auch der Zeitpunkt an dem ich mich über einen verschwendeten freien Tag zu ärgern begann und überlegte die Segel zu streichen. Hätte ich gewusst was mich im Folgenden erwartete, wäre ich meiner Entscheidung auch sicher gewesen, denn die beengten Verhältnisse wurden keineswegs besser sodaß ich von dem Benzin, das im Stand und im Stop-and-Go verbraten wurde es bis nach Hause geschafft ohne Übungen die mir als Fahrer im Alltagsleben entscheidend weiterhelfen verpasst zu haben. Die durchschnittliche Leerlaufzeit zwischen den Übungen betrug im Schnitt etwas mehr als fünf Minuten, worauf ca. 15 Sekunden „fahren“ folgten. Am Ende des Tages war ich um 165 Euro für ein Training, dessen Bedeutung von „intensiv“ ich mir nicht zweifelsfrei sicher bin, 15,50 € für ein mittelmäßiges Buffet und ein kleines Wasser und 54 Liter Super ärmer. Gewonnen habe ich die Erkenntnis das mein Auto auf nassem Bitumen gnadenlos untersteuert und meine Kopfstütze eine Raste höher einstellt sein sollte. Desweiteren bin ich nun vollkommen verunsichert, wo ich denn nun tatsächlich lerne mein Auto im Grenzbereich zu beherrschen und wo dieser denn nun wirklich ist – steckt mein Auto es weg wenn ich bei regennasser Fahrbahn bei 130 plötzlich in einer Kurve bremsen muss?
Der Eindruck der mir bleibt ist folgender: mit dem guten Namen des ADAC, der sich bemüht in der Öffentlichkeit als bester Freund des (kleinen) Autofahrers darzustehen, werden größtenteils Autofahrer-Laien als Kunden geködert die im Eildurchlauf massenabgefertigt werden; für mich steht der finanzielle und zeitliche Aufwand in keiner Relation zum erzielten Nutzen und ich bin ratlos, wo ich nun die mir von ihrem Training erhofften Fähigkeiten erlernen kann. Vielleicht habe ich einfach einen schlechten, überbuchten Tag erwischt oder habe mich von der Beschreibung eines „Intensivtrainings“ täuschen lassen, die Qualität der Ausbildung wird meiner Vorstellung jedoch nicht gerecht. Sonntagsfahrer werden mit ihrem Programm sicher rundum zufrieden sein, ich für meinen Teil kann ihr Angebot leider nicht weiterempfehlen.


Mit freundlichen Grüßen,

Lukas_WRX

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7

Dienstag, 4. Mai 2010, 21:06

So, ich habe dem ADAC auch mal meinen Unmut über das Training mitgeteilt, ich bin auf die Antwort gespannt....


:s_guteidee:

teejay.19

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8

Dienstag, 4. Mai 2010, 21:15

bin auch schon auf die antwort gespannt....

9

Dienstag, 4. Mai 2010, 21:21

Respekt an den Schreiberling...

Sehr gut geschrieben... :thumbsup:

patGT

Fömi im Impreza GT Club

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10

Mittwoch, 5. Mai 2010, 09:08

Prima geschrieben. Finde es sehr gut, wenn man konstruktiv geschriebenes kritisches Feedback einreicht, wenn man nicht zufrieden ist. Damit gibt man die Chance zur Verbesserung.
Im übrigen ist es aber sehr schade, wenn mittlerweile sogar Fahrsicherheitstrainings langsam zur Abzocke verkommen.

Gruss
Patrick
MY23 BRZ
MY09 Legacy BPS 3.0R Executive S 6-MT

Dominik83

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11

Mittwoch, 5. Mai 2010, 21:22

Danke für die Blumen :knuddel: , ich hab ein Talent bzw. kein Talent feinfühlig genug an so Sachen ranzugehen und vergrätze meinen Gegenüber recht schnell...anscheinend hab ich hier mal etwas besser den Ton getroffen :-)
Die nette Dame hat auch schon geantwortet, habe heute mittag ein paar Freudensprünge gemacht:
Sehr geehrter Herr Decker,


vielen Dank für Ihre Mail.

Es ist uns auch sehr wichtig, ein Feedback unserer Teilnehmer zu
erhalten.


Wir bedauern sehr, dass Sie mit dem Training unzufrieden sind und werden
Ihrer Kritik genaustens auf den Grund gehen.


Als kleine Entschädigung für Ihren Aufwand und Ihre Mühen möchten wir Sie
gerne zu einem Pkw-Perfektionstraining am Nürburgring einladen. Das Training
findet am Sonntag, den 20.06.2010 im Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring
statt. Natürlich ist das Training (Wert 165,00 Euro) für Sie
kostenlos.

Dieses Training wird Ihren Vorstellungen sicherlich besser gerecht.


Wir würden uns freuen, wenn Sie uns nochmals die Möglichkeit geben, Ihr
Bild vom ADAC-Fahrsicherheitstraining zu verbessern.


Bitte informieren Sie uns kurz, ob wir Sie einbuchen
dürfen.



Für weitere Fragen stehen wir Ihnen
selbstverständlich gerne zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen


Ich hätte ja nichtmals damit gerechnet, das sie mir 30 Euro erstatten, das sie mir gleich ein Training schenken wo man auch mal schneller als 50 fahren darf hätte ich mir nicht erträumt!
Wieder mal gestätigt sich: meckern
:fluch: lohnt sich :gutso:

WRX-2000

Club Vorstand

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Wohnort: in die schöne Pfalz gezogen

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12

Mittwoch, 5. Mai 2010, 21:46

Klasse - manchmal hilft es tatsächlich nachzubohren anstelle den Kopf verärgert in den Sand zu setzen :thumbup:

Ich hatte mir eigentlich auch überlegt, nach dem erfolgten Fahrwerksumbau mein Auto mal unter solchen "klinischen" Bedingungen zu erproben, aber ich glaube, das kann ich mir wohl sparen.

Also wird's wohl so werden wie immer in der Vergangenheit: "Erfahrungen" werden im wahren Leben unter Realbedingungen auf der Straße gesammelt...

Gruß
Holger
"Autofahren beginnt für mich dort, wo ich den Wagen mit dem Gaspedal statt dem Lenkrad steuere. Alles andere heißt nur die Arbeit machen." Walter Röhrl