Subaru wächst in der Nische der Autokrise davon
Größe allein ist nicht alles. Auch nicht in der Automobilindustrie. Der japanische Autobauer Subaru schlägt sich wacker in einer Branche, in der sonst vor allem Größe zählt. Und Subaru will auch in der Krise weltweit weiter wachsen. Für Experten keine Überraschung - Subarus Markenstrategie geht auf.
Artikel Multimedia Kurse von Florian BrücknerMerken Drucken Senden Bookmark Embedden
Ikuo Mori ist CEO der Subaru-Mutter Fuji Heavy Industries. Quelle: dpa
DÜSSELDORF. Ginge es nach Fiat-Chef Sergio Marchionne, dann dürfte ein Autohersteller wie Subaru eigentlich keine große Zukunft mehr haben. Für Marchionne ist ein Autobauer nur dann überlebensfähig, wenn er fünf bis sechs Millionen Fahrzeuge im Jahr produziert. Davon ist Subaru, der nach eigenen Angaben weltweit größte Hersteller von Autos mit Allrad-Antrieb, weit entfernt.
Für 2009 rechnet Ikuo Mori, Präsident von Subaru-Mutter Fuji Heavy Industries, mit weltweit 560.000 verkauften Autos, wie er dem Handelsblatt sagt. Im Vorjahr waren es noch 585.074 gewesen. Subaru ist laut einer Studie des Automobilexperten Professor Stefan Bratzel von der Fachhochschule für Automobilwirtschaft in Bergisch Gladbach hinter Mitsubishi nach Absatzzahlen nur der 16. größte Autohersteller der Welt.
Das kann Mori genauso kalt lassen wie die Rechenspiele des Fiat-Chefs. Denn Subaru ist trotz Autokrise und Absatzdelle auf Wachstumskurs. "Für dieses Jahr erwarten wir einen höheren Autoabsatz als im vergangenen Jahr", sagt Mori. Die Zahlen auf dem für Subaru wichtigen US-Markt sprechen für ihn.
Zusammen mit dem koreanischen Autobauer Hyundai und dessen Schwestermarke Kia gehört Subaru zu den wenigen Gewinnern, die in den USA weiter zulegen konnten. Im November vergangenen Jahres etwa legte Subaru um 24 Prozent zu. Und in den ersten zehn Monaten 2009 lag das Wachstum in den USA im Schnitt bei 13 Prozent - während der US-Automarkt im selben Zeitraum um 26 Prozent einbrach. Alles in allem hat Subaru in den Vereinigten Staaten 216.652 Autos verkauft - 2008 waren es 189.000 gewesen. Und in diesem Jahr sollen es, so Präsident Mori, sogar 230.000 verkaufte Autos werden.
Christoph Stürmer, Autoexperte beim Marktforschungsinstitut IHS Global Insight, ist von Subarus US-Erfolg nicht überrascht. Dieser sei teilweise mit dem Image der Marke zu erklären. Subaru habe in den USA einen positiven Ruf als Hersteller qualitativ hochwertiger Autos, die vor allem die Anforderungen vieler Fahrer im Norden der USA erfüllen würden: Allrad-Antrieb, Geländetauglichkeit, Robustheit. "Trotzdem sind die Wagen von Subaru nicht klobig und riesig wie die manches Konkurrenten, sondern entsprechen mit ihren schlankeren Abmessungen eher dem Zeitgeist des Downsizings, dem kleinerer und ökologisch verträglicherer Autos also."
Heike Proff, Professorin an der Universität Duisburg-Essen, erklärt sich das positive Abschneiden Subarus in den USA auch mit den sehr geringen Fahrzeugbeständen des japanischen Herstellers. Und anders als der in den USA arg gebeutelte Branchenprimus Toyota sei Subaru im Segment der Trucks und Vans, die von der Autokrise am härtesten getroffen worden seien, auch nicht vertreten.
Dennoch hat die weltweite Krise auch Subaru getroffen. Doch für Fuji-Präsident Mori ist das gesunkene Produktionsvolumen noch kein Grund zur Sorge: " Wir erwirtschaften auch bei einem Produktionslevel zwischen 500.000 und 600.000 Einheiten noch einen Gewinn." Und auch wenn er von weiter schwierigen Marktbedingungen ausgeht, ist Mori für Subaru optimistisch - und das gerade wegen der kleinen Größe des Autoherstellers. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein kleiner Nischenhersteller wie Subaru von der allgemeinen Marktnachfrage stark beeinflusst wird."
Und ein Nischenhersteller ist Subaru zweifellos. Professorin Proff verweist etwa auf den deutschen Marktanteil von nur knapp 0,2 Prozent. Wobei das für Autoexperte Stürmer von IHS nicht unbedingt ein Nachteil sein muss: "Wie früher bei Saab gibt es auch bei Subaru einen unaufgeregten Kult um die Marke. Die Kunden bilden fast schon eine verschworene Gemeinschaft."
Deren Mitglieder unterscheiden sich deutlich von der Kundschaft großer Volumenhersteller. Beispiel Deutschland: "Der typische Subaru-Kunde ist etwa 45 Jahre alt, gut gebildet, oft selbstständig und verfügt eher über ein etwas höheres Einkommen", sagt Jens Becker, Geschäftsführer von Subaru Deutschland. Bei Subaru macht sich dies wiederum dadurch bemerkbar, dass der Anteil an Autofinanzierungen beim Neuwagenkauf auf einem, wie Becker sagt, sehr niedrigem Niveau liegt. Der Subaru-Fahrer finanziert nicht, er kauft sein neues Auto - und lässt sich dabei auch nicht von einer wirtschaftlich schlechten Lage wie in diesem Jahr schrecken.
Zwar ist Subaru in Deutschland von Wachstumsraten wie denen in den USA weit entfernt, aber übers Jahr gesehen steht Subaru im Vergleich zu anderen Premium-Automarken noch gut da. Im Vorjahr musste Subaru laut den Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes mit 9207 Autos ein Minus von 4,2 Prozent hinnehmen -BMW allerdings von minus 9,4 Prozent, Mercedes gar minus 13,9 Prozent.
Ein Grund: Konzentration auf eine Nische und hohe Kundenfokussierung. Durch diese bewusste Strategie, so etwa Professorin Proff, erlange Subaru regelmäßig Top-Platzierungen bei Bewertungen der Kundenzufriedenheit. Anders als Volumenanbieter, die mit ihren Fahrzeugen eine Vielzahl von Kundengruppen ansprechen und daher bei Konzeption und Design Kompromisse eingehen müssten, entwerfe Subaru Fahrzeuge für eine kleine, klar definierte Kundengruppe - nämlich etwa Förster oder Bergbauern. Dass sich deren Zufriedenheit nicht in höheren Absatzzahlen niederschlägt, hat für Proff einen einfachen Grund: "Was nützt das beste Ranking in der Kundenzufriedenheit bei 0,2 Prozent Marktanteil? Oder anders gesagt: Es gibt nicht genügend Förster in Deutschland."
Deshalb setzt Deutschland-Chef Becker auch auf neue Modelle und Antriebe wie etwa einen Diesel mit Automatikgetriebe, um den Absatz zu steigern. "Unser Ziel sind mittelfristig 18 bis 20.000 Einheiten", so Becker.
Damit sind sowohl die deutschen als auch die weltweiten Ziele weit von den Plänen der großen Autohersteller entfernt. Dass Subaru trotz dieser niedrigen Stückzahlen auch vor den kommenden großen technologischen Herausforderungen rund um neue Antriebe nicht kapitulieren muss, hat für Autoexperte Stürmer vor allem mit Toyota zu tun. Der japanische Autoriese ist mit 16,5 Prozent an Subaru-Mutter Fuji Heavy beteiligt. Eine Partnerschaft, die sich für Subaru auszahlt, erlangt der kleine Hersteller doch so Zugriff auf wichtige Technologien bis hin zu kompletten Fahrzeugen.
Der Kleinwagen Justy etwa basiert auf dem Modell Sirion der Toyota-Tochter Daihatsu. Beide Autos sind weitgehend baugleich. Dem Absatz in Deutschland tut das keinen Abbruch. Der ist Justy das zweiterfolgreichste Subaru-Modell des vergangenen Jahres.
Quelle:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/…davon;2510735;0
Ob Subaru wirklich wieder auf bis zu 20.000 Einheiten in Deutschland kommt???
Glaub da gehören noch 2-3 Dieselmotoren.
Ein eigenes Modell in der Justy grösse.
Kombi und Limousine beim Impreza.
jetzt bin ich aufgewacht.......
Schönen Abend noch
Lg Walter