Mein kurzer Abriss zur AMI:
Vor lauter Probefahrten hatte ich gar keine richtige Zeit, alle Stände im Detail anzugucken. Bei Subaru hat mich vor allem der Tribeca interessiert, von dem war ich soweit ganz angetan, er sieht in Wirklichkeit doch besser aus als auf Bildern. Nur die dritte Sitzreihe kann man sich wohl schenken, außer für Kleinstkinder nicht zu gebrauchen, man kommt nicht mal anständig hin.
Dann habe ich endlich mal den 3-Liter-Outback mit Automatik probefahren können. Mein Eindruck: Der Motor ist in allen Punkten eine weitere Steigerung des 2.5-Liters: noch seidiger in der Laufkultur, noch begeisternder im Klang, noch kraftvoller, und wohl auch noch durstiger. Alles in allem vielleicht nicht unbedingt nötig, aber durchaus angenehm
- für den, der es sich leisten kann und will. Luxus eben.
Jeden einzelnen zusätzlichen Cent wert ist hingegen die 5-Gang-Automatik. Sie ist in der Lage, meine durch die verkorkste 4-Gang-Version im 2.5-Liter arg in Mitleidenschaft gezogene Automatik-Begeisterung zu neuem Leben zu erwecken. Sie schaltet flott, absolut ruckfrei, kein bisschen hektisch, mit passenden Anschlüssen, hat zudem permanenten Allradantrieb - fast perfekt. Einzig der Kickdown könnte auch hier etwas weniger Schaltzeit vertragen. In Anbetracht dieses tollen Getriebes frage ich mich um so mehr, warum selbst in der 40.000-Euro-Klasse noch das völlig antiquierte 4-Gang-Modell zum Einsatz kommt, wo selbst 5 Gänge eigentlich schon nicht mehr up to date sind. Die Konkurrenz setzt mittlerweile durchweg auf 6 oder gar 7 Gänge, selbst 8 Gänge finden sich bereits im Luxussegment. (Am Sinn dieser Gigantomanie darf man allerdings zweifeln.
)
Um auch auf dem Fahrwerkssektor mal das derzeit Mögliche kennenzulernen, habe ich den Citroën C6 probiert. Um es kurz zu machen: Ich hätte am liebsten gar nicht wieder aussteigen mögen. Diesem Fahrgefühl kann man mit verbaler Beschreibung nicht im Ansatz gerecht werden. Man schwebt wie Gott in Frankreich auf einer Wolke über alle Unebenheiten hinweg, lediglich kurze Stöße wie Querfugen oder Kanaldeckel werden als kleine Erschütterungen spürbar, alles andere verliert sich irgendwo zwischen Rädern und Karosserie im Federungssystem. Bucklige und löchrige Straßen sehen erst furchterregend aus, um hinterher die Frage nach dem Grund für die Besorgnis aufzuwerfen. Die Ernüchterung folgte einige Tage später auf einer Fahrt mit dem Outback, selbst augenscheinlich gar nicht so üble Straßen wurden im Vergleich zum Citroën zur reinsten Folter. Gegensätzlicher können Fahrwerke nicht sein.
Der große, schwere Citroën hat mich insgesamt jedenfalls wesentlich mehr beeindruckt als der knackig-sportliche Mazda MX-5, der sich überraschenderweise bei aller Sportlichkeit als sehr komfortabel erwies. Der entspannte Gleiter liegt mir offensichtlich wesentlich mehr als der nervöse Sportler.
Als weiterer Vergleichskandidat, diesmal auf dem Getriebesektor, diente mir ein Seat Altea mit Direktschaltgetriebe (DSG). Ich hatte ein zwar sportliches, aber dabei etwas ruppiges Getriebe erwartet und wurde angenehm enttäuscht. Zumindest Hochschaltvorgänge laufen in einem Wimpernschlag ab, überhaupt nur bemerkbar an der blitzschnellen Änderung der Motordrehzahl, ohne jeden Ruck, ohne Verzögerung. Kickdownvorgänge, bei denen der folgende Gang noch nicht feststeht und deswegen nicht schon vorgewählt werden kann, dauern etwa ähnlich lange wie mit einer herkömmlichen Automatik. Wegen der höheren Effizienz gegenüber Wandlerautomaten, zu spüren bei Fahrleistungen und Verbrauch, wäre ein solches Getriebe für mich erste Wahl.
Als eine einzige Katastrophe erwies sich abermals der Dieselmotor. Im Altea mit 4 Zylindern und Pumpedüse bestückt, vibriert und brummt er, dass man sich in einen Traktor versetzt fühlt. Wörter wie "Klang" sollte man lieber gleich ganz aus seinem Vokabular verbannen. Zudem wird jeder Gaspedalbefehl mit ellenlanger Verzögerung beantwortet. Im unteren Drehzahlbereich tut sich zudem überhaupt nichts, bis dann endlich der Turbolader auf Touren kommt und gleich für so viel Power sorgt, dass die Traktionskontrolle völlig überfordert ist und selbst dem Getriebe beim Schaltvorgang ins Handwerk pfuscht. Diese Unausgeglichenheit in der Leistungsentfaltung ist für mich einfach unzumutbar, jeder Fahrspaß geht in Treckersound, Turboloch und Traktionsproblemen unter.
Der V6-Common-Rail-Diesel im Citroën konnte immerhin mit vorbildlicher Laufruhe glänzen, wenngleich auch er akustisch jenen Reiz vermissen lässt, den beispielsweise der B6-Benziner im Subaru bietet und der für mich zum Fahrspaß dazugehört. Beim "Kavalierstart" an der Ampel tut sich in den ersten Sekunden rein gar nichts, man hat sogar Mühe, mit dem LKW auf der Nebenspur mitzuhalten. Erst nach dieser extremen Anfahrschwäche setzt dann Schub ein, wegen des hohen Fahrzeuggewichtes aber immerhin gedämpft und nicht so brutal.
So sehe ich der Einführung des Boxer-Diesels bei Subaru gleichzeitig gespannt und desillusioniert entgegen. Gespannt ob der akustischen Eigenschaften dieses Novums, desillusioniert über die Leistungsentfaltung, die wohl auch Subaru nicht revolutionieren wird, wenn selbst gestandene Größen auf diesem Gebiet wie PSA/Ford und VW daran scheitern.