Die Volksseele kocht, die pseudo-intellektuellen rot-grünen Zeitungsleser enervieren sich. Was ist geschehen? Eine Tageszeitung zeigt auf der gestrigen Titelseite zu ¾ Subaru-Werbung. Im Hintergrund malerische verschneite Tannenbäume, davor sieht man das rechte Heck eines Tribeca mit dem Aufkleber „I love you Frau Holle“. Darunter der Text: „Subaru ist der führende Hersteller von 4x4-Personenwagen. Nur Subaru bietet Symmetrical AWD und Boxer-Motor für einen tiefen Schwerpunkt. Damit wird ein absolutes Maximum an Traktion und Stabilität erreicht. In allen Situationen, auf allen Unterlagen, bei jedem Wetter. Damit Sie die Freuden des Winters so richtig geniessen können.“
Heute, 3.1.08 hagelt es dazu 12 Leserbriefe, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Leserbrief 1:
Wie eine Faust
ins Gesicht
Frontseite der Basler Zeitung vom
2. 1. 08
Bei allem Verständnis für die Zukunftssorgen
Ihrer Zeitung: Die erste Ausgabe
dieses Jahres ist bei mir wie die sprichwörtliche
Faust ins Gesicht angekommen.
Mag sein, dass Subaru für dieses
«Titelblatt-Inserat» vielbezahlt hat, aber
dies könnte für viele ihrer treuen Leser
dazu führen, Ihre Zeitung nicht mehr zu
abonnieren. Nach der Bali-Klimakonferenz,
nachdem Martin Vosseler am 1.
Januar 2008in Los Angeles seinen SUN walk
angetreten hat, um auf die Klimaerwärmung
und Alternativenergien
aufmerksam zu machen, erlauben Sie
Subaru, für seinen 4x4-Personenwagen
an vorderster Front zu werben, mit folgendem
Versprechen: «Damit Sie die
Freuden des Winters so richtig geniessen
können.» Wie denn? Wenn es so
weitergeht nur mit Schneekanonen in
geschlossenen Hallen. Sommers und
winters. Für solchen «Spass» braucht
man aber keine Vierradantriebwagen
mehr ...
Leserbrief 2:
Hoffentlich war dies
nur ein Ausrutscher
Auf der Frontseite der Zeitung vom 2. 1.
2008 werde ich mit einem Schneebild
begrüsst. Ein Auto am Waldrand. Wie
war das nochmal mit dem CO2? Beilagen
wie das CO2-Magazin vom 31. Dezember
sind nicht nur interessant, sondern
unbedingt notwendig, damit die
Mehrheit der Bevölkerung sich davon
betroffen fühlt, umdenkt und schlussendlich
ihr Verhalten ändert. Wie
kommt es, dass sich die baz mit ihrer
Frontseite(!) schon in der darauf folgenden
Ausgabe vom 2.1.08 an die Autowerbung
verkauft? Werbung hat im Innern der
Zeitung Platz. Auf der Frontseite
erwarte ich Aktualität und entsprechend
aufmerksam betrachte ich sie.
Heute wurde ich mit riesiger Werbung
hereingelegt. Was will mir die baz damit
sagen: 1. Wenn du den Winter (Frau
Holle) liebst, fahre mit dem Auto in die
Natur. 2. Das mit dem CO2 war gar nicht
so gemeint. 3. Wir engagieren uns für
Klimaschutz, aber für gutes Geld verkaufen
wir unser Gesicht. Hoffentlich
war das ein einmaliger Ausrutscher!
Eine Zeitung mit egal was für Werbung
auf der Frontseite würde ich nicht mehr
kaufen!
Leserbrief 3:
Die Basler Zeitung
opfert ihre Titelseite
Die BaZ zeigt uns zum Jahresauftakt auf
eindrückliche Art, dass sie für viel Geld
bereit ist, ihr Gesicht und damit ihre
Identität dem Meistbietenden zu verkaufen.
Sind dieser Stil- und Tabubruch
die Vorboten einer neuen Ära? Oder einfach
nur missglückter Ausdruck der
längst existierenden Realität einer (ver-)
kaufbaren öffentlichen Berichterstattung?
Welche Werbung wird uns nach
Subaru als Nächstes von der Titelseite
anlachen?
Leserbrief 4:
Diese Frontseite ist
eine Zumutung!
Die Frontseite der ersten baz-Ausgabe
2008 ist eine Zumutung. Steht Ihnen in
finanzieller Hinsicht das Wasser bis zum
Hals? Müssen Sie uns als Begrüssung
eine volle Ladung «Autowerbung für
Naturfreunde» entgegenknallen? Wenn
das Ihr neues Programm ist, kann ich
nur sagen: Zum Glück hat die bz nicht
mit der baz fusioniert!
Leserbrief 5:
Entscheid über
Lesegewohnheiten
Ihre erste Ausgabe des Jahres 2008 begrüsst
Mich mit einem fast ganzseitigen
Inserat, dass mir als Botschaft die Liebe
zur Frau Holle empfiehlt und in der Folge
den Kauf eines Autos. Im Gegensatz
zu diesem Missbrauch der Front Page
lese ich auf dieser Seite in Ihrer Gratiszeitung
«News» die Aktualitäten des Tages.
Ich werde nun das Horoskop in
«.ch» konsultieren und nicht überrascht
sein, wenn es mir prophezeien sollte,
dass der Zeitpunkt günstig sei, einen
wichtigen Entscheid über meine Lesegewohnheiten zu
fällen.
Leserbrief 6:
Warum bezahlen wir
für die Zeitung?
Ich habe mich sehr gefreut, als ich heute
die erste baz des neuen Jahres aus dem
Briefkasten nahm. Da ist ja etwas auf
der Titelseite, sicher ein Dank der Redaktion
für das Abonnieren der Zeitung
und die besten Wünsche für das neue
Jahr. Leider war es nur Werbung für eine
Automarke. Somit ist wieder ein Grund,
etwas für eine Zeitung zu bezahlen und
sie nicht gratis aus der Box zu nehmen,
verschwunden.
Leserbrief 7:
Ich finde dieses
Inserat befremdlich
Es ist offenbar kein 1.-April-Scherz, dass
auf der Frontseite des 2. Januar eine
vollseitige Werbung für Subaru im Stile
von „20 Minuten“ platziert wird (mit einer
2. Frontseite dahinter). Werde ich ab
2008 öfter damit zu rechnen haben? Ich
finde dies sehr befremdlich. «20 Minuten
» ist als Gratiszeitung auf solche Werbeaktionen
angewiesen, und das stört
mich auch nicht. Aber von einer Tageszeitung,
die unter anderem von Abonnenten
mit einem teuren Abo bezahlt
wird, erwarte ich anderes. Ich hoffe,
dies beschränke sich auf einen einmaligen
Versuch. Ansonsten bleibt nur der
Rückgriff auf eine seriöse Tageszeitung
wie die NZZ.
Leserbrief 8:
Herrgott, ist
das dämlich!
Seid ihr jetzt kollektiv durchgestartet?
Oder war womöglich nur der Verantwortliche
Sturz betrunken zum Jahreswechsel
hin? Jedenfalls: Die erste baz
des Jahres 08 mit dieser Frontpage?!
Supi: Die Klimadebattemit dem 4x4 bewältigen!
Herrgott, ist das dämlich! Ein
Grund, das Abo zu kündigen alldieweil.
Gutes neues Jahr.
Leserbrief 9:
bitte, ersparen sie
uns das in Zukunft!
Als langjähriger baz-Abonnent freue ich
mich jeden Morgen auf Ihre Zeitung. So
auch heute. Die erste Zeitung im neuen
Jahr! Doch welch ein Anblick. Auf der
Frontseite nur Werbung. Für ein so renommiertes
Blatt wie die baz liegt Werbung
in dieser Grösse auf der Frontseite
weit unter ihrem Niveau. Dies kann man
nur knapp bei Gratis-Zeitungen akzeptieren,
doch nicht bei der baz. Ich bitte
Sie, uns Lesern dies zukünftig zu ersparen.
Leserbrief 10:
Das sollte eine
Zeitung nicht tun
Die Frontseite der ersten Ausgabe ist
eine Faksimile, die zu 76 Prozent aus einer
Reklame besteht. Das sollte eine renommierte
Zeitung nicht tun!
Leserbrief 11:
Wann gibt es
die baz gratis?
Nach dem ich mich vom Schock der Erstausgabe
2008 erholt habe, ist für mich
nur noch eine Frage offen: Wann gibt es
auch die baz endlich gratis??
Leserbrief 12:
Zählt hier nur
noch das Geld?
Mit dieser, nur für die baz finanziell interessanten,
gut versteckten Werbung auf
der Titelseite, ist die baz nicht einmal
mehr vom «Blick» zu überbieten. Haben
die Redaktoren wirklich nichts anderes
mehr zu bieten? Eine leere Seite wäre
sinnvoller gewesen. Es hätte sich sicher
ein Bild finden lassen, damit auf diese
blödsinnige Reklame hätte verzichtet
werden können. Kurz gesagt: ein Armutszeugnis.
Soweit die Auszüge aus der heutigen BaZ.
Nun gut, dass es im rot-grünen Basel diese Reaktionen geben wird, wundert mich nicht, aber vielleicht wollten ja die Safenwiler bewusst provozieren, wer weiss? Mal schauen, wie in den nächsten Wochen die Subaru-Verkaufszahlen in der Region Basel ansteigen werden.
Mehr Publicity für eine Automarke kann es eigentlich nicht geben. Marketingtechnisch daher wohl eher top als flop.
Morgen geht’s mit Leserbriefen sicher weiter...
Gruss
Lukas