@ Stratos: Der Vergleich zum Toyota war auch nicht ernst gemeint (habe ich versucht kenntlich zu machen)!
Die Vergleichbarkeit der Normverbräuche ist außerdem schön und gut, in der Praxis bringt dies nichts. Wieder der Vergleich zum Volvo: Outback 2.5 AT und V70 D5 AWD AT haben eine Angabe von 8,5 Litern, im AutoBild-Test: 11,5 zu 7,8 Litern!!!!! Wo bitteschön bleibt da die Vergleichbarkeit? Offensichtlich bleibt auf dem Prüfstand genug Raum, bei den Eingabeparametern (Gewicht, Luftwiderstand und alles, was auf dem Prüfstand SIMULIERT werden muss) besonders vorteilhafte Werte anzugeben. Anders kann ich mir solche massiven Abweichungen nicht erklären. Interessant ist auch der Blick zum AutoBild-Vergleich der 6-Zylinder-Mittelklasse: Audi, BMW und Mercedes verbrauchten zwischen 0,7 und 1,4 Litern mehr als angegeben, der Legacy ganze 3,2! Diese Zahl (rund 3 Liter) zieht sich durch alle mir vorliegenden Tests mit den Automatik-Versionen (2.5- und 3-Liter), z. B. auch bei OffRoad und AutoStrassenverkehr. Das kann doch kein Zufall sein. Eine Ausnahme bildete der Legacy 2.0 MT: Angabe 7,7 l, Testverbrauch ams 9,5 l, AutoStrassenverkehr 8,3 l (auch da eine Differenz zwischen den Testwerten, ams verbraucht aber immer recht viel).
Dass die Fahrweise einen großen Einfluss auf den Verbrauch hat, ist mir völlig klar. Deshalb auch der Vergleich zum alten Legacy, der auf gleiche Weise bewegt wurde wie der neue Outback. Wenn mit Tempomatbenutzung ein Verbrauch bei 90km/h von 8 Litern und bei 100km/h von 8,5 Litern herauskommt (wobei diese Werte auch nur vorläufig unter Einrechnung der ungefähren Bordcomputer-Abweichung ermittelt sind), ist mir schleierhaft, wie ich durch noch so gute Fahrweise auf die angegebenen 6,7 Liter Überlandverbrauch kommen soll (auf einen halben Liter mehr käme es ja nicht einmal an). Übrigens lasse ich mir den Vorwurf einer spritvernichtenden Fahrweise auch nicht so ohne weiteres gefallen, einen Subaru Impreza 2.0 MT habe ich, die Autobahn ausgenommen, mit etwa 9 Litern Durchschnitt bewegt, darin enthalten viel Kurzstrecke im Winter und Fahrten in den Alpen, angegeben ist er mit 9,3.
Der Vergleich zum alten Legacy ist meiner Meinung nach durchaus angebracht. Die Hersteller selbst beziehen sich ja in ihren Aussagen, den Verbrauch um soundsoviel Prozent gesenkt zu haben, auch auf die Vormodelle! Vom Antriebskonzept her sind die beiden Autos absolut vergleichbar, bis hin zur Geländetauglichkeit (Bodenfreiheit). Auch das Argument mit der Mehrleistung zieht meines Erachtens nach nicht. Wenn ich auf der Autobahn die Mehrleistung nutzen will, bedeutet das Vollgas. Der Legacy fuhr dann mit 100kW (unterstellen wir hier mal, er hätte diese Leistung tatsächlich abgegeben, auch wenn die Nenndrehzahl noch nicht anlag) etwa 200 km/h, bei Vollgasanteil von ca. 70% an der Gesamtstrecke (460 km in glatt 3 Stunden) mit knapp 12 Litern auf 100km, der Outback mit 121kW fährt 215 km/h (bei fast gleicher Drehzahl), mit weit über 15 Litern (eine Strecke mit 70% Vollgasanteil noch nicht gefahren, deshalb Schätzwert anhand der letzten Autobahn-Messung mit geringerem Vollgasanteil (<20%) und 14,3 Litern). 21% Mehrleistung bezahle ich also gut und gerne mit 30-40% Mehrverbrauch! Und das, obwohl die Motoren eigentlich effizienter geworden sein soll(t)en.
Den Autobahnverbrauch habe ich außerdem AUSDRÜCKLICH NICHT in Verbindung zur Normangabe gebracht! Dass das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind, weiß ich selbst.
Für mich persönlich (das gilt nicht für meine Eltern, die das Auto ja haben) ist der Mix-Verbrauch nicht mal so entscheidend, gerade der Autobahnverbrauch stört mich. Ich fahre auf der Autobahn nicht gerne so langsam, 180 km/h sind (auf freigegebener Strecke) das Mindeste. Fährt man langsamer, klemmt man immer "zwischen den Stühlen": zu schnell für die LKWs, zu langsam, um nötigenfalls schnell mal auf die linke Spur wechseln zu können. Das ist mir, gerade bei nicht völlig verkehrsfreier Strecke, einfach zu stressig (diesen Eindruck bestätigte mir jetzt auch mein Onkel, der seinen neuen Corolla noch einfährt und deshalb nicht so schnell unterwegs sein kann). Der Legacy und auch der Impreza haben mir gezeigt, dass man auch unter solchen Bedingungen, also oberhalb 180 km/h, mit (wie ich finde sehr akzeptablen) 10 bis maximal 12 Litern über die Runden kommen kann. Wenn ich mit dem Outback zum Erreichen solcher Verbrauchswerte nur 140 fahren kann, kann ich mir gleich einen halb so starken Kompakten kaufen, der braucht dann aber nur 7 Liter! Sollten diese hohen Autobahnverbräuche bei allen neueren Subaru so auftreten (der von mir erwähnte Impreza war Bj. 97, also auch schon älter), werde ich mir definitiv keinen Subaru kaufen, so schwer mir der Verzicht auf Allrad und Boxermotor auch fallen würde.
Letztendlich ist es jedoch so, dass Subaru bislang mit technisch hochwertigen, trotzdem preiswerten Allrad-Autos ziemlich einzigartig dastand. Mit dem selbstgesteckten Premium-Anspruch rücken nun aber auch ernstzunehmende und bereits etablierte Konkurrenten ins Blickfeld. In der Premium-Klasse ist es üblich, wenn einem irgendeine Kleinigkeit nicht passt, zum nächsten Hersteller zu wechseln, irgendwie sind die Autos ja auch ziemlich austauschbar geworden. Dort hinein begibt sich nun Subaru, mit dem Unterschied, dass die Gefahr besteht, dass frühere Kunden, die die mit dem Anspruch des Herstellers und dem Preis gestiegenen eigenen Erwartungen nicht erfüllt sehen, abwandern, während sich Neukunden wegen des fehlenden Images in diesem Segment nicht gewinnen lassen. Dass Image und Verkaufszahlen nichts mit der Qualität des Autos zu tun haben müssen, beweist Lexus ja vortrefflich. Trotz unbestrittener Top-Produkte seit über 10 Jahren bleiben zumindest hierzulande die Verkaufszahlen fast vernachlässigbar.
Als Lehre aus diesem ganzen Theater ziehe ich zumindest, dass ich vor einem Autokauf eine ausgiebige Probefahrt mit Verbrauchsmessung unter allen mir wichtigen Bedingungen mache, und wenn ich dafür ein Auto mieten muss. Dass ein Allradauto immer etwas mehr verbraucht als ein Fronttriebler, ist klar. Ob der Mehrverbrauch akzeptabel ist, will ich aber immer noch selbst entscheiden. Auf die als Entscheidungsgrundlage gedachten Herstellerangaben ist nicht der geringste Verlass, also bleibt nur der eigene Vergleich. Und wenn bei meiner eigenen Fahrweise ein Auto inakzeptabel viel mehr verbraucht als das andere, ist mir dann völlig egal, was die Norm sagt, und wenn dort 10 Liter Differenz in der anderen Richtung bestehen.
Also dann, viele Grüße
Thomas
geändert von: TBR on 10/06/2004 16:01:38
geändert von: TBR on 11/06/2004 10:59:28