Über den Spritverbrauch wird wohl immer wieder gemeckert werden, egal auf welchem Niveau. Diese Tendenz wird aber durch den "Wettbewerb" der Hersteller noch unterstützt, in der Norm besonders gut dazustehen. Die Erkenntnis, sich auf diese Werte nicht verlassen zu können, braucht einige Zeit, um beim Kunden anzukommen. Die meisten kaufen sich halt nur alle paar Jahre ein neues Auto, haben also seit der neuen Norm vielleicht ein oder zwei Autos gehabt, da kann natürlich keiner richtig einschätzen, wie weit er tatsächlich daneben liegen wird. Spritmonitor ist ein Ansatz, aber da sieht man auch eine riesige Spanne, von weniger als der Werksangabe bis fast zum Doppelten. Sich da einzuordnen braucht auch Zeit. Wenn man seine früheren Autos sucht und sieht, dass man vielleicht im oberen oder im unteren Drittel gelandet wäre, kann man das auch auf sein zukünftiges Auto übertragen, sofern davon schon genug gelistet sind. Bei den hiesigen Massenherstellern mit hunderten Einträgen pro Motorversion ist das kein Problem, bei den handverlesenen Subarus oder anderen seltenen Modellen fast unmöglich.
Ich denke, wenn man statt der 10 Liter bei den Benzinern nur 8 Liter beim Diesel braucht, ist das schon mal ein Fortschritt von 20%, der ohne den Diesel oder einen Hybrid wahrscheinlich auch in den nächsten 20 Jahren real noch nicht erreichbar gewesen wäre. Dass zur Werksangabe nochmals 20% fehlen, kann man dann doch getrost vernachlässigen. ;-)
Allzuviel sollte man auch nicht darauf geben, wenn andere Leute einem von traumhaft niedrigen Verbräuchen ihrer Autos vorschwärmen. Was haben Bekannte nicht alles erzählt, sie würden mit ihren Dieselautos selbst bei hohem Autobahntempo nie über 7 Liter kommen. Alles Quatsch. Selbst ein TDI säuft 12 Liter, wenn man ihn auf Tempo 180 treibt. Wunder kann keiner vollbringen. Die subjektive Wahrnehmung ist nur bei jedem verschieden.
Bei meinen Eltern ist der Verbrauch nach dem Umstieg von Subaru Outback 2.5i AT (121kW) auf Citroën C5 2.2 HDi Biturbo AT (125kW) immerhin von knapp 11 auf rund 9 Liter gesunken (Werksangaben 8,5 zu 7,3 Liter), die Verhältnisse sind also in etwa gewahrt. Bei 160-180km/h zeigt der C5-Bordrechner rund 12-13 Liter Momentanverbrauch, bei Vollgas (gut 220km/h) maximal 16 Liter. Beim Outback ist das wegen des stark abweichenden Tachos und des noch stärker abweichenden Bordcomputers nicht zu sagen, beim C5 arbeiten beide Anzeigen sehr genau (Abweichung etwa 2%). Im Schnitt ergeben sich auch auf der Autobahn 2-3 Liter Einsparung. Bei einem Frontantriebs-Diesel hätte man gegenüber einem Allrad-Benziner noch mehr erwarten können, das höhere Gewicht und die wirklich drastisch besseren Fahrleistungen des Diesel-C5 auf der Autobahn (die natürlich gelegentlich auch genutzt werden) schmälern aber den prinzipiellen Vorteil.
Unter dem Strich bleibt es dabei, dass ein Diesel rund 20% sparsamer als ein vergleichbarer Benziner ist, dass Automatik rund 1 Liter mehr kostet und Allrad rund 0,5 bis 1 Liter.
Grüße,
Thomas