Subaru Community

Hallo Zusammen,

bei meinem 02er Outback gibt es ein komisches mechanisches Geräusch im Innenraum beim Drehen des (Momo-)Lenkrades. Es klingt so, als ob sich irgendwelche Kabel hinter dem Lenkrad verheddern bzw. aneinander vorbeirutschen/-springen. Wer kennt das? Gibt es da einen Schleifkontakt oder so was, das locker sein könnte?

Das Geräusch stört nicht wirklich, es klingt aber einfach falsch, wenn beim Rangieren oder Abbiegen immer "lockere Kabel" hinter dem Lenker rumklappern, außerdem könnte ja auch wirklich was ab (=kaputt) sein.

Ich würde ja gerne selber nachgucken, weiß aber, daß da wegen des Airbag äußerste Vorsicht geboten ist bzw. man wirklich die Finger davon lassen sollte. Kann man vielleicht von hinten über das Armaturenbrett irgendwie reingucken (reinfotografieren)?

Was kann ich tun?

Viele Grüße,
Ecke

Hallo Keshet,

Zitat

hört sich nach dem Rollkabel an, dass zwischen Lenksäule und Lenkrad sitzt. möglicherweise rollt das nicht mehr richtig auf oder ab.

Aha, das hört sich sehr plausibel an und würde zu dem Geräusch passen. Kann es sein, daß das Kabel irgendwie neben den Aufroller läuft, oder ist eher etwas kaputt? Kann man da ohne Demontage irgend etwas sehen?

Zitat

Besser beim SUBI Händler gucken lassen.

Dachte ich mir schon. Naja, dann lasse ich da mal drüber (bzw. drunter ;-) gucken bei der nächsten Inspektion.

Vielen Dank für den Tipp.

Gruß,
Patrick

Hallo Keshet,

Zitat

Reingucken ist leider nicht, das ganze Ding ist gekapselt. Sieht halt aus wie eine geschlossene Kabekltrommel.

Achso. Schade. Du kannst nicht etwa irgendwelche Links zu Fotos von dem Teil?

Zitat

Solange die Airbaglampe noch nicht kommt ist ja ausser dem Geräusch auch alles noch in Ordnung. Nur spätestens wenn die angeht wirds Zeit.

Ist klar. Bei mir geht noch alles, Tempomat, Airbag, etc. Die Kabel brechen also früher oder später? Eine bekannte Schwachstelle oder Pech? Oder lenke ich zu viel? ;-)

Zitat

Geht die Blinkerrückstellung noch korrekt, oder kann es auch sein, dass das beim einschlagen Geräusche macht?

Nö, die ist noch völlig OK. Ist die denn anfällig oder gehen diese Teile immer zusammen kaputt oder so? Ist ja nun noch nicht soo alt der Wagen, hm.

Gruß,
Patrick

Hallo,

ich hab gerade meine alte Frage an das Forum wiederentdeckt und wollte Euch die Lösung des Problems beschreiben, auch wenn es etwas her ist. Vielleicht hilft es ja jemandem.

Das Geklapper kam vom Lenkwinkelsensor. Das ist ein kleines, etwa brotscheibengroßes Plastikkästchen, das auf der Lenksäule sitzt und eben den aktuellen Lenkwinkel für VDC (und weitere Systeme?) mißt. Man kann es natürlich einfach ersetzten (lassen), was aber teuer kommen würde. Also hab ich es repariert. Aber nicht erschrecken, ich hatte einen Freund dabei, der solche Systeme (und Elektrolenkungen) für VDO entwickelt, also Ahnung hat.

Das Geklapper hatte folgenden Grund: Im Unterteil des Lenkwinkelsensors befinden sich einige (ca. 15, hab keine Fotos gemacht) kleine Magnete, die im Nonius-Prinzip um die Lenkachse fest angeordnet sind. Genau gegenüber jedem Magnet im Oberteil des Gehäuses befindet sich je ein Hall-Sensor auf einer gemeinsamen Platine. Die Magnetfelder werden zu den Sensoren durch eine dazwischenliegende, ca. 0,5 mm flache, gezahnte Metallscheibe , die über die Lenksäule mitgedreht wird, "weitergeleitet". Diese dünne Metallscheibe hatte inzwischen ein wenig Axialspiel (< 0,5 mm), so daß die Zahnungen, wenn sie über einen sie abstoßenden Magneten weggedreht waren wieder auf die Auflagefläche zurücksprangen. Klapperklapper…

Ich habe das Problem gelöst, indem ich aus einer dünnen Kunststoffolie eine deckungsgleiche Scheibe (aber ohne die Zahnungen) ausgeschnitten und dazugelegt habe, die dieses Axialspiel und die "Hüpfer" der Metallscheibe eliminiert. Klingt einfach, ist aber schon ein bisschen Bastelei. Man sollte sich sehr sicher sein, daß man dem gewachsen ist (und am Besten wie ich gleich einen Entwicklungsingenieur solcher Systeme) neben sich haben. Ich will es hier deutlich sagen: Man schraubt definitiv an sicherheitsrelevanten Teilen herum also im Zweifel lieber den Händler machen lassen (den Tausch - die Reparatur macht eh keiner.) Trotzdem könnte auch für den Händler der Tipp wertvoll sein, woran es liegt, der Airbackkontaktwickler war es nämlich nicht (was zwei befragte Händler vermutet hatten.)

So, das ist die Kurzübersicht der Reparatur. Wenn jemand Interesse hat, kann ich gerne noch Details geben (sofern ich mich erinnere ;-) Der Vollständigkeit halber hier ein paar Schritte und Gedanken zu der Aktion:

- Zuerst die Batterie abklemmen und eine viertel Stunde warten! Das Lenkrad muß runter und damit muß der Airbag abgesteckt werden. Wer keinen deaktivierten Airbag im Fehlerspeicher haben will, muß die Elektronik stromlos machen.
- Die genaue Position des Lenkrads auf Narbe und Lenkstange markieren!
- Ich musste mir zum Abziehen des Lenkrads ein kleines Hilfswerkzeug basteln, eine kleine Metallplatte mit drei Löchern für die zwei M8-Gewinde, die in der Nabe dafür vorgesehen sind und einem Zentralloch für das Abziehergewinde. Vor dem Abziehen des Lenkrads die Airbackstecker abstecken!
- VORSICHT mit dem Lenkrad mit Airbag! Immer mit der Nabe nach unten und dem Kranz nach oben auf den Boden legen!
- Danach die Lenksäule "entkleiden", der Airbackwickelkontakt (sieht aus wie ein großer, verschlossener Tesa-Abroller) muß runter. Am besten das drehbare Teil mit Klebeband fixieren und trotzdem alles schön markieren.
- Darunter liegt der Lenkwinkelsensor. Zum Ausbauen muß die untere Verkleidung des Armaturenbretts runter, da der Stecker darunter etwas versteckt liegt (bis hierher habe ich Fotos bei Interesse, danach waren die Batterien leer, grr.)
- Der Lenkwinkelsensor ist ein Konsttoffgehäuse, in das eine Metallrückplatte mit aufgesetzter Platine eingeschnappt ist. Leider sind vorher einige (ca. 8) Kunsttoffbolzen mit umgeschmolzenen Köpfen zu öffnen. Diese habe ich mit einem passenden Locheisen (ich schötze das war so ø 3 mm) sehr vorsichtig von ihrem Pilzkranz befreit (also nicht geköpft), dann konnte man die Platte gut entfernen.
- Achtung: Drinnen sind einige gut gefettete Kunsstoffzahnräder, die man herausnehmen muß. Für alle sind schon werksseitig Einbaumarkierungen (teils Führungslöcher, teils Positionskerben) auf den Zahnrädern und im Gehäuse eingearbeitet. Findige Bastler bekommen das also auch ohne zusätzliche Markierung wieder zusammen, aber es schadet bestimmt nichts, wenn man großzügig (aber äußerst sorgfältig und genau!) mit Edding eigene Markierungen hinzufügt.
- Es gibt ein Positionsunabhängiges Zahnradset für die Lenkwinkelgeschwindigkeit, etc. und eine Untersetzung für den absoluten Lenkwinkel. Hier darf beim Zusammenbau nichts schiefgehen!
- Als Folie für den "Entklapperungsring" eignet sich z.B. Ordnerfolie (ein bis zwei Lagen.) Diese muß dann den Innendurchmesser des Metallplättchens haben und den Außendurchmesser der Zahnungen des Matallplättchens. Das ist offensichtlich, wenn man es sieht.
- Die Folie auf den Gehäuseteil mit den ins Plastik eingeschweißten Magneten legen. Hier kommt das Klappern her. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, daß die scharfen Kanten der Zähne des Metallplättchens ein paar Zehntel des Kunststoffs um die Magnete "abgefräst" haben. Mit unserem zusätzlichen Folienring kann dies nun nicht mehr passieren. Außerdem wird das Spiel des Metallplättchens eliminiert.
- Zanhrädchen gemäß der Markierungen wieder äußert sorgfältig (!) zusammensetzen.
- Metallplatte mit Platine wieder vorsichtig in das Gehäuse einsnappen und darauf achten, daß die Kunsstoffbolzen alle ihre entsprechenden Löcher treffen.
- Die "entpilzten" Kunststoffköpfe habe ich danach mit je einem guten Tropfen 2K-Kleber (Stabilit Express) wieder zu einem schön haltenden Kopf gemacht.
- Tief durchatmen, ein Päuschen gönnen und dann alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen.
- WICHTIG: Unbedingt darauf achten, daß die Stecker vom Lenkwinkelsensor und vor Allem die des Airbags angesteckt sind und sauber sitzen, bevor die Batterie wieder angeklemmt wird! Sonst Fehlerspeicher, Subaru-Händler und komische Fragen beantworten. ;-)
- An den Radio-Code erinnern, die Uhr neu stellen (es fehlen ca. drei Stunden) ein Bier aufmachen und vorher Probefahren ;-))

Uff ist die Beschreibung lang geworden! Aber ein Lenkwinkelsensor ist ganz schön teuer, also vielleicht hat es sich ja für den Einen oder die Andere unter Euch gelohnt! Bekomme ich dafür jetzt die SC+ Mitgliedschaft? ;-) Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, denn das Fahrgefühl (und vor allen -geräusch) mit einer beim Drehen nicht mehr billig klappernden Lenkung (bei einem obendrein fast unhörbaren Motor) ist wie ein neues Auto fahren!

Viele Grüße, und bei Fragen:
Ecke