Meine Eltern haben noch ihren 2.5er Outback von 2004; die Tatsache, dass der Nachfolger ein Citroën mit Hydropneumatik und Dieselmotor wird, macht in etwa die Schwächen des Modells deutlich. ;-) Hauptkritikpunkte sind, neben weiteren Kleinigkeiten, Fahrwerk, Klima, Getriebe/Antrieb, Abblendlicht und Verbrauch. Seitdem hat sich sicher einiges verändert, wie z. B. andere Stoßdämpfer, 2-Zonen-Klimaautomatik, Permanent-Allrad beim Automaten mit VDC, Xenon-Licht oder Autogas, aber da können die Fahrer aktuellerer Modelle mehr sagen, wie es Wolfgang schon getan hat.
Hauptgrund für den Outback statt eines Legacy war damals die Hinterachs-Niveauregulierung, die sich in der Praxis aber als wirkungslos entpuppt hat. Die Niveauregulierung als Entscheidungsgrund zu nehmen würde ich nicht empfehlen. Zudem hat unser Outback nur eine Bodenfreiheit von 17cm statt der versprochenen 20, was ich aber nicht an anderen Modellen verifizieren konnte. Früher gab es zwischen Legacy und Outback noch größere Ausstattungsunterschiede, mittlerweile ist der Outback aber einfach nur teurer als der Legacy. Ich empfehle daher eher letzteren.
Von 2006 bis 2007 gab es den Legacy mit Vierzylinder nur als 2.0, den Outback nur als 2.5, was vom Motor her die Entscheidung vereinfacht hat. Jetzt gibt es auch den Legacy wieder als 2.5. Der 2.5 ist schon deutlich bulliger als der 2.0. Die knapp 200Nm, die der 2.0 erst bei höheren Drehzahlen bietet, schüttelt der 2.5 schon unterhalb der 2000 Touren aus dem Ärmel. Das merkt man! Gegenüber dem alten Modell hat jetzt auch der 2.5 eine variable Ventilsteuerung, die das weiter verbessern dürfte.
Allerdings gebe ich zu, dass man vor allem mit der antiquierten 4-Stufen-Automatik geradezu auf den 2.5er angewiesen ist, mit Schaltgetriebe dürfte auch der 2.0 in den meisten Situationen ausreichen (die Werksangaben zur Fahrleistung halte ich beim 2.0 allerdings für etwas sehr optimistisch ;-) , der Abstand zum 2.5 ist mit Sicherheit größer, dessen Angaben klingen plausibel). Wenn es aus bestimmten Gründen nicht unbedingt Automatik sein muss, dann lass die auf jeden Fall bleiben, sie bringt selbst den eingefleischtesten Automatik-Fan (wie mich) zum Umsteigen auf Schaltgetriebe. Außerdem ist die Schaltvariante bestimmt um 1 Liter sparsamer. (2.5 Automatik im gemischten Betrieb 11 Liter, Autobahn je nach Geschwindigkeit 10-15 Liter, Landstraße 9 Liter, Schweizer Alpen 8-9 Liter, mit 1,5t-Wohnanhänger 11-13 Liter) Meine Empfehlung geht klar zum 2.5, aber wenn eine Probefahrt ergibt, dass der 2.0 ausreicht, dann nimm den. Im Verbrauch dürften die Unterschiede zwischen den Motorisierungen eher klein sein gegenüber der Schwankung je nach Einsatzzweck beim gleichen Motor. Sprich, die Fahrweise hat mehr Einfluss als der Motor.
Nachteil: ESP gibt es nur mit Sechszylinder oder mit Automatik, der Legacy hat sonst außer der Sperre fürs Zentraldifferential keinerlei Traktionshilfen. Das hat sich aber früher nicht als Nachteil ausgewirkt, überall dort, wo jetzt der Outback mit Hinterachsdifferentialbremse hinkommt, kam der Legacy ohne auch hin. Wenn es mal nicht weiterging, dann nur, weil die Karosserie aufgesessen hat und die Räder in der Luft hingen, aber dann hilft auch das LSD oder die ASR nicht mehr.
Die Haltbarkeit ist normalerweise kein Thema (auch da wieder besser nicht die Automatik nehmen), unser alter Legacy lief mit dem ersten Motor über 300.000km, und die anfänglichen Probleme mit dem 2.5 (ab 1996) sind mittlerweile wohl auch behoben. Wenn Du lange fahren willst, ist die Gasanlage eine sehr, sehr interessante Option, erst recht beim Neuwagen, wo Du das Originalsystem bekommst. Lieferbar ist sie sowohl für den 2.0 als auch den 2.5. Aber bei Euch in der Schweiz sieht es ja bezüglich Benzin vs. Autogas sowieso anders aus als hier in Deutschland.
Ein leidiges Thema war die Klimaautomatik, das sollte mit der neuen 2-Zonen-Anlage erledigt sein. Selbst geprüft habe ich es nicht.
Ärgerlich war beim Outback das sehr unkomfortable Fahrwerk, an das man sich einfach nicht gewöhnen will, aber auch da hat sich dem Vernehmen nach (Wolfgang
) viel geändert. Am besten probefahren.
Die Sitze zu beurteilen ist sehr subjektiv. Sie sind meiner Ansicht nach sehr straff, aber zumindest vorn sitzt man recht angenehm, sie sind für meine Größe (1,91m) etwas kurz geraten und zu breit, aber fülligere Personen werden es sicher zu schätzen wissen. Die Sitzposition ist aber sehr tief, die nutzbare Innenraumhöhe ist beim Legacy nicht besonders. Hinten sitzt man mit mehr als 1,80m Körpergröße nicht mehr wirklich bequem. Es fehlt vor allem an Bein- und Fußfreiheit, und obwohl auch da die Bank sehr tief montiert ist und man mehr hockt als sitzt, stößt man in Verbindung mit Schiebedach oben an. Gegenüber dem Legacy I war das zwar in Sachen Beinfreiheit noch eine Verbesserung, aber Vergleiche mit anderen, auch kleineren Fahrzeugen haben ergeben, dass Mittelklassestandard mittlerweile doch etwas anders aussieht. Da Du aber vom Audi A4 kommst, der selbst im Vergleich zum Legacy nochmal eine ganze Nummer kleiner ist, wird es schon passen. Aus einem modernen Kleinwagen solltest Du aber besser nicht umsteigen, das wäre eine Einschränkung.
Rost zeigt sich nach jetzt 4 Jahren nicht, auch am Unterboden sieht alles gut aus. Aber nach der kurzen Zeit ist das auch nicht anders zu erwarten (ist ja kein Fiat). Die alten Legacys fingen relativ schnell an zu rosten, da hat sich sehr viel gebessert. Vollverzinkung wird zumindest nicht in der Werbung propagiert, bei 12 Jahren Garantie gegen Durchrostung ist aber davon auszugehen, dass das Auto annähernd voll verzinkt ist. Motorhaube und Kofferraumklappe sind aus Alu, können also schon mal nicht rosten, sind dafür sehr empfindlich und bekommen schnell Beulen.
Kunststoff wäre hier die bessere Wahl gewesen.
In Sachen Übersicht würde ich keinen großen Unterschied zwischen Legacy und Outback sehen, nach vorn sind beide ordentlich, auch die Scheibe ist einigermaßen weit hoch gezogen (auch wenn man sich noch weitere Verbesserung vorstellen könnte, so gibt es doch weitaus schlimmere Beispiele). Nach hinten ist die Übersicht wegen breiter D-Säulen und flacher Scheiben aber eher dürftig. Aber vom A4 wirst Du diesbezüglich auch nicht verwöhnt sein. Was beim Outback eindeutig besser ist als beim Legacy, ist der Einstieg, dort machen sich die wenigen Zentimeter in der Höhe ziemlich deutlich bemerkbar.
Keinen großen Unterschied wird machen, ob das Auto eine richtige Dachreling hat (wie der Outback) oder nur fixe Aufnahmepunkte für die Träger (wie der Legacy), denn die nutzbare Dachlänge ist wegen des ausladenden Heckspoilers an der (offenen) Kofferraumklappe hier wie da zu knapp. Mit einer Skibox oben drauf kommt man nicht mehr in den Kofferraum.
Was die Reifengrößen angeht, so sind meines Wissens nur die 3.0-Legacys (nicht die 3.0-Outbacks) wegen der Bremsen auf 17-Zoll-Räder angewiesen, alle anderen sollten auch mit 16 Zoll gehen. In wie weit sich da mit den Überarbeitungen etwas geändert hat, muss Dir am besten der Händler beantworten.
Ich kann Dir abschließend nur folgendes empfehlen: Fahre einen Legacy mit 2.0-Maschine und einen Outback mit 2.5-Maschine probe und entscheide dann. Wenn Dir der 2.5er Motor besser gefällt, sonst aber der Legacy, dann nimmst Du halt diese Kombination. Automatik würde ich, wie gesagt, nur im absoluten Ausnahmefall empfehlen, auch wenn sie ESP (VDC) hat, dann aber auf jeden Fall mit dem 2.5er. Autogas sollte sich nicht weiter bemerkbar machen, ordentlichen Einbau vorausgesetzt, so dass Du darauf bei der Probefahrt nicht achten musst.
Grüße,
Thomas