Von einem Kolbenkipper spricht man, wenn der Kolbenmantel im Zylinder nicht mehr auf der gesamten Fläche passgenau anliegt und - übertrieben gesehen - leicht schräg (gekippt) stehen kann.
(Etwas vereinfacht gesagt)
Im Idealfall hat die gesamte, zylindrische Kolbenaussenfläche bei warmem Motor gleichmässigen Kontakt mit der Zylinderwand. Verliert der Kolben oben oder unten an Durchmesser durch Verschleiss, so kann der Kolben leicht in die Schräge kippen, weil er ja in einer Richtung beweglich mit dem Pleuel verbunden ist. Dann verteilt sich der Druck nicht mehr gleichmässig und der Kolben reibt an bestimmten Stellen. Das führt über längere Zeit zu sichtbaren Schleifspuren an der Zylinderwand, letztlich also schnellerem Verschleiss an den Druckstellen.
In der Realität ist das Zusammenspiel von Kolben und Zylinder noch viel komplexer wegen der Temperatur (Material dehnt sich aus), dem hohen Druck (Verformung des Materials), den unterschiedlichen Werkstoffen für Zylinder und Kolben (meist Graugus und Aluminium) und der Gestaltung der Kolbenringe.
Gruss Walter