Ironischerweise bringt ein Angebot von Subaru Deutschland die ganze Geschichte in's Rollen: Mit einer 0%-Finanzierung kann man, so steht es auf der Subaru-Deutschland Homepage, einen Outback kaufen - neu oder als Bestandsfahrzeug. Ich liebäugle schon länger mit einem Outback Diesel. Endlich ein kraftvolles Zugfahrzeug, das, dank niedrigem Verbrauch, auch im Alltag ohne Anhänger bequem für lange Strecken taugt. Und ich weiß auch, was ich haben will:
- Handschalter (weil ich gerne schalte und die Kontrolle über die Gangwahl habe)
- Lederausstattung (weil die das allseits kritisierte Plastik-Ambiente im Outback sehr aufwertet)
Die Rückfahrkamera ist mir wurscht, ich komme recht gut ohne zurecht. Und ein eingebautes Navi meide ich eher, da Routenplanung und vor allem Kartenupdate bei mobilen Geräten erheblich einfacher ist.
Vor allem möchte ich aber nicht mehr so viel Geld für Verschleiß-Reparaturen ausgeben. Ich mache eine kleine Aufstellung meiner Kosten über die vergangenen Jahre und bin von den Socken: Wenn ich die Kosten für Reparaturen und den realen Wertverlust der Autos zusammenrechne, die ich in den vergangenen Jahren gefahren bin, lande ich locker bei 2.200 bis 3.000,-EUR - ganz schön heftig, was man "so nebenher" ausgibt, ohne es recht zu merken. Wenn ich aber ohnehin schon so viel Geld verjubeln, dann kann ich doch wenigstens den Genuß eines Neuwagens haben.
Ich stöbere also durch die einschlägigen Online-Märkte und finde gleich bei zwei Händlern Tageszulassungen aus dem Jahr 2012, beide in der Ausstattung Comfort aber beide ohne Navi und Rückfahrkamera. Später werde ich das Gerücht hören, daß diese Fahrzeuge eigentlich für den spanischen Markt bestimmt waren, dort aber der Absatz wegen der Wirtschaftskrise eingebrochen war und Subaru Deutschland eine ganze Charge günstig aufgekauft hat und den deutschen Händlern zu sehr guten Konditionen angeboten hat. Ob das Gerücht stimmt? Ich weiß es nicht.
Preislich liegen die Tageszulassungen vergleichsweise günstig: 30.000,- bzw. 29.000,- wollen die Freundlichen sehen. Die 5-Jahres-Garantie gibt es bei keinem von beiden, sondern nur 3 Jahre, von der eines bereits abgelaufen ist. Bei meinem Sonderwunsch Anhängerkupplung zeigt sich nur einer von beiden halbwegs kulant: 750,-EUR der andere will satte 1000,-EUR haben. Und die 0% Finanzierung? Da verziehen beide das Gesicht. Einer stellt mich vor die Wahl: Wenn ich auf die verzichten würde, dann würde er mir noch eine Anschlussgarantie von 12 Monaten obendrauf legen. Der andere verkündet, er müsse dann den Preis um 600,-EUR zzgl MWSt, also gut 720,-EUR erhöhen, denn das wäre die Summe, die er an Subaru Deutschland zahlen müsse, wenn er diese Finanzierung anböte (Anfangs will er den Preis sogar um 1.500,-EUR erhöhen bei der Finanzierung). So wird aus 0% über 48 Monate durch die Hintertür eine 3% Finanzierung.
Mich ärgert das Verhalten der beiden; so sieht also die gerühmte Kulanz der Freundlichen aus? Klar, die Zeiten sind für alle schlecht und verdienen wollen sie auch alle. Aber bei Autos, die schon ein Jahr auf dem Hof rumstehen - und die (wie ich recherchiere) einen Motor drin haben, der sogar schon zwei Jahre alt ist? Da muß es doch auch eine andere Möglichkeit geben.
Der EU-Import für Neufahrzeuge war hier im Forum ja schon ein paar Mal Thema; deshalb nur kurz als Überblick: Autohersteller bemühen sich darum, die
Bruttopreise für Neufahrzeuge innerhalb der EU nicht zu unterschiedlich zu gestalten (also der dänische Endverbraucher soll inklusive Steuern beim Neuwagenkauf in etwa das zahlen, was auch der deutsche Neuwagenkäufer zahlt). Weil aber die Steuern innerhalb Europas unterschiedlich hoch sind, weichen die
Nettopreise erheblich voneinander ab. Davon kann man profitieren, weil man innerhalb der EU ein Auto in einem Land zum dortigen Nettopreis einkauft und dann in seinem eigenen Land versteuern darf. Da die Steuern in Dänemark sehr hoch sind, kaufe ich dort den Wagen zum dort günstigen Nettopreis und zahle auf diesen Nettopreis nur die in Deutschland die vergleichsweise niedrigen Steuern.
Importeure gibt es ja mehr als genug. Und zu meinem Erstaunen kostet ein aktueller Outback Baujahr 2013 nach Modellpflege mit dem hübschen neuen Stoßfänger-Design und den farbigen Anzeigen, der elektronischen Handbremse in der Mittelkonsole und einigen anderen Neuerungen ebenfalls 30.000,-EUR - also genau soviel wie die bereits betagten Tageszulassungen. von dem Vergleich zum Neuwagen nach deutscher Liste in Höhe von 42.000,-EUR (Glasschiebedach, Navi und Rückfahrkamera herausgerechnet) mal ganz zu schweigen.
Ich setze mich also hin und mache den Vergleich:
Deutsche Tageszulassung 2012 pro:
- deutscher Händler, vielleicht kulant?
- 0% Finanzierung (naja... mehr oder weniger)
Deutsche Tageszulassung 2012 contra:
- Fahrzeug bereits ein Jahr alt
- Motor (2011) aus der vorletzten Generation
- Wiederverkaufswert nach einem Jahr mit hohem Wertverlust
- Nur 2 Jahre Garantie
- Bei Finanzierung behält die Subaru-Hausbank den Fahrzeugbrief als Sicherheit
Dänischer Import 2013 pro:
- Aktuelles Neufahrzeug
- 3 Jahre Garantie
- Modellpflege
- Bessere Chance auf Wiederverkauf nach einem Jahr
- Freie Banken verzichten auf den Fahrzeugschein als Sicherheit
Dänischer Import 2013 contra:
- Fehlende Kulanz beim Freundlichen
- Eventuell längeres Telefonat notwendig im Garantiefall
- Finanzierung kostet 4,5% Zinsen
Zur Kulanz mache ich mir so meine Gedanken: Einer der beiden Freundlichen hat seine Werkstatt 200km entfernt - zu dem werde ich ohnehin nie fahren bei Problemen mit der 2012 Tageszulassung. Und wie kulant die Händler tatsächlich sind, habe ich ja in den Vorgesprächen zum Verkauf schon erlebt. Ob die freigiebiger werden, sobald die mal die Kohle in der Tasche haben? Ich bezweifle das.
Und was die Garantie angeht? Freilich, ich werde mehr Rennerei haben. Aber wenn Subaru wirklich so zuverlässig ist, wie alle behaupten, dann wird der Garantiefall ohnehin nicht eintreten. Und falls doch, dann stelle ich mir einfach vor, mein Outback würde im Ausland zusammenbrechen. Da müßte ich dann ja auch genauso telefonieren und mich kümmern.
Mein Entschluss steht also fest: Mein Outback wird ein EU-Import. Aber eigentlich traue ich mir als alter Skandinavien-Fan auch zu, den Wagen selber zu überführen. Also blättere ich mal auf der Seite von Subaru Dänemark...
Fortsetzung folgt...