Hallo Jochen,
meine Eltern haben dieses Jahr den umgekehrten Weg vollzogen, von Subaru (Outback 2.5i Comfort Automatik 2004) zu Citroën (C5 Kombi HDi 170 Exclusive Automatik 2007, EZ 2008 ) (kennen wir uns vielleicht aus dem Forum?). Es scheint ein recht reger Kundenaustausch zwischen beiden Marken zu bestehen, wie sich auch hier wieder zeigt. ;-) Bis jetzt (rund 5000km) hat sich die Entscheidung als richtig erwiesen. Beim Citroën funktioniert im Gegensatz zum Subaru schon mal alles auf Anhieb, das ist aber auch kein Wunder, denn während der Outback vom Anfang des Modellzyklus' stammte, ist der C5 einer der letzten. Kinderkrankheiten sollte man da also keine mehr erwarten dürfen. Wie die Langzeitqualität des C5 aussieht, wird sich noch zeigen. Der Outback behielt immerhin seine Qualität(en) (abgesehen von möglicherweise zunehmendem Fahrwerkspoltern, das lässt sich wegen der allenfalls schleichenden Veränderung nicht genau sagen). Außer einem auf Garantie getauschten, weil klappernden Endschalldämpfer, einer Rückrufaktion und den üblichen Verschleißteilen (Bremsen, Glühlampen, Reifen, Scheibenwischerblätter, einem Steinschlag-, einem Hagel- und kleinen Unfallschäden) gab es auf knapp 100.000km keine Reparaturen. Was aber auch bedeutet, dass keiner der anfänglichen Mängel, trotz teilweiser Zusage, behoben wurde. Das Niveau der Ersatzteilpreise ist möglicherweise etwas höher als bei Citroën, mit Letzterem habe ich aber noch keine eigenen Erfahrungen. Die Leasingfahrzeugrückgabe bei Subaru verlief insgesamt problemlos, das ist aber sicherlich händlerabhängig. (Da man aber sowieso der Meinung ist, dass alle Ex-Subaru-Kunden früher oder später wieder zurückkommen, darf man da natürlich keinen schlechten letzten Eindruck hinterlassen.
Ich bleibe jedenfalls hier weiter in Kontakt.)
Ausschlaggebend für den C5 waren Federungskomfort, Niveauregulierung (beim Outback angeblich vorhanden, aber funktionslos), Klimatisierung (im besten Wortsinn unauffällig), Motor (HDi 170
), Automatikgetriebe (perfekte 6-Gang-Automatik statt ebenso nervöser wie träger 4-Gang-Automatik), Platzangebot (im C5 kein Zwangs-Schiebedach, deswegen erheblich mehr Kopffreiheit; wird auch im neuen Forester hinten knapp), hervorragendes Bi-Xenon-Kurvenlicht und insgesamt einfach das Gefühl, wieder ein bequemes Auto zum Wohlfühlen zu fahren. Ein Subaru ist fahraktiver, was sich in einer besseren Lenkung (abgesehen von deren Klappern bei den ersten Modelljahren der aktuellen Legacy-/Outback-Generation), knackigem Fahrverhalten, aber leider auch einer gewissen Unbequemlichkeit niederschlägt. Der Verzicht auf Allrad hat sich auf befestigten Straßen noch nicht negativ ausgewirkt, weil der C5 auch bei Nässe erstaunlich viel Traktion hat (sehr hohe Vorderachslast) und die ASR schneller die Kraft zwischen rechts und links verteilt als der Zuschaltallrad im (früheren) Automatik-Outback von vorn nach hinten. Der echte Permanent-Allrad der Handschaltmodelle und der Modelle mit Automatik und VDC (ESP) ist aber über jeden Zweifel erhaben, es gibt nichts Besseres, wie auch der bereits genannte Vergleichstest ergeben hat..
Im Vergleich zum Outback ist die Innenraumgestaltung im "alten" C5 ein sicht- und spürbarer Abstieg, den schlichteren Forester würde ich als vergleichbar mit dem bisherigen C5 sehen. Leider gibt es beim neuen Forester die an den Vordersitzen angebrachten, verstellbaren Armlehnen wie im alten Forester und C5 nicht mehr. Besonders die tiefe Ablagefachabdeckung des Forester-Grundmodells ist als Armlehne nicht zu gebrauchen. Die besseren Versionen haben eine Erhöhung. Trotzdem sind die Subaru-Armlehnen auch für große Leute meist zu weit hinten angebracht. Keine Ahnung, wie das die kleineren, noch weiter vorn sitzenden Japaner machen. Vielleicht ist das die Fußstütze für die Hintensitzenden? ;-) Die bisher bei Subaru rahmenlosen Seitenscheiben haben bei richtiger Justierung für sehr geringe Windgeräusche gesorgt, da aber die neuen Subarus (Impreza, Forester, Tribeca) davon Abschied genommen haben, kann ich nicht sagen, wie das jetzt ist. Der C5 ist bei den Windgeräuschen jedenfalls lauter als der Outback, allerdings kam mir der ganz neue C5 trotz Verbundglas-Dämmscheiben auf der Autobahn nochmals lauter vor, was ich selbst kaum glauben kann. Da gibt es wohl gewisse Serienstreuungen, oder es sind die anderen Fahrgeräusche so weit abgesenkt worden, dass die Windgeräusche wieder in den Vordergrund treten.
Nicht zuletzt sind (waren) beim C5 die Finanzierungskonditionen (auch aufgrund extremer Händlernachlässe) deutlich besser, die Versicherung günstiger und die Wartungsintervalle doppelt so lang (30.000 statt 15.000km), was die teurere Diesel-Kfz-Steuer und den kräftig gestiegenen Dieselpreis locker kompensiert. Ein LPG-"Benziner" wäre in den reinen Kraftstoffkosten sicherlich günstiger, aber jenseits aller Rechnerei ist der Biturbodiesel einfach der in allen Belangen deutlich bessere Motor.
Fast so gut wie dieser und auf alle Fälle deutlich besser als die Subaru-Saugbenziner ist der neue Boxer-Diesel, deshalb würde ich Dir auch auf jeden Fall raten, auf den Diesel-Forester zu warten. Es lohnt sich! Der Diesel ist, abgesehen von den kräftigen (und durstigen ;-) ) Benziner-Turbos, der beste Motor im Subaru-Programm, erst recht natürlich für den großen Forester. Vorausgesetzt, er hält auch lange genug, was er noch zu beweisen hat. Er bietet auf jeden Fall den besten Kompromiss aus Kosten und Nutzen im Alltag. Während den Saugbenzinern gefühlsmäßig ein paar PS fehlen, ganz besonders extrem mit Automatikgetriebe, macht der Diesel seine 150PS sehr glaubhaft.
Wenn Du besonders viel Spaß haben willst und Kosten keine so große Rolle spielen, dann sei Dir der 2.5-Turbobenziner ans Herz gelegt, den es offiziell nur noch in der Schweiz gibt, aber angeblich auf Sonderwunsch auch wieder in Deutschland. ;-) Technisch besteht ja kein Problem, man will nur den Flotten-CO2-Ausstoß in der EU nicht zu hoch treiben, weshalb man sich den Turbo-Forester nicht mehr leisten kann. Der Impreza WRX STi ist da vom Image her einfach wichtiger und das letzte verbliebene "Spielzeug" im Programm. Mit Einführung der Dieselmodelle sind die Turbobenziner zudem die Wölfe im Schafspelz, denn das einzige offensichtliche Unterscheidungskriterium, die Hutze auf der Haube, haben nun auch die schwächeren Diesel. Dabei kann man mit dem unauffälligen Turbobenziner auch Porsche-(Cayenne-)Fahrer gehörig erschrecken. Auf der Autobahn kommt man wegen des fehlenden Überholprestiges aber nicht besonders gut voran. Nachts hilft dann immerhin Xenonlicht.
Das Fahrwerk des Forester wird in Testberichten als komfortabel beschrieben, aber da würde ich mich auf nichts anderes als den eigenen Eindruck verlassen. Auch der Outback galt schon damals als komfortabel, war uns aber viel zu hart. Da die Messlatte durch den vorherigen Legacy mit Luftfederung bewusst hoch lag, hofften wir, uns daran zu gewöhnen, aber daraus wurde rückblickend nichts. Das Fahrwerk hat jeden Kilometer lang genervt, weil hier in der Umgebung wirklich viele üble Pisten existieren. Selbst auf der Autobahn fährt ein C5 erheblich gelassener. Sollte Dir also der Umstieg vom C5 auf den Forester zu extrem vorkommen, solltest Du es lieber lassen. An kleinere Unterschiede gewöhnt man sich, an größere nicht. Niemand anderes als Du und Deine Familie könnt das sagen. Was die Niveauregulierung angeht, sind meine Erfahrungen, wie gesagt, negativ, deswegen würde ich das nicht als entscheidendes Kriterium heranziehen. Nicht nur unser Outback, sondern auch jede Menge Forester auf den Straßen mit Wohnanhänger am Haken gingen hinten in die Knie und reckten die Nase gen Himmel, also nix mit Niveauausgleich.
Grüße,
Thomas