So eine Motorprogramm besteht im Prinzip aus zwei Teilen. Der Programmteil und der Datenteil. Der Programmteil verarbeitet Informationen, rechnet rum und gibt an verschiedene elektronische Teile Informationen ab.
Stell dir einen PC vor. Du schaltest ihn ein und das Betriebssystem startet. Während des Starts werden alle Komponenten überprüft (Seid ihr alle da?). Und dann wartet der PC das was passiert. Also Input (Nr. 5 lebt). Du haust also in die Tasten, schiebst die Maus rum. Im Innern des PC-Programm rechnets das es raucht und irgendwo kommt was raus (Output). Entweder zeigt dein Bildschirm was an oder dein Drucker spuckt was aus.
Also Input, Verarbeitung, Output.
So kannst du dir das im Prinzip auch in deiner ECU (Motorsteuerung) vorstellen.
Start (Zündschlüssel rumdrehen), alle Sensoren werden überprüft (seid ihr alle da?) und jetzt wartet das Programm das was passiert.
In die Tasten hauen? Quatsch, gasgeben natürlich !!
Was passiert? Als einer von vielen Sensoren meldet der Drosselklappensensor an die ECU einen bestimmten Wert (Drosselklappe um 20 % auf), das ECU-Programm weiß nun, das es Zündung und Einspritzung anzupassen hat und dazu schaut es in seinen Datenteil (Kennfelder) und weiß nun welche Informationen an die einzelnen Komponenten weiter zu geben sind. Da die Kennfelder (Datenteil) nicht für jede einzelne Drehzahl (z.B. 2675 U/min) und Drosselklappenstellung im Programm eingegeben sind, ermittelt das Programm die entsprechenden Daten aus den am nächsten liegenden Daten (z.B. von 2500 U/min oder 3000 U/min) und rechnet sich aus, was nun zu tun ist. Und prüft, und prüft, und prüft (Ist die Benzinpumpe an? Klimaanlage an? Wie schauts mit der Temperatur aus? Was macht das Abgas? und, und und.....). So ein Programm hat verdammt viel zu tun und das in allerkürzester Zeit.
Tja was macht nun ein Tuner bzw. das sagenumwobende ECUTEK?
Die machen nur eine Veränderung des Datenteiles (Kennfelder). Hier werden einfach nur andere Informationen für das Motorsteuerungsprogramm hinterlegt (bei Drosselklappenstellung 20 % und Drehzahl 2500 wird der Wert 12 statt 10 genommen). Das Motorsteuerungsprogramm gibt also die Information 12 zum Beispiel an die Einspritzdüse weiter. Dadurch gelangt mehr Sprit in den Brennraum und es gibt mehr Leistung (in Zusammenarbeit mit Ladedruck). Aber die Rechenarbeit macht das Motorsteuerungsprogramm nach wie vor immer noch unverändert. Wenn nun hier irgendwo ein Programmierfehler drin steckt, kann die Kennfeldänderung (z.B. durch ECUTEK) diesen Fehler nicht beheben.
Mein WRX hatte hin und wieder mal so bei ca. 5000 U/min ein deutlich spürbares Leistungsloch beim Beschleunigen. Ich habe das reklamiert und deshalb habe ich nun ein neues Softwareprogramm aufgespielt bekommen. Da wurden also nicht nur die Kennfelder geändert, sondern gleich das ganze Motorsteuerungsprogramm ausgetauscht. Offensichtlich rechnet dieses Programm nun anders und der Motor zieht nun sauber ohne Leistungslöcher bis zum Drehzahlbegrenzer hoch. Auch ist der Benzinverbrauch spürbar gesunken (ca. 1 Liter weniger im Schnitt). Mehr Power bringt das Programm nicht. Weder im Drehmoment noch in der PS-Leistung. Jedenfalls spüre ich nichts davon. Aber es lohnt sich auf jeden Fall das Programm aufspielen zu lassen, zumal es ja auch völlig kostenlos ist.
Andreas