Moin Zusammen,
ich möchte keine grossen Diskussionen lostreten, pflichte aber
@Messier45: vom Grundsatz her bei: +1
Grundsätzlich gelten nunmal auch hier die Regeln des freien Marktes: weniger Preis = weniger Leistung, Qualität, Service und andersrum auch oft mehr Aufwand für den Kunden, um ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen und:
solange eine Versicherung nicht in Anspruch genommen werden muss, ist sie nie schlecht, ausser dass sie den Versicherten Geld kostet.
Wenn eine Versicherung nicht massiv nach dieser Prämisse arbeitet und bei angeblich gleicher Leistung 25% oder mehr billiger ist als die "alte", dann ist das meist eine Neukundensubvention, so wie es die Strom-/Gas/Telekommunikationsunternehmen auch machen. Sprich: dann muss spätestens alle drei Jahre gewechselt werden - und das Spiel klappt nicht immer so, dass am Ende auch ein effektiver Gewinn für den Kunden steht; abgesehen davon, dass die meisten Sachversicherer gerade in Kulanzfragen und Sonderkündigungsrecht deutlich kundenfreundlicher sind, wenn er nicht nur sein KFZ dort versichert hat, denn in dem Geschäftsbereich wird schon seit Jahren nur mageres Geld verdient.
Abgesehen davon, dass Man(n) gerade bei Versicherungen genauestens drauf achten muss, wass alles bei Versicherer B
nicht eingeschlossen ist, was bei A enthalten war/ist (auch wenn der online-Tarifvergleich dieses gerne mal verschweigt) geht es gerade bei Kaskoschäden - spätestens sobald sie vierstellig werden - sehr schnell ans Eingemachte für den Versicherten und das kann Zeit, Nerven und Geld kosten:
Als Beispiele für Leistungskürzung, die meist ohne aufwändigen Schriftwechsel und oft auch Einschaltung eines Anwaltes nicht vermieden werden können, seien genannt:
- nur ein paar km über der vereinbarten Jahresfahrleistung
- nach Wochen Untätigkeit werden ausgetauschte Teile angefordert (Fotos genügen ihnen auf einmal nicht) in der Hoffnung, dass diese schon entsorgt sind und dann eiskalt eine Zahlung abgelehnt wird
- mehr als ein Schadenfall in drei Jahren
- zwei Glasschäden, die dummerweise zusammenkommen (z.B. Scheibe und Scheinwerfer durch hochgeschleuderte Steine)
- ohne Angabe von Gründen sich erstmal wochenlang totstellen, bzw. Unterlagen anfordern, die schon eingesandt wurden mit der Zielsetzung erstmal nicht zahlen zu müssen
- u.v.m.
Weiter gehts dann mit solchen Albernheiten, dass bei einem zerschossenen Scheinwerfer die Leuchtmittel, oder bei einem Steinschlag in der Scheibe nötige Zusatzarbeiten wie z.B. geklebte Antennen nicht bezahlt werden. Das Gleiche gilt auch gern für Keder, Distanzstücke oder Zierleisten, die angeblich nicht erneuert werden müssen oder Verkleidungen, die angeblich nicht demontiert oder mit neuen Halteklammern versehen werden müssen, und und und...
Wir haben jedenfalls bei uns deshalb eine Liste mit einem guten Dutzend Versicherern (einer wurde hier auch schon genannt
), bei denen wir bei Kaskoschäden keine Abtretung mehr machen, da bei den o.g. Fallbeispielen die Kollegin aus der Sachbearbeitung schon bei der Einreichung weiss, was erstmal alles nicht gezahlt wird, wo wieder extra Stellungnahmen, Fotos oder defekte Teile vorgelegt werden sollen - nur um erstmal nicht zu zahlen. Es wird auch gern auf die "Zermürbungstaktik" gesetzt: funktioniert ja offensichtlich auch ganz gut... und das hat bei diesen besagten Versicherern auf unserer "roten Liste" Methode - kein Wunder, dass sie so billig anbieten können. Soviel "womanpower" können und wollen wir (auch im Interesse unserer "nicht-Geiz-maximierten" Kunden) nicht vorhalten und bezahlen.
Und auch wenn Mancher mich jetzt als Sozialromatiker belächelt: gerade die so super-günstigen Versicherungen haben fast Alles outgesourced was irgend geht und bedienen sich jeder Menge Billiglöhner, die eben genau das zu machen haben, was ich beschrieb: möglichst viele Dinge finden, die erstmal nicht gezahlt werden. Wer nach Quotenvorgabe nicht genügend Schäden oder Positionen ablehnt, dessen Stuhl wackelt schnell. Und nein, soetwas unterstütze ich nicht - zumindest wenn ich definitiv davon weiss, dass das z.B. bei der Pferfferminzia24 so läuft.
Unsere Erfahrung ist die, dass in der Mehrheit der Fälle es gerade bei kleineren lokal operierenden Versicherern überdurchschnittlich wenig Ärger bei der Regulierung gibt (sofern natürlich die Werkstattrechnung auch einer Prüfung z.B. mit ControlExpert standhält) und die oft deutlich günstiger als die ganz grossen Versicherer sind, aber natürlich nicht genauso "billig" wie der Billigste im Netz sein können.
Von daher: das hat Jeder selber in der Hand zu entscheiden und der Billigste ist oft nicht - zumindest auf Dauer - auch der Günstigste für den Kunden