Walter Röhrl, Rallye-Weltmeister der Jahre 1980 und 1982, ist mit der Entwicklung in der Rallye-WM nicht zufrieden. Röhrl kritisiert vor allem das technische Reglement und die wachsende Distanz zwischen Fahrern und Fans.
"Früher waren Rallyes volksnah, man ist an den Servicepunkten ganz nah an die Fahrer herangekommen", kritisierte Walter Röhrl in einem Interview der Stuttgarter Zeitung. "Heute stehen die Fahrer wie Tiere im Zoo hinter Gittern und die Fans könnnen sie nur neugierig begaffen. Doch gerade die Nähe zu den Piloten und Fahrzeugen ist für mich etwas ganz Elementares. Auch an der Strecke stehen die Zuschauer zu weit weg."
Auch über Traktionskontrolle und elektronische Fahrwerk ist Röhrl nicht glücklich. "Zu meiner Zeit mussten die Piloten noch arbeiten, sie mussten ein Gefühl im Gas und auch im Bremsfuß haben", so Röhrl gegenüber der Stuttgarter Zeitung. "Wenn du damals im Kurvenausgang einen Sekundenbruchteil zu spät am Gas warst, waren gleich drei Sekunden weg." Der Nachteil: "Heute haben es gute Fahrer viel schwerer, sich deutlich abzusetzen. Das ist nicht der Anspruch, den ich an den Sport habe."
Röhrl über die 200000 Zuschauer, die im Vorjahr die Rallye Deutschland besuchten: "Die Leute kennen die Zustände von früher nicht mehr, ihnen fehlt nichts."
Kritik übt Röhrl an den deutschen Herstellern: "Die deutschen Werke engagieren sich nicht oder zu wenig für den Rallyesport. Als ich meine Erfolge feierte, haben viele Fans ihren Audi so lackiert, wie ich mein WM-Fahrzeug. Doch die Verantwortlichen haben es nicht verstanden, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen."