Peterhansel gewinnt Dakar
Der Franzose Stéphane Peterhansel feierte zwölf Monate nach einer bitteren Enttäuschung einen glorreichen Sieg bei der Rallye Dakar.
Unvergessen war der Augenblick, als Stéphane Peterhansel am vorletzten Tag der Rallye Dakar 2003, den sicheren Sieg vor Augen, im Staub eines Konkurrenten einen Felsen traf und auf Platz drei zurückfiel. Ebenso unvergessen wird sein größer Triumph bleiben, mit dem sich der 38 Jahre alte Mitsubishi-Werkspilot am 18. Januar 2004 in die Geschichtsbücher eintrug.
Mit Hubert Auriol war bislang erst einem Dakar-Teilnehmer in der 26-jährigen Geschichte der Rallye ein Sieg auf zwei und auf vier Rädern gelungen. Peterhansel ist erst der zweite Umsteiger, der sowohl auf dem Motorrad als auch im Auto triumphierte.
"Auf der Verbindungsetappe heute morgen musste ich an das vergangene Jahr denken", so Peterhansel. "Ein Jahr auf diesen Sieg zu warten, war eine lange Zeit. Nur allzu schnell kann einem ein Fehler unterlaufen. Ich dankte meinem Beifahrer Jean-Paul Cottret für seine großartige Arbeit, als wir die Ziellinie überquerten. Ich freue mich für ihn, denn es ist sein erster Dakar-Sieg."
Hinter Peterhansel, der als Gewinner der Motorrad-Wertung zuvor bereits sechs Mal den Sieges-Champagner genießen durfte, sah Teamkollege Hiroshi Masuoka in einem zweiten Pajero Evolution das Ziel. Der Japaner, Sieger der vergangenen beiden Jahre, verlor die Rallye nach einem Getriebeschaden auf der achten Etappe.
Jean-Louis Schlesser, Sieger der Jahre 1999 und 2000, sah das Ziel im Eigenbau-Buggy hinter den dominanten Mitsubishi der neuesten Generation mit mehr als drei Stunden Rückstand auf dem dritten Platz. Luc Alphand bescherte BMW mit Rang vier das bislang beste Ergebnis. Der frühere Ski-Abfahrt-Weltmeister, der für das X-Raid-Team aus Trebur startet, gewann zugleich die Diesel-Wertung.
Andrea Mayer komplettierte als Fünfte das exzellente Team-Ergebnis von Mitsubishi. Die Allgäuerin aus Hiemenhofen, erstmals als Werkspilotin am Start, errang mit Beifahrer Andreas Schulz in einem zum schnellen Service-Fahrzeug für ihre Teamkollegen ausgebauten Pajero ihr bislang bestes Ergebnis bei der Wüsten-Rallye. "Es ist ein anderes Gefühl, die Rallye als Mitglied eines Werksteams zu beenden", so die 36-jährige frühere Motorrad-Pilotin. "Auf einem Motorrad fuhr man alleine. Als ich heute die Ziellinie überquerte, wusste ich, was für eine starke Teamarbeit damit verbunden war. Andreas war fantastisch. Ich weiß, dass er es gewohnt ist, um Siege zu kämpfen. Er hat maßgeblichen Anteil an meinem Ergebnis. Ich weiß, das sich noch lernen muss, aber Andy, die Mechaniker und das Team haben mich bis ins Ziel in Dakar unterstützt und ich danken ihnen allen mit dem fünften Platz."
Dahinter sicherte Bruno Saby Volkswagen den sechsten Platz. Beim erfolgreichen Debüt des Race-Touareg fuhr der Franzose auf den zweiten Platz der Diesel-Wertung. Jutta Kleinschmidt, die vorbehaltlich der Berufung des Teams auf Platz 17 gewertet wird, komplettierte den Erfolg der Wolfsburger, die als einziges Werksteam mit allen eingesetzten Autos ins Ziel kamen.
Seit der achten Etappe gelang Jutta Kleinschmidt eine zehn Tage währende, ununterbrochene Serie von Einzelergebnissen unter den besten Sechs. Als Höhepunkt feierten die Dakar-Siegerin von 2001 und ihre Beifahrerin Fabrizia Pons, 1982 Rallye-Vizeweltmeisterin an der Seite von Michèle Mouton, am vorletzten Tag der Rallye den Sieg auf der 16. Etappe mit fast einer Minute Vorsprung. Neben diesem Sieg verbuchte die Diplom-Physikerin einen zweiten, einen dritten, einen vierten, einen fünften und zwei sechste Plätze.
"Es war aus meiner Sicht eine der härtesten Ausgaben der Rallye. Doch genau darin liegt die Herausforderung für Mensch und Material. Ich bin sehr glücklich über den Ausgang, denn die guten Ergebnisse verleihen dem gesamten Team viel Auftrieb und bestätigen das große Potenzial, das in diesem Fahrzeug steckt", unterstreicht Jutta Kleinschmidt.
Vorläufiger Endstand Dakar 2004
1.) Peterhansel/Cottret (F/F) Mitsubishi Pajero Evolution + 53:47.37 Std.
2.) Masuoka/Picard (J/F) Mitsubishi Pajero Evolution + 49.24 Min.
3.) Schlesser/Lurquin (F/B) Schlesser-Ford + 3:00.33 Std.
4.) Alphand/Magne (F/F) BMW X5 + 3:55.58 Std.
5.) Mayer/Schulz (D/D) Mitsubishi Pajero T2 + 5:46.17 Std. 6.) Saby/Stevenson (F/GB) Volkswagen Touareg + 6:54.03 Std.
7.) de Villiers/Jordaan (ZA/ZA) Nissan Pick-Up + 8:06.11 Std.
8.) de Mevius/Guehennec (B/F) BMW X5 + 9:34.45 Std.
9.) Magnaldi/Legal (F/F) Honda-Buggy + 10:00.36 Std
10.) Al Attiyan/Bartholomé (F/F) Mitsubishi Pajero + 10:01.28 Std.
... 17.) Kleinschmidt/Pons (D/I) Volkswagen Touareg + 20:47.30 Std.
Im Schnee mit Allrad tjuche