Loeb liegt vorne
Vorjahressieger Sébastien Loeb hat auf der zweiten Etappe der ADAC Rallye Deutschland die Führung übernommen. Mann des Tages war aber Markko Märtin, der von Platz zehn auf drei vorpreschte.
Extrem wechselhafte Wetterbedingungen und teilweise starke Regenfälle machten die zweite Etappe zum Vabanque-Spiel, bei dem die richtige Reifenwahl eine wichtige Rolle spielte.
Citroen-Pilot Loeb hatte unter diesen schwierigen Bedingungen scheinbar alles richtig gemacht: Er übernahm die Führung auf der 13. Prüfung, dem 34 Kilometer langen Teilstück Panzerplatte-West 2. Bereits eine WP zuvor hatte er sich mit seiner ersten Bestzeit in Deutschland an Spitzenreiter Marcus Grönholm herangearbeitet.
Der Finne kämpfte nicht nur gegen seinen Verfolger. Wir hatten auf WP12 gleich wir zwei Reifenschäden vorne und nur ein Ersatzrad. Also mussten wir die lange WP13 mit einem Reifen ohne Luft fahren, vermeldete der Weltmeister, der den Tag mit 5,5 Sekunden Rückstand als Zweiter beendet.
Zwei kleinere Fehler von Loeb hatten die beiden Kontrahenten auf der kurzen Super Special in St. Wendel, der letzten Prüfung des Tages, wieder dichter zusammengeführt.
Die neue Nummer drei der Gesamtwertung ist Markko Märtin. Der Este, der am Freitag wegen eines Getriebeschadens mit eineinhalb Minuten Rückstand auf Platz zehn zurückgefallen war, drosch einen Ford Focus von Bestzeit zu Bestzeit: Fünf der neun Prüfungen des zweiten Tages entschied er für sich und reduzierte den Abstand zur Spitze um eine Minute auf dreißig Sekunden.
Ford-Teamchef Malcom Wilson sah in Märtins beeindruckender Aufholjagd auch einen Beweis, für das Potenzial des neuen Ford Focus WRC, der in Deutschland sein Asphalt-Debüt fährt. Wir haben hier an zwei Tagen sieben Bestzeiten markiert. Mehr als jeder andere Hersteller", so Wilson.
Verlierer des Tages war WM-Tabellenführer Richard Burns. Er musste nicht nur die Führung abgeben, sondern wurde bis auf Platz fünf durchgereicht. Als es mittags regnete kamen wir gleich zweimal ins Rutschen, dabei starb sogar einmal der Motor ab, fand der Peugeot-Pilot einen Grund für seinen Abstieg. Aber das alleine erklärt nicht die Minute, die er heute auf Loeb verlor, das weiß auch der Brite: Keine Ahnung, wo die geblieben ist. Wir müssen jetzt dringend unsere Schlagkraft von gestern wieder finden.
Für Burns spricht, dass es am Finaltag wie bereits auf der ersten Etappe in die Weinberge geht. Und dort fühlte er sich anscheinend wohl, was sein Tagessieg vom Freitag beweist.
Direkter Gegner von Burns ist Colin McRae. Der Routinier im Citroen liegt nur 3,5 Sekunden vor seinem britischem Landsmann auf Platz vier.
Peugeot-Privatier Roman Kresta sorgte am Ende des zweiten Rallyetag für eine Überraschung: Der Tscheche fuhr auf der abschließenden Zuschauerprüfung in St. Wendel Bestzeit.
Platz zwei ging - ebenfalls überraschend - an Armin Schwarz. Das war eine willkommene Entschädigung für einen problembehafteten Tag: Der Hyundai-Pilot litt unter anderem unter Macken an Getriebe sowie Differenzial seines WRC und liegt auf Platz 13.
Das Feld der WM-Piloten hat sich auf der zweiten Etappe um zwei weitere Akteure verkleinert: Toni Gardemeister musste seinen Skoda Fabia mit Defekten an Aufhängung und Antrieb abstellen, bei Philippe Bugalski beendete ein Motorschaden im Xsara WRC die wenig erfolgreiche Fahrt des Franzosen.