Hallo !
Die letzten Jahre waren wir viel mit unserem Subaru unterwegs.
Die meisten Kilometer bekam er jedoch durch unsere Urlaubsreisen. Italien und Frankreich, im Winter auch mal Dänemark. Reisen mit dem Auto ist für uns einfach der schönste Urlaub,....man ist frei, ungebunden, Roadtripfeeling eben. Und so kam es, das wir in den letzten Jahren auf unseren Fahrten viele Ideen und Eindrücke sammeln konnten. Denn eines Tages wird es endlich soweit sein,....raus aus der Miete und rein ins Eigenheim. Und wenn das endlich mal soweit sein sollte,dann kommt die Zeit wo man sich austoben kann und seinen eigenen Stiel verwirklichen kann,ohne den Vermieter vorher um Erlaubniss zu fragen.
Vor genau einem Jahr war es dann endlich soweit,...ein passendes Häuschen wurde gefunden. Man mußte nicht unbedingt,aber konnte an dem Haus sehr viel machen und verändern. Und das haben wir getan. Mediterran,südlicher Lebensstiel. Sommer bedeutet für uns Süden. Toscana, Corsica,...das sollte doch irgenwie in den Umbau mit reinfließen,immerhin haben wir dort in den letzten Jahren unsere Urlaubstage verbracht. Und so kam es, das Schritt für Schritt das ganze Drumherum so wurde wie wir es uns vorgestellt haben. Allerdings nichts machen lassen, do it yourself war und ist das Motto.
Mittlerweile waren wir längst eingezogen,hatte die Hütte von rechts auf links gekrempelt und merkten langsam,das wir etwas müde wurden. Also haben wir uns im Juni diesen Jahres eine Auszeit genommen und sind in die Toscana gefahren. Urlaub machen. Aber irgendwie wurde es da nur noch schlimmer. Überall tolle Häuschen, schöne Farben, duftende Planzen,....Sachen,die man gerne auch daheim hätte......, ich glaube wir haben den halben Urlaub damit verbracht zu planen,wie es dann zu Hause weitergeht.
Einen Tag im Urlaub werde ich allerdings ganz besonders in Erinnerung behalten. Der Ausflug nach Castagneto Carducci,einem kleinen Dorf in der Provinz Livorno. Eigentlich ergab sich dieser Ausflug zufällig und war auch nicht sonderlich spannend,aber auf dem Hinweg geschah folgendes....:
https://www.youtube.com/watch?v=jIKF7sI7Km8
Der 500er war für mich immer schon ein absolut symphatischer Kerl. Ähnlich wie ein Käfer. Wo er fährt oder steht versprüht er Charm,Lebensfreude und gute Laune,..man muss einfach grinsen wenn man ihn sieht. Außerdem vermittelt er bei mir sofort Urlaubsstimmung.
Und es kam wie es kommen mußte,...auf dieser Fahrt hinter dem Fiat begann in meinem Kopf etwas zu brodeln und die Zahnräder fingen an zu rattern,mit diesem kleinen 500er auf der toscanischen Bergstraße fing alles an...
Kaum waren wir wieder daheim,setzte ich mich dran und schaute immer mal wieder nach alten 500er im Netz. Die Dinger sind nicht gerade billig, immerhin Oldtimer und so werden sie auch gehandelt. Aber ich wollte ja keinen Fahrbereiten,im Gegenteil. Er sollte eben genau DAS nicht mehr können. Maximal optisch vollständig,mehr nicht.
Ich bin gelernter Schlosser und hatte mir kurz vorher die Garage in unserem Haus wochenlang umgebaut zur Werkstatt / Männerspielplatz. Aber ich hatte dort noch nicht EINE richtig große Schrauberaktion. Das sollte sich schleunigst ändern.
Irgendwann fand ich dann einen völlig schrottreifen Fiat 500 in der Bucht. Dem Anbieter hatte ich mein Vorhaben preisgegeben und er fand es zwar völlig schräg,aber auch cool. Die Auktion lief eine Woche und die Bietaktionen hielten sich wirklich in Grenzen. Kein Wunder,immerhin war der Kleine wirklich nicht mehr zu retten.
An einem Montagabend lief er aus,meine Frau hatte schon ein mulmiges Gefühl und konnte anfangs mit meiner Idee nicht viel anfangen. Nicht weil sie es nicht verstand,sondern weil sie es sich einfach nicht bildlich vorstellen konnte. Aber ich hatte ein Bild im Kopf,ich wußte genau was ich wollte.
10 Sekunden vor Schluß gab ich mein Gebot ab und war Höchstbietender ! Für sage und schreibe 51 Euro hatte ich einen Fiat 500 ersteigert,...Zustand 5- , aber er war mir.
Natürlich war der Preis super,aber es gab auch einen Nachteil. Der Kleine stand in der Nähe vom Starnberger See, für mich mal locker 450 km,..EINE Strecke. Aber was solls,...ein Bekannter hat mir seinen Autoanhänger geliehen und weil wir eh schon unterwegs waren,habe ich über Ebay Kleinanzeigen ein Schutzgasschweißgerät gefunden,welches ich auf dem Rückweg gleich auch noch gekauft hab. Lag ja auf dem Weg,zwei Fiegen mit einer Klappe,..man muss sich manche Sachen einfach schön reden und schon wird so eine Fahrt sinnvoll. Ganz davon abgesehen war es ein netter Familienausflug mit Frau und Hund bei schönstem Wetter.
Der Besitzer des Fiats war ein netter Bayer anfang ,mitte 30. Und da wir alterstechnisch und auch so auf einer Wellenlänge waren, wurde aus dem Abholen ein längerer Plausch und ich konnte sogar noch einige 500er Teile direkt von ihm ergattern,immerhin hatte er eine rießige Fiat Sammlung daheim.
Irgendwann war das Pferd gesattelt und es ging ab nach Hause.
Man stelle sich vor,...ein schrottreifer 500er auf einem rießigen Autoanhänger,..450 km auf der Autobahn unterwegs.
Ich weiß gar nicht mehr wie oft wir angehupt, angewunken oder den hochgestreckten Daumen gezeigt bekommen haben,...der Kleine hat Charme,das steht fest. Selbst in diesem Zustand. Die Leute auf der Autobahn haben sich die Hälse verrenkt ,nur um einen Blick zu erhaschen. Gut,viele dachten sich bestimmt auch,...oh man,..der Typ wurde ja mal so richtig über den Tisch gezogen,....die Kiste will er wieder flott machen??? Ein Glück das ich genau wußte was ich da tue. Aber die andere Hälfte sah den Fiat so wie ich,als kleiner Symphatieträger...
Daheim angekommen holte ich mir Hilfe aus der Nachbarschaft und wir wuchteten mit zwei Kerlen und zwei Mädels den Kleinen runter vom Anhänger hinein in die Garage,obwohl die komplette Vorderachse fehlte.
Da stand er nun...
Als erstes bestellte ich auf Anraten des lustigen netten Bayers ein paar Teile bei Axel Gerstl, einem Fiat 500 Onlineshop,der wirklich JEDE SCHRAUBE für diese Fahrzeuge hat und vertreibt. Und das zu moderaten Preisen wie ich feststellte. Schweller links,Schweller rechts, Kotflügel links und ein paar neue Embleme verschlungen ca. 100 Euro. Ein neues Frontblech bekam ich vom netten Bayern noch mit dazu, ebenso wie die zwei Vorderräder und Rückleuchten,sowei Frontscheinwerfer.
Noch schnell die Starkstromleitung verlegt und schon ging es los mit der ersten Schweißaktion....
Problem an der Sache war nur, der Fiat sollte,wenn er fertig ist,ein einheitliches Rostkleid tragen. Sprich,ich mußte den kompletten Lack bis aufs Blech abschleifen,auch die Grundierung der neuen Blechteile. Die abschraubbaren und neuen Teile legt ich dann erstmal raus in den Regen,was wirklich wunder wirkte. Eine Nacht und der gewünschte Rostlook war da.
Währenddessen baute ich Motor und Getriebe aus und nahm mir vor,diese Teile dann später,wenn alles fertig ist zu veräußern und vielleicht die Kohle wieder reinzubekommen. Auch wenn nicht, das war mein erster eigener Motorausbau und das hat echt richtig Spaß gemacht.