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Primotenente

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21

Freitag, 6. April 2018, 07:55

Aus Gründen der Vollständigkeit und Korrektheit:

Eine solche Modifikation führt EBEN GERADE NICHT zu 50:50! Sie führt zum 100 % Sperre, zum sog. starren Durchtrieb.

Nomad

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22

Freitag, 6. April 2018, 08:02

Und wie viel Kraft kommt dann vorne bzw. hinten an?

Primotenente

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23

Freitag, 6. April 2018, 08:11

Vorausgesetzt die Sperre ist wirklich 100 % und so stark, dass sie mehr Kraft übertragen kann als der Motor hat und deshalb nicht durchrutscht; dann hängt die Verteilung alleine vom Widerstand a) im Antriebsstrang und b) vom Untergrund, sprich der Traktion ab.

Vereinfacht: Wenn z. B. die Räder einer Achse quasi null Widerstand haben (in der Luft, auf Rollen etc.) könnte die Verteilung nahezu 100:0 resp. 0:100 sein.

Diese Modifikation entspricht ja eigentlich einer Differentialsperre. Sobald eine Differentialsperre ein offenes (Annahme: symmetrische Kraftverteilung) Differential sperrt, verliert es seine Funktion der Momentverteilung.
Offenes Differential = gleiches Drehmoment an beiden Achsen.
Gesperrtes Differential/starrer Durchtrieb durch die besprochene Modifikation = unterschiedliches Drehmoment, da Drehmomentverteilung von der Traktion abhängt.

Lucullus

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24

Freitag, 6. April 2018, 11:35

Eine solche Modifikation führt EBEN GERADE NICHT zu 50:50! Sie führt zum 100 % Sperre, zum sog. starren Durchtrieb.


Stimmt, allerdings hat sich diese Bezeichnung (50:50) für starre Durchtriebe im allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet. Beim DCCD ist auch oft die Rede von 50:50 bei voller Sperrwirkung. Habe diese Bezeichnung sogar mal bei einem R5 Getriebe von Sadev auf der offiziellen Homepage gelesen.

Ein ähnliches Missverständnis gibt es übrigens auch bei Torque Vectoring Differentialen: Das besondere daran ist eben nicht, dass dort Drehmoment aufs kurvenäußere Rad übertragen wird (das kann ein "normales" Sperrdiff auch), sondern dass zusätzlich eine Drehzahldifferenz erzwungen wird.

racerat

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25

Freitag, 6. April 2018, 22:02


Ein ähnliches Missverständnis gibt es übrigens auch bei Torque Vectoring Differentialen: Das besondere daran ist eben nicht, dass dort Drehmoment aufs kurvenäußere Rad übertragen wird (das kann ein "normales" Sperrdiff auch), sondern dass zusätzlich eine Drehzahldifferenz erzwungen wird.


Das stimmt so nicht! Das Sperrdiff leitet nicht mehr Drehmoment an das Kurvenäußere Rad. Es versucht nur den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Kurven-innen und Kurvenäußeren Rad zu begrenzen.
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Lucullus

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26

Freitag, 6. April 2018, 23:06

Naja, es stimmt zum Teil schon, denn es kann zumindest mehr Drehmoment als das offene Diff nach außen übertragen. Das offene hat, wie bereits erwähnt, immer die 50:50 Verteilung. Wenn bei Kurvenfahrt das innere Rad ent- und das äußere belastet wird sinkt das Reibkraftmaximum am inneren Rad und steigt am äußeren. Das innere Rad dreht also schon bei niedrigerem Drehmoment als bei Geradeausfahrt durch und das äußere erst bei höherem. Da nun aber immer gleich viel Drehmoment auf beiden anliegt entspricht das maximal übertragbare Drehmoment in dieser Fahrsituation 2x Maximaldrehmoment des inneren Rades. Das gestiegene "Drehmomentpotential" des äußeren Rades bleibt aber ungenutzt. Beim voll gesperrten Diff kann hingegen das volle Potential des äußeren Rades genutzt werden. Dass sich dabei die Drehzahl angleicht ist eher eine ungünstige Nebenwirkung, da dies ja der Kurvenfahrt entgegenwirkt (bei stark entlastetem inneren Rad jedoch irrelevant).

Primotenente

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27

Samstag, 7. April 2018, 09:58

Eine solche Modifikation führt EBEN GERADE NICHT zu 50:50! Sie führt zum 100 % Sperre, zum sog. starren Durchtrieb.


Stimmt, allerdings hat sich diese Bezeichnung (50:50) für starre Durchtriebe im allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet. Beim DCCD ist auch oft die Rede von 50:50 bei voller Sperrwirkung. Habe diese Bezeichnung sogar mal bei einem R5 Getriebe von Sadev auf der offiziellen Homepage gelesen.(...)


Ja, macht es aber nicht besser. Es ist klar, dass der Kunde etwas fordert, woran er sich festhalten kann. In einem Subaru-Forum wo der Leser mehr über Allrad weiss als anderorten, sollte man meiner Meinung nach hingegen etwas präziser sein.

Primotenente

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28

Samstag, 7. April 2018, 10:04

Das stimmt so nicht! Das Sperrdiff leitet nicht mehr Drehmoment an das Kurvenäußere Rad. Es versucht nur den Geschwindigkeitsunterschied zwischen Kurven-innen und Kurvenäußeren Rad zu begrenzen.


Ja, es versucht den Geschwindigkeitsunterschied zu begrenzen. Aber warum macht es das? Ganz einfach: Um Drehmoment aufs kurvenäussere Rad zu leiten, denn durch die (teil-)Sperrung lässt sich die Drehmomentverteilung verändern.

Offenes Differential = gleiches Drehmoment
(teil-)geschlossenes Differential = unterschiedliches Drehmoment

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Primotenente« (7. April 2018, 10:15)


Nomad

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29

Samstag, 7. April 2018, 11:04

@Lucullus: Naja, nicht ganz. Drehmoment bzw. Kraft nimmt immer den einfacheren Weg. Wenn nun eins der Räder auf µ=0 ist, also keine Haftung, geht das gesamte Drehmoment auf eben dieses Rad. Dadurch sinkt auch das Gesamtdrehmoment auf der Achse.
Ist wie mit Strom, wenn du zwei parallele Leitungen hast mit verschiedenen Widerständen, geht der Strom durch die mit dem geringeren Widerstand und wenn der Widerstand gering genug ist, geht auch die Spannung runter.

Ein Sperrdiff verbindet nun beide Räder quasi starr miteinander, wodurch Kraft auf das Rad mit der Haftung kommt.
Ein Pseudo-Sperrdiff über Bremseingriffe bringt Last auf das Rad ohne Haftung, erhöht also den Widerstand und zwingt das Drehmoment, den richtigen Weg durch den Antrieb zu nehmen.

Primotenente

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30

Samstag, 7. April 2018, 11:28

@Lucullus: Naja, nicht ganz. Drehmoment bzw. Kraft nimmt immer den einfacheren Weg. Wenn nun eins der Räder auf µ=0 ist, also keine Haftung, geht das gesamte Drehmoment auf eben dieses Rad.


Auch nicht ganz. Das offene Differential verteilt immer noch 50:50. Weil z. B. das Rad links µ=0 ist und das Rad rechts nur gleichviel übertragen kann wie das Rad links, bleibt das Fahrzeug stecken, wenn das zuwenig ist, um das Fahrzeug zu bewegen.


Ein Sperrdiff verbindet nun beide Räder quasi starr miteinander, wodurch Kraft auf das Rad mit der Haftung kommt.
Ein Pseudo-Sperrdiff über Bremseingriffe bringt Last auf das Rad ohne Haftung, erhöht also den Widerstand und zwingt das Drehmoment, den richtigen Weg durch den Antrieb zu nehmen.


Genau. Sobald die Räder durch die Diffsperre fix verbunden sind, drehen beide gleich schnell. Damit ist die Funktion des offenen Differentials aufgehoben und das übertragbare Drehmoment hängt nunmehr von der Traktion ab.

Lucullus

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31

Samstag, 7. April 2018, 14:08

Ist wie mit Strom


Offtopic - Lesen auf eigene Gefahr
Diese Analogie zwischen Mechanik und Elektrik ist sogar noch weitreichender. Es lässt sich zu fast jedem elektrischen Bauteil ein Äquivalent in der Mechanik und auch in der Hydraulik finden, dass sogar auf die gleiche weise berechnet werden kann. Beispiel: Widerstand und Bremse und hydraulische Drossel. Überall wird Spannung bzw. Kraft bzw. Druck geringer und Wärme entsteht.
Genauso ist es mit der Leistung: Es wird immer die Menge des "Mediums" mit dessen "Intensität" multipliziert: In der Elektrik Strom mal Spannung, in der Mechanik Drehzahl mal Drehmoment und in der Hydraulik Volumenstrom mal Druck.
Ein gutes Beispiel ist auch die graetz brücke, die aus Dioden zur Gleichrichtung von Wechselspannung gebaut werden kann oder aus Rückschlagventilen zur Gleichrichtung von hydraulischem (Wechsel-) Volumenstrom

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