Moinsen,
die Story (nach einer absolut wahren Begebenheit):
Da sollte ich heute Vormittag bei herrlichster Sonne und Tauwetter einen Gast unseres Ferienhauses zum Bahnhof nach Binz bringen.
Ansich nicht ungewöhnlich, dass ich mit meinem Privatwagen Gäste chauffiere, die per Bahn an- und abreisen. Schliesslich wird`s vom Chef gesetzlich vergütet.
Ausgemacht war eine Abfahrtszeit von 09.50 Uhr. Ich also beizeiten den Wagen im Hof platziert und schau mir unsere abschüssige Ausfahrt an, ob es Eisglätte gibt.
Komme wieder hoch und will gerade einsteigen. Der Gast trödelt, ist aber bereits im Treppenhaus auf dem Weg zu mir.
Es ist jetzt 09.55 Uhr.
Die Fahrertür bereits geöffnet zum Einsteigen, vernehme ich ein Rutschen, welches in Getöse ausartet und mich mit harten Schneebrocken erfasst. Schritt für Schritt weiche ich rückwärts in die überdachten Parkplätze.
Der Spuk ist schnell vorbei und ich erfasse noch nicht ganz das Ausmaß. Ich zitter... ...und blute an mehreren Schnittverletzungen an Lippe und Händen.
Der Gast trifft ein, schaut entsetzt und ich muss meine Kollegin rufen. Selbst kann ich keinen Gästetransfer mehr machen.
Der Radau weckt auch die Nachbarschaft. Hörte es sich doch an, als ob ein LKW gegen `ne Mauer rauscht. Erst neugierig, was das wohl war, dann hilfsbereit. Also den Wagen wieder auf den überdachten Parkplatz geschoben und Foto-Shooting der unangenehmen Art.
Langsam das Ausmaß begreifend, danke ich Fortuna. Die Dachlawine war so nass und schwer, sie hätte mich erschlagen. Nach dem Aufprall war die Schneemenge dermaßen komprimiert, dass es fast schon wie Eis war. Die Beräumung war recht kräftezehrend.
Auch der Umstand, dass ich noch nicht im Wagen saß, war ein Glücksfall. Der Innenraum sah katastrophal aus, überall Glasscherben von groß bis klein und scharf (meine arme Lederausstattung). Angesichts dessen würde ich wahrscheinlich jetzt wie ´n Streuselkuchen im Gesicht aussehen. Die wenigen Schnittverletzungen rühren von der Fahrertürscheibe her. Die hat`s total zerfetzt. Erstaunlich, dass der Aussenspiegel heil blieb. Im Beifahrerfussraum begegnete mir mein Innenspiegel, auch noch heil.
Fazit: Motorhaube zerdrückt und zerkratzt, Frontscheibe zerdrückt, von der Fahrertürscheibe ist garnichts übrig geblieben (die Splitter waren überall weitläufig im Schnee verteilt), diverse Klein-Lackschäden an gesamter Fahrerseite bis auf Grundierung (müssen ja ganz schöne Wucht gehabt haben), Fenstergummileiste an hinterer Tür Fahrerseite hat einen Einschnitt (die Scherbe steckt sogar noch tief drin)
Soweit erstmal meine Bestandsaufnahme. Da lass ich natürlich `n Gutachter ran (allein schon wegen der A-Säule).
Chef ist auch kooperativ. Da Dienstfahrt und ich auch Mieter seiner Dienstwohnung auf dem Grundstück bin, entstehen mir persönlich keine Kosten. Allerdings müssen sich die verschiedenen Versicherungen erstmal einig werden. Es ist Wochenende, da geht nicht viel vor Montag.
Zuallererst habe ich in der Aufregung den Schaden meiner Versicherung gemeldet. Dann ging`s los. Abschleppdienst zur nächsten Vertragswerkstatt (ich Dussel habe "select", um Prozente zu sparen, dafür schreibt man mir aber die Werkstatt vor). 50 Kilometer Luftlinie !!! Die ticken nich richtig, hab ich doch `ne Subaru-Werkstatt nur 20 Kilometer Landweg entfernt.
Dann weiter: Über Vollkasko kein Problem. Dann aber 15 % hochgestuft. Das sind 130 Euro mehr im Jahr. Oder aber Vollkasko und die Glasschäden über Teilkasko mit 300 Euro Selbstbeteiligung.
Habe jetzt erstmal alles auf Eis gelegt, bis mein Chef was geregelt hat.
Nebenbei erzählt mir der Schadenssachbearbeiter am Telefon, dass sich derartige Schadensmeldungen republikweit häufen. Auch der Inhaber der Vertragswerkstatt sagte, allein heute hat er schon 4 Dachlawinenschäden reinbekommen.
Da ich wieder lachen kann und nicht mehr zittrig bin, gibt`s jetzt erstmal `nen Absinth auf den Schreck.
Und cheers.
Ein Hoch darauf, dass ich noch fit bin und immernoch (Subaru) fahren kann.
(Bilder folgen noch oder wer es nicht erwarten kann, bei motor-talk reinschauen. Gleicher Beitragstitel)