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Dienstag, 25. Januar 2005, 17:55

SpecB in FAZ online (25.1.05)

Subaru Legacy 3.0R spec.B
Ein Boxer will nach oben
Von Michael Kirchberger

25. Januar 2005 So recht gelang der Aufstieg bis jetzt nicht. Gern würde die japanische Marke Subaru, nach eigenem Bekunden größter Hersteller von permanent allradgetriebenen Automobilen, die Traktionsvorteile dieses Antriebskonzepts auch in höheren Klassen anbieten. Doch oben fliegen nicht nur Adler gern allein, da wird die Luft auch dünner. Daher wählten die Strategen bei Subaru einen anderen Weg, um ein neues Spitzenmodell zu stellen. Der Baureihe Legacy steht jetzt ein Wagen mit der eigentümlichen Bezeichnung 3.0R spec.B. zum Preis von 42 200 Euro vor. Ihn treibt der schon bisher eingesetzte Sechszylinder-Boxermotor mit 180 kW (245 PS) an. Der Königsweg wird jedoch mit der veränderten Konfiguration des Antriebsstrangs beschritten. Das Triebwerk wird statt wie bisher mit einem Automatikgetriebe nun mit einer manuellen Sechsgang-Schaltbox gekoppelt. Sie stammt aus der Basisversion des Weltmeisterschafts-Rallyeautos von Subaru und verleiht mit unveränderter Übersetzung dem Spitzen-Subaru jene Prise Temperament, die dem Spaß am engagierten Autofahren äußerst förderlich ist.

Die teuerste Stufenheck-Limousine der Baureihe (der Kombi kostet 1200 Euro mehr) ist innen gestaltet wie die gemütlicheren Legacy-Brüder. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, allein der am Lenkrad statt an der Lenksäule befestigte Hebel der serienmäßigen Geschwindigkeitsregelanlage ist kein wirklicher Gewinn für den Fahrer. Eine gute Sitzposition findet sich auf den belederten Sesseln mühelos, der Kranz des Volants liegt genauso satt in der Hand wie der Schaltknauf auf kurzem Hebel, der Boxermotor erwacht mit schnurrigem Geräusch zum Leben, klingt lange nicht so böse wie die Motoren bei Porsche, ähnelt aber, auf Touren gebracht, doch dem jungen Grönemeyer. Von Anfahrschwächen keine Spur, exakt geht der erste Gang in Position, kurz nur dauert es, bis die Kupplung den Kraftschluß hergestellt hat, und agil eilt der Subaru ohne Traktionsmühen voran. Ebenso zügig wie präzise lassen sich die Übersetzungen wechseln, deren erste vier sind eher kurz und der Agilität förderlich ausgelegt. So vergehen aus dem Stand eben mal knapp sieben (6,9) Sekunden bis 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit des Legacy spec.B. liegt bei 243 km/h.

297 Newtonmeter Drehmoment stellt er bei 4200 Umdrehungen in der Minute bereit, doch schon bei niedrigeren Touren läßt der Boxer die Muskeln spielen. Die variable Verstellung von Ventil-Steuerzeiten und -Hub macht die Kurve des Drehmoments flach, in Verbindung mit der "kurzen" Übersetzung der Gänge versorgt dies den Subaru mit souveräner Leistung beim Zwischenspurt, beim Herausbeschleunigen aus der Kurve oder an der Steigung. Der Spritverbrauch ist freilich ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Unter zehn Liter Super je 100 Kilometer krümmt der Sechszylinder kaum einen Finger, der von uns gemessene Durchschnittsverbrauch liegt bei 12,7 Liter, um den Inhalt eines korrekt eingeschenkten Maßkrugs über dem Norm-Konsum. 64 Liter Tankinhalt sind angesichts dieses Konsumverhaltens nicht eben üppig.

Das Fahrverhalten des sportlichen Legacy wurde mit kleinen, aber wirkungsvollen Änderungen angepaßt. Stoßdämpfer von Bilstein halten vorn die Räder am Boden, große 18-Zoll-Leichtmetallräder verbessern die Linientreue, und die günstigen Einflüsse des permanenten Allradantriebs spürt man besonders in Kurven, in denen der gezielte Krafteinsatz an Vorder- und Hinterachse für hohe Spurstabilität und einen sauberen Strich um die Biegung sorgt. Eine exakt und feinfühlig agierende Lenkunterstützung erleichtert das Anfahren der Kurve, nötige Kurskorrekturen lassen sich genau und zielsicher ausführen. Wenn es der Fahrer übertreibt, greift behutsam, aber hilfreich das Spurstabilitätsprogramm ein, das Subaru mit dem Kürzel VDCS (Vehicle Dynamic Stability System) benennt. Die Bremsen bleiben ohne Beanstandung, der Fahrkomfort ist trotz der sportlicheren Abstimmung von Federn und Dämpfern im spec.B. noch familienfreundlich.

Sonst finden sich an diesem Legacy alle Eigenschaften der jüngst erneuerten Baureihe. Ein Kofferraum mit 433 Liter Stauvermögen, eine ordentliche und umfangreiche Ausstattung und eine gute Verarbeitung. Der Preis stellt den Spitzen-Subaru ins Umfeld der kraftstrotzenden Versionen der 3er-Baureihe von BMW, der starken Audi-A4-Modelle oder der sportlichen Ausführungen der Mercedes-Benz C-Klasse. Auf dem deutschen Markt genießt er weniger Ansehen als diese Konkurrenten. Bei Leistungsbereitschaft und Agilität kann er jedoch mühelos mithalten. Ähnliches gilt auch für Ausstattung und Preisgestaltung. In Japan ist spec.B eine Prestigeformel.
Daten und Meßwerte

Dreiliter-Sechszylinder-Boxermotor; Leistung 180 kW (245 PS); höchstes Drehmoment 297 Nm bei 4200/min; Beschleunigung 0 bis 100 km/h in 6,9 s; Höchstgeschwindigkeit 243 km/h; Leergewicht 1590 kg, Zuladung 440 kg; Verbrauch 12,7 Liter Super je 100 km; empfohlener Preis 42 200 Euro.

Charakter: Viertürige Sportlimousine mit hohem Leistungspotential und sicheren Fahreigenschaften. Die Kombination aus Boxermotor und Allradantrieb ist selten, aber das Image auf dem deutschen Markt gewinnt dadurch nicht wirklich.


Ich denke die FAZ beurteilt doch recht ausgewogen.

Gruß,
Alex

H6Fan

gsh

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Mittwoch, 26. Januar 2005, 07:44

Hi,

ja ich habe es gestern auch mit genugtuung gelesen. Es ist auch ein schönes Bildchen dabei. Meiner Meinung nach urteilt die FAZ relativ neutral und sachlich (naja meist ... der Maybach-Artikel neulich war etwas kindisch, finde ich ;-).

Das ich positiv fand: es wurde nicht geschrieben "der Verbrauch ist nicht Zeitgemäß", sondern "der Tank ist zu klein".

cheers,
Gerd

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Flo4Legacy

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3

Mittwoch, 26. Januar 2005, 11:44

Ich lese die Artikel in der FAZ auch ganz gerne, die sind immer recht erfrischend anders. Da wird wenigstens neutral und sachlich an das Testobjekt herangegangen, und nicht in jedem Satz erwähnt, warum das deutsche Produkt angeblich besser ist.

Interessant ist auch, dass zwar das geringere Ansehem im Vergleich zu den renommierten Anbietern erwähnt, aber nicht gleich eine Begründung dafür hervorgekramt wird, dass dies auch wirklich so stimmt.

Ich lese natürlich auch die Berichte über die Modelle anderer Hersteller, da die FAZ da gute Arbeit macht. Durch solche Artikel kann man sich wenigstens ein ordentliches Bild machen und bekommt nicht vorher schon die unterschwelligen Botschaften vermittelt, dass ein deutsches Produkt stets besser als ein ausländisches ist.



geändert von: Flo4Legacy on 26/01/2005 11:44:50