Ja, mit den ganzen Begriffen kommt man leicht durcheinander. Fakt ist: Drehmoment und Leistung sind über die Drehzahl ineinander "umrechenbar". Ein Auto mit mehr Drehmoment hat bei gleicher Drehzahl auch mehr Leistung und umgekehrt.
Wenn ein Motor bei 4000/min 200 Nm hat, dann liefert er bei dieser Drehzahl 83,8 kW oder 114 PS. Wenn er bei 6000/min 150 PS oder 110 kW liefert, dann entspricht das bei dieser Drehzahl 175 Nm. Das lässt zumindest eine Abschätzung des Drehmoment- und Leistungsverlaufs zwischen 4000 und 6000/min zu. Darüber und darunter kann man keine Aussage treffen, dazu fehlt ein richtiges Diagramm. Es werden standardmäßig eben nur die jeweiligen Maximalwerte angegeben, aus denen man sich dann selbst den zugehörigen Gegenpart ausrechnen kann.
Für die reinen Fahrleistungen ist letztendlich die Leistung entscheidend, denn es gibt ja ein Getriebe, welches die (hohe) Motordrehzahl reduzieren und dabei das (niedrige) Motormoment erhöhen kann, welches dann für Vortrieb sorgt. Das Produkt aus Drehzahl und Moment, die Leistung, bleibt dabei gleich (abzüglich der Getriebeverluste, natürlich). Für einen kleineren Motor mit weniger Moment bedeutet das, dass ich ihn für die gleichen Fahrleistungen in einem stärker untersetzten (niedrigeren) Gang bei höherer Drehzahl betreiben muss, damit ich dann die Drehzahl mit dem Getriebe wieder reduzieren kann, um im gleichen Zug das nötige höhere Moment zu erhalten. Physikalisch ist es egal, wie das Moment an den Rädern zustande kommt, ob eher direkt durch den Motor oder verstärkt durch das Getriebe. Letzteres reduziert bei der Momentverstärkung nur eben die Drehzahl, so dass der Motor höher drehen muss, um die gleiche Geschwindigkeit zu erhalten.
Habe ich einen kleineren Motor mit weniger Moment im mittleren Bereich, dafür mehr im oberen Bereich (bezogen auf einen Vergleichsmotor), dann kann ich das durch ein kürzer übersetztes Getriebe ausgleichen, welches zur Folge hat, dass der Motor bei gleicher Fahrgeschwindigkeit höher dreht. Das ist im Sinne der Leistungsabgabe natürlich erwünscht, im Sinne von Komfort und Kraftstoffverbrauch aber schlecht. Drehzahl kostet Sprit, da die Reibungsverluste quadratisch mit der Drehzahl zunehmen. Und Drehzahl erzeugt bekanntlich auch Lärm.
Um zum ursprünglichen Vergleich zwischen altem 2.2 und neuem 2.0 zurückzukommen: Anhand der gegebenen Daten vermute ich, dass beide Motoren im Bereich bis 4000/min in etwa gleich stark sind. Darüber hat der neue 2.0 die Nase vorn. Wenn du also mit dem 2.2 gut zurechtgekommen bist (mir war er mit Automatik zu schlapp), dann solltest du auch mit dem neuen 2.0 keine Probleme haben. Im Alltagsbetrieb, der sich ja meist im unteren Drehzahlbereich abspielt, gibt es also (fast) keinen Unterschied, auf der Autobahn, wo man am ehesten die höheren Drehzahlen nutzt und damit in den Genuss der Mehrleistung kommt, dürfte der 2.0R Vorteile haben. War das jetzt erstmal klar genug?
Grüße
Thomas