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Bloubak

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Donnerstag, 9. Juni 2005, 20:19

Motorschaden 2.0GL MT MY00

Hallo zusammen,

unerfreuliches Erlebnis auf der Urlaubsheimfahrt in den Niederlanden ... entschuldigt den langen Beitrag, aber a bisserl Frust ist halt auch dabei.

Bei herrlich ruhiger Autobahnfahrt (120km/h) hat es mir vergangenen Freitag aus heiterem Himmel den Motor meiner Familienkutsche zerlegt - kurzes Stottern, zitternder Drehzahlmesser, Leistung weg, ausgekuppelt, unverzüglich ausgegangen, zum Glück im Ausrollen Parkplatz erreicht.
Wiederanlassen Fehlanzeige, Motor dreht zwar durch, zündet aber nicht und klingt dabei ungesund metallisch. Feierabend ... zum Glück gibt's ADAC und Subaru Assistance.

Legacy Kombi 2.0GL MT, MY00, 90,000km, alle Wartungsarbeiten gemäß Subaru-Vorgabe stets bei Subaru-Werkstätten durchgeführt.

Vor sechs Monaten wurde im Rahmen der 48-Monats-Inspektion bei ca. 83,000km der Zahnriemen getauscht. Maschine lief auch seitdem bis letzten Freitag einwandfrei. Motoröl ebenfalls bei 83,000km getauscht, Aral High Tronic 5W-40. Ölstand am Reisetag gecheckt und in Ordnung. Kühlwasserstand ebenfalls i. O.. Temperatur- und schmierfilmtechnisch sollte da nix schiefgegangen sein.

Meine Fragen an Euch:

Hat noch jemand einen so jungen 2l-Motor "verloren"? Wenn ja, welche Schadensbilder lagen vor?
Ich war bislang der Meinung, der 2l-Boxer sei ein höchst ausgereiftes und wenig störanfälliges Maschinchen ... und ein kapitaler Motorschaden nach 4 1/2 Jahren und 90,000km ist ja wohl nicht ganz Subaru-like.

Hat jemand von Euch Erfahrungswerte, welche Erfolgsaussichten ich bzgl. Kulanz von SD habe?
Ich erwarte aufgrund der durchgehend dokumentierten Wartungen des Fahrzeugs eigentlich eine weitreichende Kulanzregelung. Ich war fest davon ausgegangen, mit dem Legacy meinen immer noch top-laufenden Golf II Syncro mit 300,000km auf der ersten Maschine & Kupplung überrunden zu können ... nix war's.

Könnte da beim Zahnriemenwechsel etwas schiefgegangen sein, was den Motor erst nach einiger Zeit killt? Nach meinem technischen Verständnis eigentlich nicht ... da sollte es doch beim ersten Anlassversuch gleich rasseln, oder?

Der Wagen wird in Kürze im "Original-Defektzustand" bei meinem Subaru-Händler abgeladen. Diese Werkstatt hat auch die letzte große Wartung durchgeführt, sprich auch den Zahnriemen gewechselt. Gibt es irgendetwas, auf dass ich im Umgang mit der Werkstatt hier nun besonders achten sollte? Bin bisher eigentlich sehr zufrieden und vertraue denen eigentlich.

Danke für Eure Tips und Infos und Grüße von einem gefrusteten Subaru-Fahrer!





gsh

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2

Donnerstag, 9. Juni 2005, 21:18

Hi,

erstmal mein Mitgefühl! Da ist die ganze Erholung wieder futsch, wenn das Auto auf der Heimfahrt kaputt geht.
Ich habe selbst ein ähnliches Auto: Legacy 2.5 MY99 mit derzeit 68.000km. Was mich erschreckt: Du hast ja alles richtig gemacht, was man richtig machen kann und trotzdem kam es zum Motorschaden.

Eine Erklärung fällt mir ein: es wird ja oft geschrieben, daß Autos auf der Urlaubsfahrt kaputt gehen, weil sie normalerweise im Alltag nur auf Kurzstrecken gefahren werden, und sich dabei Kondenswasser ins Motoröl mengt, wodurch die Qualität des Öls herabgesetzt wird (aus 5W-40 wird beispielsweise ein 5W-30). Bei einer höheren Belastung (längere Fahrt, voll Beladen bei hohen Temperaturen) reicht die Schmierwirkung des Öls nicht mehr aus und es kommt zum Motorschaden.
Dagegen spricht, daß das Auto die Hinfahrt ja überstanden hat.

Bist du zuvor viel Kurzstrecke gefahren?

Bezüglich Kulanz: ich würde da schon ein Entgegenkommen erwarten (z.B. Teile zahlt Subaru).

Bitte berichte über die weiteren Ereignisse!

cheers,
Gerd
<font color=beige>[i]Ex-Tempelwache
</font id=beige>[/i]

Bloubak

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3

Donnerstag, 9. Juni 2005, 22:29

@gsh
Der Wagen bekommt regelmäßig Autobahnfahrten ab und wird auf dem Weg zur Arbeit (ca. 25km einfache Strecke) ca. 50% der Zeit auf Landstraße mit ca. 100 Sachen bewegt ... ich denke nicht, dass hier sehr viel Ölverwässerung provoziert wurde. Außerdem fliegt mein Motoröl Hersteller-gemäß raus und wurde im jetzt vorliegenden Schadensfall vor erst ca. 7,000km gewechselt.

raki

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4

Donnerstag, 9. Juni 2005, 22:59

@Bloubak:
Also Kulanz würde ich in Deinem Fall schon erwarten. Es gibt hier ein Gerichtsurteil, was zwar in der Sache nicht ganz auf Deine Situation zutrifft, aber zumindest aussagt, dass ein Motor bei dem KM-Stand nicht Grundlos kaputtgehen darf:
http://www.subaru-community.com/thread.p…ungen%2C+etc%2E

Gruss raki


Bloubak

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5

Samstag, 11. Juni 2005, 08:37

Hallo zusammen,

hier nun die Diagnose meines Subaru-Händlers:

Beim Zahnriementausch im Januar 2005 wurde natürlich auch Spannrolle etc. ersetzt.
Der Spannrollenhalter ist mit einer recht langen, nach M8 oder M10 aussehenden Schraube befestigt.
Genau diese Schraube ist mitten im Gewinde ziemlich glatt abgebrochen, woraufhin der Zahnriemen natürlich sofort spannungs- und damit funktionslos war. Die vordere Plastikabdeckung hat es beim Eintreten des Defekts auch z. T. zerlegt. Eine einzige Schraube ...

Mein Händler und SD dürfen nun ausklamüsern, ob die Montage fehlerhaft war (z. B. Einhaltung der 14Nm Anzugsdrehmoment) oder ob die Schraube einen Materialfehler aufwies. An mir werden somit auf jeden Fall keine Kosten für Material oder Zeiten hängenbleiben - bei allem Ärger ein Riesentrost!

Der Händler sagt, er kann die Nockenwellen einwandfrei durchdrehen. Er wird nun Zahnriemen, Rollen, Abdeckung etc. ersetzen und versuchen, die Maschine zu starten. Läuft sie einwandfrei, sagt er, dass "100%" keine weiteren Teile beschädigt wurden. Läuft sie nicht einwandfrei, hat wohl mindestens ein Ventil mit dem Kolben geknutscht und ist krumm.

Was haltet ihr von diesem Vorgehen? Kann man wirklich davon ausgehen, dass keine weiteren Teile etwas abbekommen haben und in ihrer Lebensdauer herabgesetzt wurden ... trotz schnellen Auskuppelns nach Eintreten des Defekts?

Sollten die Ventile krumm sein, müssen in meinen Augen auch die Köpfe ersetzt werden, da die Teile doch miteinander eingelaufen sind, oder? Und sollten Kopf und Block nicht auch miteinander eingelaufen sein? Und wie übersteht ein Kolben das Rendez-vous mit dem Ventil? Müsste da nicht eigentlich ein neuer Rumpfmotor her, um sicherzustellen, dass nicht in Kürze Folgeschäden auftreten?

Wie würdet Ihr mit diesem Thema umgehen?

Danke für Eure Meinungen und viele Grüße,

Hubert



Wolfgang2002

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Samstag, 11. Juni 2005, 10:44

Hallo Bloubak,

erst mal mien Beileid, aber ich muss da noch verschiedenes los werden.

Zwei Möglichkeiten:

1. Motor ist "Freiläufer"

In diesem Fall können sich Ventile und Kolben nicht berühren unabhängig von ihrer Stellung zueinander. Es genügt ein Tausch des Nockenwellenantriebs (Riemen, Spannrolle, Abdeckung.

2. Motor ist kein Freiläufer

Das trifft meiner Einschätzung nach in diesem Fall zu, bin aber kein Fachmann und lasse mich gerne belehren.

Es müssen für eine einwandreie Diagnose die Köpfe abgenommen werden, um auf den Kolbenböden nach Abdrücken von Ventilen zu fahnden. Findet man welche, steht ein Tausch von folgenden Teilen an:

- Kolben
- Pleuel (vielleicht krumm)
- Ventile

Eigentlich auch:

- Kurbelwellenlagerschalen
- Pleuellagerschalen

da sich beim Aufschlagen der Ventile auf dem Kolben Rattermarken auf den Lagerschalen bilden (eigene Erfahrung aus meiner Scirocco-Zeit - autsch, was für ein Outing).
Konsequenz wäre also eigentlich Rumpfmotor tauschen. Neue Ventile in einem "alten" Kopf sind kein Problem, sie können eingeschliffen werden. Eine Vermessung der Ventilführungen ist allerdings unerläßlich ...

Dein Händler will, wenn der Motor einwandfrei läuft, außer dem Riementrieb nichts ersetzen. Wie will er das denn feststellen ?? Lass' Dir auf alle Fälle in Deinem Beisein ein Kompressionsdiagramm machen, auf diesem siehst Du auch, ob ein Ventil krumm ist.

Im übrigen, mein Scirocco ist damals nach von mir verschuldetem Kontakt zwischen Kolben und Ventilen durch Überdrehzahl bis auf einen leicht unruhigen Leerlauf einwandfrei gelaufen und hatte auch fast die volle Leistung - und das bei 4 krummen Ventilen !!
Man muss aber auch bedenken, dass eine Berührung durch Überdrehzahl wesentlich sanfter ist als eine Berührung wegen einer ungünstig stehenden Nockenwelle - die ist knallhart!
Ein nach dem Ventiltausch festgestellter Folgeschaden (Pleuellagerschalen) hat sich mit der damals installierten Öldruckmeßanlage diagnostizieren lassen, nach dem Tausch der Lagerschalen war wieder alles i. O.

Sollte ein krummes Ventil unentdeckt bleiben, droht zum einen ein Wegbrennen des Ventilsitzes und zum anderen der Abriß des Ventiltellers, der sich dann durch den Kolben in die Ölwanne arbeitet - keine schöne Vorstellung und auch kein schönes Bild.

Ich wünsche Dir viel Glück und einen Händler, dem Du ohne Einschränkung vertrauen kannst.
Sind wir doch mal ganz offen:

Wenn eine Schraube mit 14 Nm angezogen werden soll, habe ich bis jetzt dabei noch nie einen Mech mit einem Drehmomentschlüssel gesehen. Ich vermute, dass wir es nicht mit einem Materialfehler, sondern mit einer zu fest angezogenen Schraube zu tun haben. Man kann diese Einschätzung untermauern oder entkräften, indem man feststellt, ob die Schraube in einem Gewindegang oder am Schaft gerissen ist ...
Das alles bleibt eine Vermutung, selbst die Bruchstelle wäre nur ein Indiz. Ein Nachweis ist nur durch ein metallurgisches Gutachten zu führen.

Viele Grüße

Wolfgang

Bloubak

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Mittwoch, 29. Juni 2005, 21:06

Hallo zusammen,

er fährt wieder ... und zwar wie eine Eins .

Da ein im Januar 2005 turnusmäßig ausgetauschtes Ersatzteil kaputtgegangen ist und als Schadensursache feststeht - nämlich besagte Schraube des Spannrollenhalters - muss ich nichts bezahlen. Die Maschine hat auf einer Zylinderbank acht neue Ventile und noch viele andere Neuteile spendiert bekommen. Außerdem wurde natürlich die ganze Zahnriemeneinheit nochmal getauscht. Schäden an Kolben und Zylinderwänden wurden per hochauflösender optischer Untersuchung ausgeschlossen, Kompression ist wie am ersten Tag. Das Fahrzeug stand zwei Wochen in der Werkstatt und wurde auf Herz und Nieren geprüft. Mein Händler hat zusätzlich noch den Erfahrungsschatz seiner Dealer-Kollegen im Großraum Stuttgart abgegriffen - ich denke, besser geht's nicht.

Das Thema wird mittels Ersatzteilgarantie geregelt. Sollte SD aus irgendeinem Grund nicht alles übernehmen, trägt mein Händler den Rest selbst - das ist ein Wort, das Respekt verdient.

Für die durch den Motorschaden nicht herabgesetzte Lebensdauer der reparierten Maschine garantiert SD's technischer Gebietsleiter "absolut hundertprozentig", möchte aber mir als seinem Endkunden dies nicht als schriftliches Statement geben. Warum sagt er nicht einfach, dass er es nicht garantieren kann ... bin schließlich nicht ganz umnachtet, selbst in der Kfz-Industrie tätig und kann mit solchen Aussagen besser leben als mit dahingesagten "100%". Ja, ja, das liebe Geld ... besser flexibel bleiben, wenn's hart auf hart kommt - schade! Ich werde direkt über Friedberg versuchen, das Thema unerkannte Folgeschäden schriftlich zu fixieren.

Meinem Ditzinger Subaru-Händler gebührt ein großes Dankeschön dafür, dass er mich noch rund zehn Tage länger, als es ihm die Subaru Assistance gezahlt hat, kostenlos mit einem schnuckeligen Impreza mobil gehalten hat!

Auf in die nächsten 100,000km ...


Grüße

Hubert



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Mittwoch, 29. Juni 2005, 22:00

Prima, dass alles noch eine so gute Lösung gefunden hat. Eine solche Reaktion don Deinem Händler nötigt schon Respekt ab!

Gruß & allzeit Gute Fahrt!
Alex

H6Fan

Flo4Legacy

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9

Mittwoch, 29. Juni 2005, 22:05

Na das ist doch mal ein erfreulicher Ausgang eines unerfreulichen Ereignisses!
Und noch dazu ein Autohändler, der es versteht, die Unzufriedenheit der Kunden durch entsprechendes Handeln abzudämpfen.

Sehr schön!

Möge der Motor jetzt bis 800.000 km halten !