Dann werde ich mal dieses Uraltthema wieder aktivieren.
Reifen tauschen von vorne nach hinten hat nichts gebracht. Das Getriebe machte immer noch viel Lärm im 4WD-Betrieb und Allrad ausschalten wurde mit einem kräftigen Knall im Antriebsstrang beantwortet. Ich bin dann eben nur noch im 2WD-Betrieb gefahren. Momentan brauche ich den Allradantrieb so gut wie nie.
Letzten Samstag hab ich endlich mal meine Fahrwerkseinstellungen überprüfen lassen.
Dazu bin ich in die Fachwerkstatt für "schwarzes Gold" (Fa. Reiff Reifenhändler). Die Jungs sind ja spezialisiert für Fahrwerksangegelegenheiten und haben auch die richtigen Prüfstände dazu.
Zunächst mal hat der "Fachmann" (in Anführungszeichen, aber später mehr dazu) das Fahrzeug hochgebockt und die gesamten Radaufhängungen dahingehend überprüft, ob alle Teile noch in Ordnung sind und nicht ausgeschlagen ist. Dabei hat er fest gestellt das der vordere linke Stabihalter abgebrochen ist. Aber nichts Tragisches. Ein bisschen Spucke und Kleber (schweissen) und dann hält das wieder für die nächsten 100 Jahre. Ausgeschlagen ist auch nichts, also steht einer Spur-/Sturzeinstellung nichts im Wege.
Messgeräte angeschlossen und die Ist-Werte ausgelesen. Oh Mann, alles total verstellt. Kein Wunder das der Justy in jeder Kurve quietscht. Ausserdem hat der Mann festgestellt das die hinteren Reifen schon über 11 Jahre und die vorderen 8 Jahre alt sind. Also gut ausgehärtet. Das ergibt zwar eine hohe Laufleistung durch das harte Gummi aber auch einen verdammt schlechten Gripp.
Aber egal, Fahrwerk einstellen bitte.
Sturz vorne links weit aus der Toleranz, läßt sich aber nicht einstellen. Hinten ist die Spur weit aus der Toleranz aber das kann er auch nicht einstellen.
Er stellt mir nur die Spur vorne ein und verlangt dafür 58,- Euro.
Wie bitte?
Na ja, großzügigerweise dann "nur" 52 Euro, weil man ja hinten nichts machen konnte. Auf meine Frage warum, sagte er das die hinteren Bolzen völlig verrostet seien und er befürchtet, wenn er da dran dreht, dass die Bolzen sofort abbrechen und dann benötige ich neue Querlenker denn die Bolzen sind mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit in die Buchsen und Querlenker eingerostet. Deshalb macht er hinten nichts, denn wenn was abbricht wird das teuer und das lohnt sich für das alte Auto nicht mehr, zumal er der Meinung ist, dass mein Justy den nächsten TÜV nicht übersteht.
Völlig frustriert fahr ich zu meinem Händler und erzähl ihm die Geschichte. Er kennt den Reiff-Mechaniker gut und lachte nur zweimal kurz auf. Justy sofort aufgebockt, Rost von den Muttern abgeklopft, ein wenig Rostlöser draufgesprüht, Schraubenschlüssel angesetzt und schon waren die Schrauben losgeschraubt. Die Bolzen drehten sich wunderbar. Nichts zu erkennen von wegen festgerostet. Kommentar meines Händlers: "Der Kerl war nur zu faul da dran zu drehen".
Soviel zum Thema "Fachmann". *grrrr*
Und was den TÜV betrifft: "Wenn man keine Ahnung hat, sollte man das Maul halten".
Um mir zu zeigen das ich mir um meinen alten Justy keine Sorgen zu machen brauche klopft er dem Hammer überall kräftig dagegen (hautpsächlich an den Roststellen auf den Schwellern). Es gibt nur eine kleine Stelle im Unterboden die etwas weich ist. Ein Blech draufgeschweisst und der Unterbodenschutz an ein paar aufgeplatzten Stellen wieder hergerichtet und der Vergabe der TÜV-Plakette steht nichts mehr im Wege.
Ich bin jedenfalls mit Zorn im Ranzen wieder hin zu Reiff (wozu hab ich soviel Geld gezahlt?) und sie haben dann meinen Justy nochmals auf den Prüfstand gestellt und alles ordentlich eingestellt (bis auf den Sturz vorne, da gibts nichts zum einstellen). Und jetzt läuft mein Justy wieder tiptop geradeaus, quietscht nicht mehr in jeder Kurve und der Allradantrieb ist auch ruhig und schaltet sich wieder sanft ein und aus.
Es lag also nicht an den Rädern/Reifen, das der Allradantrieb Lärm machte, sondern an der verstellten Spur. Das bewirkte eine Verspannung im Allradantrieb während der Fahrt.
Andreas