Hallo Tino,
wir haben gerad etwas ähnliches hinter uns, Wechsel von 2x Mercedes W210 auf 2x Subaru (Forester für meine Frau; Outback für mich wegen Langstrecken beruflich).
Im Outback-Forum hab ich einen Erfahrungsthread, geht jetzt über 1.5 Monate - auch, wie ich die fehlende Komfortelektronik empfinde.
wir haben auch einen "Umstieg" hinter uns, und zwar von "schwäbischer Wohnzimmer-Gemütlichkeit, penibel mit SwizÖl gepflegt (das Holz), auf Hartkunststoff mit Gummifußmatten (praktisch für den Hund, findet meine Frau...).
Schreib mal, wie lange und wieviele KM p.a. du den Wagen nutzen willst, und welches Einsatzprofil. dann kann ich dir konkret etwas sagen, weil ich beide jetzt auf BAB, Überland und in der Stadt gefahren bin.
Vorneweg, mein Eindruck: Es ist eine kleine Company, sie agiert am Markt nicht als Innovationsführer. Mein Eindruck ist: viele Features kommen 10 Jahre nach dem dt. Wettbewerb, wenn es nicht mehr anders geht.
Ich habe drüben im anderen Thread alle mögliche Komfort-Elektronik aufgelistet, die mein 13jähriger E 320 Kombi hatte, und der jetzige Outback nicht hat. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist 1a, wenn man nicht nach Liste kauft, sondern einen der vorhandenen Tageszulassungen o.ä. mit riesig Rabatt auf Liste einkauft. Wir hatten bspw. den Forester 2.0X Automatik Comfort als Halbjahreswagen mit ca. 15tkm für 23tE brutto bekommen, dafür gibts sonst einen Golf... Das Subaru-Prinzip ist m.E. "geringere Komplexität, geringere Unterhaltskosten" - im Vergleich zu den deutschen: hohe Komplexität, hohe Unterhaltskosten. So in etwa sehe ich im Moment den Konzeptvergleich. Und ich denke, aus Subaru-Sicht könnte es so sein: kein Wettbewerber bietet das Angebot wie wir (Zuverlässigkeit, Allrad-Fähigkeit) zu diesem Preis. Da könnte sogar was dran sein...
Dafür leistet man sich dann einige Eigenheiten, die der Kunde schlucken muss (weil er weiss, was er an substantiellem dafür erhält).
Vorneweg mal einige grundlegende Eindrücke Forester - Outback, die nicht sofort ins Auge fallen wie das Hartplastik:
-die Verarbeitung ist bei beiden gut. Beim Forri gibts (aktuell noch) einiges, was heute nicht mehr in der Kompaktklasse dem Standard entspricht. Bsp. Panoramadach ist offen- man schaut auf eine großteils unverkleidete Hebelmechanik mit Schienen, Schrauben etc. in der Dachöffnung. Der Wagen ist wohl solide und sehr quirlig, aber wenn einen sowas ärgert, hat man ein Problem... Auf der anderen Seite, zu Beginn fand ich das innen alles pott-hässlich. Jetzt nachdem ich mich schnell in 6-8 Wochen dran gewöhnt habe, freue mich mich auf jede Fahrt, und genieße das quirlige Fahrwerk und die gute Übersicht etc. etc...
Beim Outback gibt es solche optischen "Billig"-Stellen nicht, nach meiner bisherigen Erfahrung... Auf der anderen Seite, wenn der Wagen wie avisiert 10 Jahre problemlos läuft ohne Mucken, dann bietet er eine Dauernutzung, die die dt. Premiumhersteller leider nicht mehr bieten (wollen), da sie offenbar nur noch für die Leasing-Laufzieten bis ca. zum 6. Jahr die gute Funktion sicherstellen, und danach kommen die Instandhaltungsaufwände... habe es über 8 Jahre in MB-Foren verfolgt... Die Langzeithaltung über viele Jahre geht leider mit den heutigen Baureihen nicht mehr in wirtschaftlicher Weise, wie es früher war... hier sind sich ja einige nicht sicher, ob die neuen Subaru-Baureihen diesbezüglich nicht auch etwas abgespeckt haben -das werden wir alle sehen müssen... Weiterer wichtiger Vorzug Subaru, dass sie nicht auf Mode setzen (Schießscharten-Fenster, Breite über 1,90), sondern sehr praxisgerecht geblieben sind (Breite um 1,80, gute Übersicht auch nach hinten bei Forri, aber auch Outback). Das zählt jeden Tag... Zudem merkt man nach einiger Zeit, wie sie anfangen, beim Fahren Spaß zu machen. Ich fahre jetzt z.B. Kurven schneller... das ist eine nette Ergänzung zur Alltags-Tauglichkeit...
Outback: wesentlich stärker gedämpftes Motorgeräusch (Vergleich der Benzinmotoren, habe den 2.5 CVT), deutlich geringeres Innengeräusch bei höheren Geschwindigkeiten
Outback: wesentlich wertigeres Interieur, was Material und Innenraumgestaltung betrifft. Bessere Sitze, mit Lordose. Beifahrersitz höhenverstellbar. Insgesamt eher eine Ausstattung, die den Mittelklasse-Langstreckenfahrer-Erwartungen entspricht
Outback: Einiges, was zu fehlen scheint, stellt nicht wirklich ein Problem dar (Außenspiegel z.B. nicht aspährisch abgesetzt. Trotzdem kein toter Winkel vorhanden).
Outback: Fahrwerk für lange Strecken und BAB besser abgestimmt
Forester: Motorgeräusch (2.0X) dringt schon ab 2500 UMIN stark in die Kabine
Forester: Sehr quirlig, schön weiche Federung in Stadt und Überland. Auf BAB aber nicht schaukelig
Outback: in der Stadt auf kurzen Verwerfungen härter (ohne dass es mich persönlich nervt wie beim BMW X1)
->wichtiges Detail Forester: Die Lüftungsdüsen Mitte lassen sich nicht abstellen. Man kann dort den Luftstrom nur stoppen, wenn man per Regler die Luftverteilung insgesamt umstellt. Dann gibts 2-3 Verteilungen, wo die zug-bringenden Mitteldüsen stillgelegt sind.
-> das Display zwischen den Instrumenten hat der neue Forester, der jetzt geliefert wird. In den neuen Prospekten schon zu sehen, auch im Gesamtkatalog Subaru auf einem Bild. Es ist aber nicht spektakulär, da war unser MB schon vor 13 Jahren wesentlich besser von der Info-Aufbereitung. Ein Bsp.-Bild steht in der Legacy-Vorstellung, in meinem Posting, ist aktuell ganz am Ende zu finden.
-> der Outback hat eine prima (doppel-)Klimaautomatik. Alle Düsen einzeln verschließbar
-> der Bordcomputer des Outback hat mehr Funktionen, u.a. Reichweite. Beim Forester kann man die Verbrauchsanzeige (beim Benziner) nicht abstellen. Entweder Durchschnitt Tour A bzw. B., oder ein ständig springender Momentanverbrauch.
wichtiger Vorteil Forester: in heller Farbe bei uns, und mit Verdunkelung, im Sommer eine geringe Aufheizung, wie ich es seit Jahren nicht erlebt habe. In wenigen Minuten wieder kühl, kein Backofen innen...
Ich bin den Forester beim Kauf von Berlin ins Ruhrgebiet gefahren, fand ihn super. Heute, nach 1 Monat im Outback, war ich wieder im Forester und erschrocken, wie laut er mir plötzlich innen erschien schon bei Tempo 90-100, im Vergleich
Als Auto für häufige Langstrecken ist der Forri m.e. nicht ideal. Ansonsten bin ich wirklich erstaunt über seine Vielseitigkeit bzgl. Stadt (bequem und quirlig); Landstraße (dito), BAB (kein Schwanken beim normalen Fahren; bin kein Sport-Fahrer). Der MB war nur bequem und recht leise, aber sonst nichts...
Also, wenn Du von Audi kommst: fahr mal beide Probe, zuerst den Forri, dann den Outback.
Oder warte ggf. noch bis ca. 2014. Es kommt gerade ein neuer Impreza, dazu gibts viele Bilder. Dort sieht man, dass Subaru dass Innendesign auch dieser Baureihe jetzt auf Mittelklasse-Standards aufgewertet zu haben scheint. Ich gehe davon aus, dass dies im nächsten Forri dann auch verbaut wird... Es passt m.e. auch nicht zum Forri, jetzt z.B. das Armaturenbrett etc. beledern zu lassen. Er hat andere Qualitäten, die wir jetzt so zu schätzen wissen, dass das Plastik für uns heute irrelevant ist!
bei den Parksensoren solltest Du auf alle Fälle den Schalter verbauen lassen - sie piepen öfter unmotiviert. Ggf. ist direkt eine Bosch-Anlag auch besser. Ich hab früher beim W210 nie unmotiviertes Gepiepse zwischendurch gehabt. Ist aber für mich tolerierbar, da es z.B. keine wichtigen elektron. o.ä. Fehlfunktionen gibt bislang (z.B. Getriebe-Schaltprobleme wie bei MB 7G-Tronic), sondern der Wagen zuverlässig funktioniert und sparsam ist und Spaß macht.
wenn Du noch konkrete Fragen hast, versuch ich gern zu helfen.
Viel Erfolg, berichte mal - und sorry: Ich sehe gerade, es ist verdammt lang geworden
Oliver
PS: Ich habe 6 Jahrgangshefte von Off-Road im Vorfeld gewälzt und die Berichte über alle Modelle gelesen. Bei Kia hieß es immer sehr häufig (auch bei Hyundai), dass der koreanische Allradantrieb schnell überfordert ist und sich dann an der HA abschaltet. Lediglich der neue Sportage hat einen Allradantrieb von Magna, der wohl standfester ist. Bzgl. fast aller Koreaner steht auch häufiger, das die Regelelektronik für Allrad/ESP nicht so gut abgestimmt ist. Aber die heutigen Allradsysteme leben wohl im praktischen Fahrbetrieb von der Feinheit ihrer elektron. Abstimmung. Bei Subaru hingegen steht eigentlich immer: Beste Traktion, Fahrspaß, super im Handling. Für Hyundai/Kai als Allrad würde ich persönlich das Geld nicht raustun, wenns Dir wirklich um den Vortrieb und das Durchkommen geht!