Zwei Dinge sind eigentlich relevant: Einerseits die rechtliche Seite (Zulassung, Garantie) und andererseits der bei Subaru gern zitierte "Stand der Technik".
Rechtlich ist eigentlich alles klar: §57 der StVZO besagt: "Die vom Wegstreckenzähler angezeigte Wegstrecke darf von der tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke ± 4 vom Hundert abweichen." Sprich: Auf einer Strecke von 100km darf der Kilometerzähler zwischen 96 und 104km anzeigen. Das sind die absolut äußersten Grenzen, noch eine Toleranz darauf gibt es nicht. Einzige Unklarheit dabei: Da nur eine ganze Zahl als Grenze angegeben ist, bleibt noch offen, ob Werte gerundet werden. Falls ja, wären theoretisch bis zu 4,499% Abweichung zulässig. Falls nicht, wären bereits 4,1% zu viel.
Allein schon über diese rechtliche Regelung hat man eine sehr konkrete Handhabe. Problem: Man muss es erstmal nachweisen. Aber nachdem selbst ein Mercedes-Kunde den Hersteller wegen falscher Benzinverbrauchsangaben (die ja ganz erheblich schwammiger sind) erfolgreich verklagt hat, sollte das mit der vergleichsweise klar definierten und recht einfach zu prüfenden Kilometerzählerabweichung kein Problem sein, erst recht, wenn es um die hier beobachteten Dimensionen geht.
Im Übrigen sehe ich die Lage so, dass die Grenzen mit allen zugelassenen Reifengrößen eingehalten werden müssen. Denn bei der Eintragung anderer Dimensionen wird ja die Einhaltung der Grenzen geprüft und muss nötigenfalls eine Anpassung der Instrumente vorgenommen werden.
Für den Tacho ("Geschwindigkeitsmessgerät") gelten großzügigere Grenzen von -0 bis +10%+4km/h (gemäß Richtline 75/443/ EWG). Bei Tempo 100 entspräche das 100-114km/h nach Anzeige, bei 200km/h 200-224km/h. Das dürfte von Subaru eingehalten (und auch ganz gut ausgenutzt) werden.
Und dann wären da noch wie gesagt der "Stand der Technik" und die Erwartungen der Kunden an ein modernes Produkt. Es gibt natürlich gewisse technische Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen, dazu zählen Fertigungstoleranzen und - was bei der Wegmessung über Raddrehzahlen recht schwer wiegt - unterschiedliche Abrollumfänge der Reifen je nach Dimension, Verschleißgrad und momentanem Luftdruck. Da bietet sich zum Beispiel ein Vergleich zur Konkurrenz an, wie die diese Schwierigkeiten meistert, die ja für alle gleich sind.
Erst gestern habe ich mittels Navi (GPS-Genauigkeit wird bei der Geschwindigkeitsmessung mit 0,05m/s oder 0,18km/h angegeben) mal beim Citroën C5 (abgelöstes Modell) die Tachoabweichung beobachtet. Mit Winterreifen im Format 205/65R15 statt der Serienreifen 215/55R16 zeigte das GPS bei im Tempomat per Digitalanzeige eingestellten 140km/h 139km/h an, bei eingestellten 160 waren es real 159km/h (beide Anzeigen stellen nur ganze Zahlen dar). Die Abweichung liegt also im Bereich von 1% und ist damit vernachlässigbar. Stand der Technik ist also, dass man auch in einem normalen Mittelklasse-PKW trotz der erwähnten Schwierigkeiten sehr genau gehende Tachos einbauen kann, wenn man nur will. Abweichungen von annähernd 10% kann man demnach nur entweder als Unfähigkeit oder vorsätzliche Täuschung ansehen.
Subaru hat sogar noch einen Vorteil bei der möglichen Genauigkeit. Zwar spielt das bei einer Laborprüfung keine Rolle, aber im täglichen Einsatz und damit der Erfahrung des Kunden schon: Die Drehzahlen werden in der Regel am Getriebe erfasst, sind damit abhängig von den Antriebsrädern und deren Schlupf, welcher bei vier angetrieben Rädern geringer ist als bei zweien.
Grüße,
Thomas