Ja, das Rückfördern muss das ABS machen, aber das ist mit einem richtigen Bremsdruckaufbau für jedes einzelne Rad sicher nicht zu vergleichen.
Dass man die einzelnen Baureihen nicht mit der selben Software ausrüsten kann, ist klar. Ob Gewichtsverteilung und Fahrzeughöhe aber jetzt so viel Einfluss auf das Regelverhalten haben, dass das extra programmiert werden muss, bezweifle ich. Sonst dürfte man kein Gepäck ins Auto laden (dadurch ändert sich die Gewichtsverteilung ganz erheblich mehr als durch den etwas schwereren Motor) oder das Fahrwerk nicht tieferlegen.
Man muss also sowieso Variablen für diese Werte festlegen, die dann immer aktuell ermittelt werden, quasi einen Selbstlernprozess implementieren.
Ich denke, ESP kann auch mehr als ein geübter Fahrer, wenn es darum geht, ein Auto auf Kurs zu halten. Nur kommt es im Motorsport nicht auf Fahrsicherheit an, sondern auf Schnelligkeit. Und ein System, das bremst, kostet nun mal Geschwindigkeit.
Unter Umständen ist ein instabiler Fahrzustand eben etwas schneller (besonders in der Rallye
), und im Versagensfall geht ein bisschen Blech oder Kohlefaser kaputt und der Podiumsplatz verloren, mehr nicht.
Im Straßenverkehr kommt es in einem solchen Fall zum großen Crash und schwerwiegenden Personen- und Sachschäden, während man auf die letzte Zehntelsekunde auf dem Weg zur nächsten roten Ampel sicher verzichten kann.
EDIT @ moorfori: Das Fahrwerk der A-Klasse war sicher nicht so schlecht wie sein Ruf. Aber jedes Fahrwerk (wie auch jedes ESP-System) hat seine Grenze. Und in dem als Elchtest in die Geschichte eingegangenen Ausweichtest hat man eben willkürlich erheblich größere Anforderungen gestellt als üblich. Im Nachgang dieses Werbedesasters hat man auf vielen Fernsehkanälen gesehen, dass man fast jedes andere Auto auch zum Umkippen bringen kann, wenn man nur "richtig" fährt.
Immerhin haben wir dem ganzen Rummel aber ein ESP zu verdanken, dass selbst groben Missbrauch relativ zuverlässig zu unterbinden weiß.
Mittlerweile kommt kaum ein Geländewagen ohne einen ins ESP integrierten Überschlagschutz aus. Das liegt nicht an schlechten Fahrwerken, sondern einfachen physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Und die lassen sich mit ESP ein ganzes Stück weit überlisten. Und zwar so weit, dass ein normaler Fahrer, der eben nicht mutwilligen Missbrauch betreibt, sondern einfach nur von einer blöden Situation überrascht wird, die nötige Unterstützung erhält, um einen Unfall zu vermeiden.
In jüngster Zeit ist auch eine Funktion des ESP populär geworden, die der Gespannstabilisierung dient. Wer schon einmal auf der Autobahn mit einem Wohnwagen im Schlepp von einer seitlichen Windbö erfasst wurde, wird solcherlei Hilfestellung zu schätzen wissen. Ein einmal ins Schlingern geratenes Gespann können selbst Profis kaum jemals wieder einfangen.