Moin zusammen,
Ich möchte trotz des älteren Themas, hier meine Erfahrungen schildern, vielleicht hilft es den einen oder anderen selbst Bastler hier im Forum.
Mein kürzlich gebraucht erworbener Forester SG 2.0 DOHC MY07 mit Teleflex LPG hat 284.000 km runter und folgende Probleme:
- sehr unwilliges Startverhalten. Springt erst nach mehreren Startversuchen an
- sehr unrunder Motorlauf, besonders im Standgas
- beim Anrollen an Ampel oder Kreisverkehr, kann der Motor schon Mal ausgehen
- gefühlt wenig Leistung
Vorgehensweise:
1. Kompressionstest mit Ergebnis, bei allen Zylindern nur ca. 8,5 Bar.
2. Lesen hier im Forum mit dem immer wieder auftauchenden Hinweis, Ventilspiel kontrollieren!
OK. Da die Kupplung ebenfalls fällig ist, habe ich alle notwendigen Teile bestellt und mir einen Plan überlegt, wie ich an einem Wochenende das Ventilspiel selbst einstellen kann.
Also war es soweit. Ich habe mittels ausgeliehenen Motorkran, den Motor ausgebaut. Das geht ja super leicht bei Subaru. Alle Schrauben sind gut zugänglich und es gibt generell viel Arbeitsraum. Ich bin begeistert. Anschließend die Kupplung demontiert und den Motor an einen Motorständer montiert. Auf dem Motorständer ist es dann eine Leichtigkeit am Motor zu arbeiten. Also beide Ventildeckel entfernt und gemessen.
KATASTOPHE!
Alle Ventile haben ein viel zu eng Spiel. Einlassventile sind deutlich am stärksten betroffen. Sie lagen zwischen 0,03 und 0,12. Die Auslassventile waren etwas gleichmäßiger zwischen 0,20 und 0,25.
Das bedeutet es müssten alle Ventile "eingestellt" werden.
Nächstes Problem. Demontage der Nockenwellenräder. Mit einem 10er Inbus als 1/2 Zoll Steckschlüssel bin ich kläglich gescheitert. Der Steckschlüssel, auch HX10 genannt, ist gebrochen. Die Schrauben der Nockenwellenräder sind quasi unlösbar fest. Nach einiger Suche im Netz, bin ich dann auf die Methode mit 17 mm Linksausdreher-Nuss gestoßen. Das klappte sehr gut.
Ab jetzt flutschte alles, wie geplant.
Alle Tassenstößel ausgebaut und in eine Sortierkiste gelegt. Jedes einzelne Fach der Sortierkiste wurde mit dem gemessenen Ventilspiel beschriftet. Jetzt konnte ich jede Tasse von der Unterseite (die Seite, die das Ventil betätigt) mit der Standbohrmaschine und Dremel-Schleifaufsatz auf Maß bringen. Es ging schneller als erwartet. Regelmäßig zwischendurch mit der Micrometer Messeschraube Messen und gegebenenfalls weiter schleifen. So ist es gelungen das Ventilspiel exakt einzustellen.
Nun musste nur noch der Motor wieder inklusive neuen Zahnriemensatz komplettiert, die Motorlager getauscht, die Kupplung montiert und natürlich wieder Motor mit Getriebe verheiratet werden.
Bis auf die Schrauben der Nockenwellenräder, ein Kinderspiel. Es ist nur viel Arbeit.
Der Wagen läuft jetzt sehr ausgeglichen und seidig rund. Ich habe den Wagen gebraucht schon mit zu kleinem Ventilspiel gekauft und kannte bis jetzt den typischen Lauf des Boxermotors nicht.
So viel von mir in meinem ersten Beitrag. Danke an das Forum für die zahlreichen Informationen.
Gruß
Felix
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »phelux« (30. Dezember 2020, 19:08)