Lieber EJ20_Hawk, danke für Deinen differenzierten Kommentar, dem ich im Wesentlichen durchaus zustimme. Ich entnehme ihm auch, daß in diesem Forum wohl politische Diskussionen in der Vergangenheit des Öfteren entgleist sind, was schade und ein nachvollziehbarer Grund ist, sie einzuschränken - einfach wegen der damit verbundenen Mißstimmung.
Allerdings bleibe ich in Deiner Kernfrage anderer Auffassung, aus drei Gründen.
Erstens sollte ganz allgemein dann, wenn Politik wesentlich zum Verständnis eines bestimmten Sachverhalts bzw. Geschehens beiträgt, darauf referenziert werden dürfen. Darauf bestehe ich, denn wir sind alle erwachsen und sollten wissen, daß unsere Leidenschaft "Auto" (im weitesten Sinne) derzeit ein hoch politisiertes Thema ist und unter erheblichem (z. B. Rechtfertigungs-)Druck steht. Subaru baut übrigens überwiegend SUV, was die Relevanz der "Anti-SUV-Diskussion" der letzten Wochen unmittelbar veranschaulicht.
Zweitens bin ich der Meinung, daß darüber hinaus unsere gemeinsame Leidenschaft seit einigen Jahren ganz konkret zunächst in ihrer gesellschaftlichen Legitimität ("ist das moralisch vertretbar?") und in der Folge auch in ihrer Legalität ("darf man das überhaupt noch bzw. kann man es sich noch leisten?") massiv angegriffen wird. Wollen wir ein Anglerverein sein, der nicht darüber diskutieren möchte, daß demnächst das Angeln verboten wird?
Drittens zählt das Argument, diese Diskussionen würden immer wieder "entgleisen", gerade dann nicht, wenn es von jenen vorgebracht wird, die hier die Diskurshygiene glauben zu verteidigen. Insofern fallen die von mir oben zusammengefaßten Vorwürfe ("Empöreria", "Wutbürger", "Beratungsresistenz" usw.) auf die Seite derer, die nicht über Politik diskutieren wollen, zurück.
Und lieber Nomad, doch, es wird genau so kommen: Man wird Dir Dein Auto irgendwann wegnehmen. Es wird prohibitiv teuer, einen Subaru zu besitzen; oder es wird schlicht verboten, ihn zu bewegen (siehe Fahrverbote und Zulassungsbeschränkungen). Übrigens gibt es den Kia Stinger nur, weil es auch einen Kia Picanto gibt - Subaru hat aber damals die Produktion von Kleinstwagen wie R1, R2 und Stella zugunsten der Produktion eines Sportwagens (BRZ), der exakt von demselben Band läuft, eingestellt. Dafür sollten wir doch Respekt zollen, oder?
Über all dies muß meines Erachtens dringend diskutiert werden, und zwar genau hier.
Übrigens, und damit komme ich - mit einer kurzen inhaltlichen Bemerkung - zum Schluß, ist die mir vorgeworfene "Polemik" in diesem Thread und in meinem Kommentar im Kein-WRX-STI-mehr-in-Europa-Thread an keiner Stelle aufgetaucht.
Die klare und schonungslose Benennung von Tatsachen muß sein, in aller Deutlichkeit. "Polemik" meint aber das Angreifen des Gegners ohne eigene Argumente. Jedoch daß etwa die EU nicht demokratisch ist, die Klimadiskussion hysterisch und von Unwahrheiten geprägt, ist dicht belegbar.
Wenn etwa eine "Deutsche Umwelthilfe", auf welche die Charakterisierung als "Abmahnverein" durchaus zutrifft (es waren 1.265 Abmahnungen allein im Jahr 2015, siehe
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/m…e/13438146.html), den allen bisherigen Erkenntnissen nach gesundheitlich bedingten Verkehrsunfall in Berlin nutzt, um gegen bestimmte Automodelle Stimmung zu machen, dann ist das grotesk und sollte auch so genannt werden. Das tun übrigens auch andere (
https://www.focus.de/auto/news/feindbild…d_11121971.html). Auch dafür, daß der "menschgemachte Klimawandel" nach wie vor lediglich eine These ist, gibt es überzeugende Belege (
https://www.frontiersin.org/articles/10.…2019.00223/full). Vom winzigen Einfluß Deutschlands einmal abgesehen.
Über diese Dinge zu diskutieren, empfehle ich; ansonsten ist dieses Forum hier irgendwann einfach weg, weil sein Gegenstand dem Zeitgeist zum Opfer fiel und man sich nicht traute, dies zu debattieren.
Danke für Eure Einschätzungen.