Hi,
habe nach Closed Deck Umbau (im Internen wurde berichtet) ein ACT Street Kupplungskit (XT-Serie / 760 NM) verbaut und wollte hier mal über meine Erfahrungen berichten.
Ich hatte vor meiner Entscheidung für diese Kupplung selbst recherchiert und sehr wenig im Forum gefunden - vielleicht hilft´s dem Einen oder Anderen.
Worüber rede ich?
Siehe hier:
http://www.ak-motorsport.de/onlineshop/S…a-STi-2002.html
..oder hier beim Hersteller:
http://www2.advancedclutch.com/products/…od_id=6360#6360
Als Vorwort muss man erstmal sagen, es handelt sich um eine Sportkupplung, die wesentlich mehr aushält, als die Subaru OEM Kupplung.
Dafür muss man aber eben auch Abstriche in Sachen Komfort hinnehmen - ist ja oft so: Sport = weniger Komfort - dazu gleich mehr.
Aber warum der Wechsel?
Die Subaru OEM Kupplung ist komfortabel, keine Frage. Aber sie hat eine zu weiche (komfortable) Druckfederkupplung - das sind die Federn "in" der Mitnehmerscheibe, die eine Verdrehung zwischen Mitnehmerscheibe und Getriebeachse zulassen und abfedern.
Außerdem kann sie das Drehmoment beim schnellen Schließen nicht voll übertragen und fängt dann mehr oder weniger zu rutschen an - ganz abgesehen von dem bestialischen Gestank.
Die (gelben) Federn der Druckfederkupplung der ACT Kupplung kann man übrigens hier gut sehen:
http://www2.advancedclutch.com/products/…rod_sku=disc_SS
Durch die weichen Federn der OEM Kupplung werden Drehschwingungen bei niedrigen Drehzahlen (geringes Drehmoment) einwandfrei weggefiltert = viel Komfort
Bei stärkerer Belastung, z.B. einem schnellen Start an der Ampel, ist die Druckfederkupplung dann bereits schnell komplett verdreht (Federn komplett zusammengedrückt) und es findet keine weitere Abfederung des Anfahrimpulses mehr statt.
Ergo geht die volle Kraft auf die Kupplung oder den Antriebsstrang, was dann für die OEM Kupplung zu drei Effekten führen kann:
- Die Kupplung greift (und rutscht nicht groß durch), aber das Motordrehmoment ist noch nicht hoch genug. Der Motor ruckelt und benötigt etwas Zeit, bevor er anfängt hochzudrehen - Beschleunigungsvermögen verloren
- Die Kupplung greift (und rutscht nicht groß durch), das Motordrehmoment ist hoch genug und alle vier Räder drehen kurz durch. Ziemlich optimal, aber das ging bei mir nur mit Drehzahlen ab 4.500 und dem komplettem Springenlassen der Kupplung (starke Belastung des sonstigen Antriebsstrangs, da die abferdernde Wirkung der Druckfederkupplung sofort weg ist)
- Man möchte schnell, aber trotzdem schonend für den Antriebsstrang anfahren. Kupplung auf Schleifpunkt, Drehzahl 3.000 - 4.000 und etwas langsamer die Kupplung kommen lassen, während man auf Vollgas geht. Geht mit Fronttrieblern super - mit dem Subi aber raucht die OEM Kupplung mächtig ab und bei mir ist sie (auch noch im "frischen" Zustand) trotzdem oft durchgerutscht - da hat man schonmal das Gefühl mit aufheulendem Motor einfach stehen zu bleiben.
..so, und das geht ja nun garnicht - insbesondere wenn noch eine Ecutek ansteht.
Also viel recherchiert und dann für die ACT Kupplung entschieden.
Nun ist sie drin.
Die allererste Erfahrung war der Tritt auf das Kupplungspedal und siehe da: Eigentlich gefühlsmäßig nicht mehr Kraftaufwand notwendig, als mit der OEM Kupplung - interessant, zumal die Druckplatte mit über 50% mehr Kraft schließt.
Die zweite Erfahrung war dann das erste Einkuppeln >> hui - was´n das?
Mehr Gefühl und mehr Drehzahl ist notwendig, damit das ordentlich klappt. Durch die härteren Federn der Druckfederkupplung wird der Anfahrimpuls eben nicht so sanft weggeschluckt.
..da war es wieder: weniger Komfort = Sport
Der gleiche Effekt, wenn das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich noch gering ist >> der Motor "ackert" und es kommt zu Drehschwingungen. Da auch diese im Gegensatz zur OEM Kupplung nicht so gut weggefiltert werden, gibt es sogar richtige Vibrationen bis in den Fahrgastraum (ist aber gut auszuhalten, wenn man es ein paarmal erlebt hat). Das tritt dann auf, wenn man mit zu geringer Drehzahl anfährt, oder im Fahrbetrieb die Drehzahl unter 2.000 sinken lässt und dann wieder Gas gibt.
Last but not least rasselt die ACT auch manchmal - so ganz ist mir das nicht klar, hängt aber wohl mit den Federn der Druckplatte zusammen.
Wie dem auch sei, alles normal und Ihr ahnt es schon: Sport
Jetzt kommen wir zu den guten Seiten von "Sport":
Plötzlich geht das schnelle Anfahren wie von selbst. Es ist wirklich bemerkenswert: Durch die harten Federn der Druckfederkupplung wird der Anfahrimpuls ganz anders weggesteckt - er wird quasi wie bei einem Spielzeugauto, das man rückwärts aufzieht und dann loslässt, zwischengespeichert und dann wieder freigegeben. Das hat zur Folge dass die Kupplung sofort und anstandslos schließt, der Impuls in die Federn geht und zwischengespeichert wird, der Wagen anfängt zu rollen, der Motor an Drehmoment gewinnt und die Federn ihre Energie abgeben. Der Effekt ist, dass der Wagen wie an einem Gummiband losschießt - einfach genial
Das habe ich bisher mit so etwa 2.500 bis 3.000 Umdrehungen gemacht - alles viel weniger belastend, als mit der alten Kupplung.
Demnächst werde ich das auch mit anderen Drehzahlen machen und nach der Ecutek habe ich ggf. auch eine Launch Control - mal sehen, was da geht ....
Was die unkomfortablen Seiten anbelangt, denke ich, dass es nach der Ecutek mit mehr Drehmoment auch besser wird.
Last but not least fehlt auch noch der Anfahrtest auf nasser Fahrbahn.
...zu diesen offenen Fragen werde ich dann weiter berichten (wenn Interesse besteht :hmm: )
Bis bald,
Platinrider