Rallye-Weltmeister übernimmt Aston Martin
Die Luxusauto-Marke Aston Martin wird wieder von einem Engländer kontrolliert: Der ehemalige Formel-1-Teamchef und Rallye-Meister David Richards kauft sie dem maroden US-Konzern Ford ab. Schon wird über einen Aston-Einstieg in die Formel 1 gemunkelt.
London - Jeder britische Autoliebhaber träumt davon, einen Aston Martin zu fahren. Rennsport-Unternehmer David Richards hingegen träumte davon, das ganze Unternehmen zu übernehmen. So suchte er mit seiner Firma Prodrive in den vergangenen Monaten nach Geldgebern aus aller Welt, um Ford die Luxusmarke abzukaufen.
Mit Hilfe der kuwaitischen Finanzinvestoren Investment KSC und Investment Dar kann Prodrive nun Vollzug verkünden: Prodrive übernimmt die Kontrolle für rund 660 Millionen Euro, Ford behält einen Anteil von 15 Prozent.
Prodrive war schon länger mit Aston Martin verbunden. Die Firma, die auf die Konstruktion von Rennwägen spezialisiert ist, half dem Traditionsunternehmen 2005 bei seinem Wiedereinstieg in das Rennsportgeschäft. Mit dem Kauf dürfte Richards ein echtes Schnäppchen gelungen sein: Aston Martin hat ein eigenes Händlernetz und fertigt im Moment rund 7000 Wagen pro Jahr. Mitte der neunziger Jahre war die Produktion auf 50 Autos pro Jahr gesunken.
Richards: Für 660 Millionen Euro zugegriffen
Richards hat seine Erfahrungen bisher vor allem im Rennsport gesammelt. Nach seiner Ausbildung zum Buchhalter begann er 1979 als Co-Pilot Rallyes zu fahren. Mit seinem Partner Ari Vatanen gewann er 1981 die Rallye-Weltmeisterschaft. Ihr Auto: ein Ford Escort. Kurz darauf trat Richards zurück und gründete 1984 Prodrive. Die Firma unterstützt Autokonzerne bei Aufbau und Führung ihrer Rennsport-Teams.
Dabei war Richards so erfolgreich, dass er 1997 zum Teamchef des Formel-1-Teams von Benetton ernannt wurde. Doch seine Karriere als Nachfolger von Flavio Briatore dauerte nur eine Saison, weil er sich über die Team-Strategie mit der Benetton-Familie zerstritt. Zwei Jahre später übernahm er den Chefposten des BAR-Teams. Dort schaffte er es, die Kosten für die Entwicklung des BAR-Formel-1-Wagens drastisch zu senken. Mehr noch: 2004 wurde BAR zweiter in der Konstrukteurswertung.
Richards gilt in der Branche als ein Verfechter von schlanken Strukturen, niedrigen Entwicklungskosten und Verkaufsvorteilen durch Autosicherheit. Gleichzeitig stieß er während seiner Zeit in der Formel 1 immer wieder mit Fahrer-Diven zusammen. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve beschuldigte ihn, am Niedergang seiner Karriere durch üble Nachrede beteiligt gewesen zu sein.
Da Richards Erfahrungen im Management eines Großunternehmens fehlen, wird er als Aufsichtsrat den Schulterschluss mit dem angesehenen Aston-Martin-Geschäftsführer Ulrich Bez suchen. Es wird erwartet, dass Bez, ehemaliger Porsche-Technikvorstand und jetziger Ford-Manager, auch nach der Übernahme im Unternehmen verbleiben wird.
Der neue Eigentümer könnte Aston Martin auch zu einem Comeback in der Formel-1 verhelfen. Prodrive ist 2008 als neues Team für die Formel-1 zugelassen. Bez und Richards sind beide für ihr Rennsport-Faible bekannt - nun wird gemunkelt, dass das Prodrive-Team 2008 unter dem Label Aston Martin an den Start gehen lassen könnte. Allerdings könnte Aston Martin die Entwicklung eines Formel-1-Autos vermutlich nicht alleine stemmen.
Die Aktie von Ford indes profitierte vom Verkauf der Traditionsmarke. In Frankfurt am Main stieg der Kurs nach Bekanntwerden des Deals. Analysten erwarten nun, dass der Detroiter Autohersteller weitere Teile seines Luxussegments abstoßen wird. Ein weiterer Kandidat ist Jaguar.
Im vergangenen Jahr hatte Ford einen Verlust von 12,7 Milliarden Dollar eingefahren.
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HIERder Link zum "Rally-Magazin.de".
- und
HIER noch ein Beitrag von Prodrive
- Und
HIER noch ein Beitrag direkt aus der Motorsportabteilung von Aston Martin.
- Und
HIER noch der Community-Beitrag über ein Resultat der bisherigen Zusammenarbeit von Prodrive und Aston Martin.
Gruss Silvan
Montag, 29. April 2024, 09:11
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