Rallye ohne Renault
Vor wenigen Monaten geisterte Renault als möglicher neuer Teilnehmer der Rallye-WM durch die Medien. Jetzt haben die Franzosen entschieden: Nix gibt´s.
So geht´s auch. Renault winkte ein bisschen mit dem Zaunpfahl – und schon gehörten den Franzosen einige Tage lang die Schlagzeilen. Angeblich stand Renault kurz vor einem Einstieg in die Rallye-WM. Sogar die renommierte englische Fachzeitschrift „Autosport“ zeigte Skizzen, wie ein Mégane World Rally Car aussehen könnte. Auf einmal galt Renault als ernster Konkurrent für die nationalen Erzrivalen Peugeot und Citroën. Aber am Ende war alles nur heiße Luft.
Im Juli haben die Franzosen ihre sportliche Marschroute für die nächsten Jahre festgelegt. Bei diesen Strategie-Treffen kam eindeutig heraus: Solange Renault in der Formel 1 dabei und nicht Weltmeister geworden ist, wird es kein werksseitiges Engagement in der Rallye-WM geben. Alle Aufmerksamkeit gilt der Formel 1. Und alles, was davon ablenkt, wird konsequent vermieden. Das gilt sowohl für zusätzliche Kosten als auch für Aufmerksamkeit.
Bei den Franzosen hält man sich allerdings ein Hintertürchen offen. Die Entwicklung eines WRC Light ist verabschiedet worden – jene Kategorie also, für die beispielsweise auch N.technology in Mailand einen Fiat im Werksauftrag aufbaut. Die Light-Modelle verzichten auf die Kosten treibenden Bauteile wie Elektronik und aktive Systeme und sollen in nationalen Meisterschaften als neue Speerspitzen laufen. Wenn der Automobil-Weltverband die sündhaft teure Elektronik in den vollwertigen World Rally Cars doch noch verbieten sollte, dann könnte Renault seinen Mégane Rallye Light sofort in die WM rollen.
Dieser halbe Schritt legt einen Verdacht nahe: Wenn die FIA nicht so viel Hüh und Hott um die Reformen der Rallye-WM veranstaltet und dabei am Ende auch noch das falsche Pferd gesattelt hätte, wäre Renault womöglich doch mit einem World Rally Car gekommen. Der Reiz der Rallye-WM wehte heftig durch die Flure von Renault und Renault Sport. Aber in der Summe zwischen einem neuen Konzept für den eigenen Rundstrecken-Sport und der Unsicherheit über das Verhalten der FIA wurde daraus eine Flaute, die nur noch die Segel eines WRC Light aufblähte. Irgendwie lockt die Rallye noch immer. Wie schon seit zwei Jahren – seither war das Thema in regelmäßigen Abständen intern immer wieder hochgekocht. Aber irgendwie traut man sich doch nicht so ganz.
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Sonntag, 28. April 2024, 15:45
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