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Kerber

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Donnerstag, 18. September 2003, 19:32

Zanardi gibt in Monza sein Comeback

Zanardi gibt in Monza sein Comeback

Alessandro Zanardi kehrt nach seinem folgenschweren Unfall vor zwei Jahren wieder in den Rennsport zurück: Der Italiener, der am 15. September 2001 bei einem ChampCar-Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz beide Beine verlor, startet am 19. Oktober 2003 auf einem BMW in der Tourenwagen-Europameisterschaft.

„Vor zwei Jahren bin ich dem Tod von der Schippe gesprungen", sagt der 36-Jährige aus Bologna. „Obwohl die Situation damals so schlimm war, hatte ich mir zum Ziel gesetzt, irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können. Heute laufe ich, schwimme, fahre Ski, und am 19. Oktober will ich meine Vision komplettieren und wieder ernsthaft ein Rennen bestreiten.“

Zanardi wird in Monza beim EM-Finale als dritter Pilot des BMW Team Italien-Spanien unter der Regie von Roberto Ravaglia einen für seine Bedürfnisse umgerüsteten BMW 320i steuern. Den hatte Zanardi auf dem Adria Raceway bei Venedig und in Misano bereits dreimal gestestet. Er kann am Lenkrad Gas geben und wird die Kupplung über den Schalthebel betätigen.

„Ich möchte mich bei dem gesamten BMW Team Italien für diese großartige Chance und die ganze Energie bedanken, die in die für mich erforderliche Technik investiert wurde. Auch der Firma Fadiel habe ich für ihre unersetzliche Mitarbeit zu danken. Ich glaube, manchmal im Leben ist es schwer, nach einem Unglück wieder Mut zu fassen. Wenn ich im Oktober in Monza mithalten kann, bestätigt mir das erneut: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagte Zanardi.

Teamchef Roberto Ravaglia ist bei dem Projekt begeistert engagiert: „Als Alex auf uns zu kam, haben wir sofort alles daran gesetzt, um ihm eine umfassende technische Unterstützung zu geben. Wir konnten schnell beeindruckende Leistungen an den Telemetriedaten ablesen. Beeindruckend vor allem, wenn man seine offensichtlichen Schwierigkeiten und das wenige Training bedenkt. Das motiviert das Team, das Auto bestmöglich vorzubereiten“, sagte der ehemalige Tourenwagen-Welt- und Europameister.

Auch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen ist von dem Vorhaben angetan: „Es ist uns eine Ehre, dass Alex seinen Traum mit einem BMW wahr macht. Wir werden ihn mit unserem Wissen und unserer Technik gern unterstützen. Sein Vorhaben spiegelt die BMW Motorsport-Philosophie wider, immer nach neuen Grenzen zu suchen. Wie auch immer das Rennen ausgeht, für mich hat Alex dabei schon gewonnen."




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Jumi

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Donnerstag, 18. September 2003, 22:20

der zanardi hat echt vorbildfunktion, so etwas von lebensmut und siegeswillen, da können sich manche eine große scheibe abschneiden (gell tommi??). ein freund von mir arbeitet bei der prothesenfirma, die zanardi beliefert, der typ zerstört sie anscheinend in rasender geschwindigkeit, so hart trainiert er wieder!

anyway, schauen was er erreicht, der däne mit querschnittslähmung ist ja auch tourenwagenmeister geworden!

avec la calma, nicht nur auf der straße!

Kerber

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Freitag, 19. September 2003, 06:32

@Jumi
hoffentlich geht alles gut.
Wahrscheinlich macht Alex jetzt aller halben Jahre ein Comeback und muß erst im hohem Alter von seinen Altenpflegern von den Rennstrecken fern gehalten werden.
Ich werde auf jedem Fall das Rennen auf Eurosport live verfolgen und ihm die Daumen drücken.

Gruß Holger

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Kerber

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Sonntag, 19. Oktober 2003, 23:15

Ich habe ein super Rennen gesehen.
Da kann sich manche Rennserie ne Scheibe abschneiden.
Leider hat man von Alex im Rennen nicht sehen können. Alex konnte im zweiten Rennen wieder starten und wurde Siebenter.
Im ersten Rennen wurde er in den Startcrash verwickelt und musste nach einer Runde an die Box.

Der Hit war aber das hier:
Vasser und Kanaan besuchen Zanardi

Sie haben den weiten Weg von den USA bis nach Italien auf sich genommen, um einem Rennen nur als Zuschauer beizuwohnen: Die Indy-Piloten Jimmy Vasser und Tony Kanaan. Dafür gab es einen guten Grund. Sie besuchen ihren gemeinsamen Wegbegleiter Alessandro Zanardi.

„Er ist ein wirklich guter Freund von mir“, erklärte Kanaan, der Tabellenvierte der IRL. Mit ihm ist auch Jimmy Vasser zum Finale der Tourenwagen-Europameisterschaft nach Monza gereist. „Ihr hättet das Gesicht von Alex sehen sollen, als wir hier auftauchten“, freute sich Vasser, der einstige Teamkollege von Zanardi bei Chip Ganassi Racing. „Er konnte es kaum glauben und hat fast geweint. Er hat mir vor drei Wochen gesagt, dass er wieder Rennen fährt, und ich wollte ihn überraschen. Er hat zwar seine Beine, nicht aber seinen Kampfgeist und seine Liebe zum Motorsport verloren. Es würde mich nicht einmal überraschen, wenn er vorne mitfährt.“

Kanaan nutzte die Gelegenheit gleich noch zu einem zweiten Besuch. „Natürlich bin ich wegen Alex nach Monza gekommen, der in absolut fantastischer Verfassung ist“, so der Brasilianer. „Aber gleichzeitig habe ich auch noch alte Freunde bei Chassis-Hersteller Tatuus besucht, der in der Nähe von Monza angesiedelt ist. Mit Tatuus hat vor zehn Jahren meine Rennkarriere in der italienischen Formel-3-Meisterschaft begonnen.“

Zanardi fährt eine ganz besondere Version des BMW 320i, der seine Behinderungen berücksichtigt. So wurde das Gaspedal durch eine manuelle Steuerung im oberen Teil des Lenkrads ersetzt, die die Drosselklappen durch ein Potentiometer aktiviert. An der früheren Position des Gaspedals befindet sich jetzt ein Bremspedal, das speziell auf die rechte Beinprothese angepasst ist. Während Systeme für Behinderte üblicherweise Bremsanlagen mit Handbetätigung vorsehen, besitzt Zanardi genügend Kraft, um über seine Prothese das Bremspedal im Fußraum zu betätigen. Das Kupplungspedal wurde gänzlich entfernt. Ein Knopf am Schalthebel dient der Aktivierung beim Abfahren und Anhalten, während im Rennbetrieb ohnehin alle BMW-Piloten ohne Kupplung schalten.

„Das System ließe sich noch weiter verbessern, aber wird verfügen für das Rennen jetzt über einen guten Kompromiss aus Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit“, kommentierte Zanardi die Anlage des italienischen Herstellers Fadiel. Um seine Chancen im Rennen zu verbessern, beschloss der FIA-Motorsport-Weltrat am Mittwoch auf Anraten der FIA Tourenwagen-Kommission, Zanardi von der Ballast-Regel auszunehmen. Piloten, die erst im Lauf der Saison in die ETCC einsteigen wie etwa Giancarlo Fisichella zum Finale in Monza, müssen üblicherweise 40 Kilogramm Zusatzballast mitführen.




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