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Hikari

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1

Samstag, 8. Oktober 2005, 15:16

Welches Navi kaufen? Erfahrungen und Tipps

Navigationsgeräte (Navis) fürs Auto sind immer noch in der Entwicklungszeit und die Fortschritte pro Jahr und Version sind riesig. Ebenso ernüchternd sind dann Geräte mit schwachen Leistungen (= rausgeschmissenes Geld)

Ich gebe hier Tipps und Erfahrungen aus 7 Jahren weiter, die vielleicht dem Einen und Andern als Kaufhilfe dienen können. Ich mache dies an einem aktuellen Beispiel: unsere Hauptversammlung.

Zunächst: ich gehe davon aus, dass ein Navi in mir unbekannten Gegenden und Städten helfen soll. Für meine Heimatstadt/Wohnadresse brauche ich kein Navi.

Ich habe folgende Geräte verglichen:
A) Original ab Werk Gerät im Subaru Outback
B) Mobiles Gerät im STI: Garmin Street Pilot 2610
C) Mobiles Gerät im STI: naviflash

Die Geräte sind in CH und D erhältlich.

Grundsätzlich hängt die Leistung eines Navi von folgenden Parametern ab:
- Kartenmaterial bzw. Daten, die der Hersteller zur Verfügung stellt
- Umfang der Nutzung dieser Daten
- GPS-Empfangsqualität
- Geschwindigkeit des Rechners
- Technische Ausrüstung des Navis
- Verknüpfungsmöglichkeit mit dem Fahrzeug (Schnittstellen)

Die Komfortmerkmale (z.B. mit/ohne Bildschirm, Sprachein-/ausgabe usw.) darf sich jeder selber nach Belieben auswählen. Ich bewerte diese nicht.

Was gilt es zu beachten?

Kartenmaterial: Das Navi kann nur das zeigen, was der Kartenhersteller liefert. Es gibt keine zuverlässige Angaben über die Aktualität von Kartendetails. Liefert eine Gemeinde / Kommune keine digitalen Daten, dann kann auch der Hersteller der Navidaten nur ungefähre Angaben liefern. Updates von Kartendaten jährlich bringen nur geringen Nutzen, sind aber recht teuer. Alle 3 Jahre genügt auch.

Umfang und Nutzung der Daten: Jeder Navi-Hersteller entscheidet selber, welche Daten er nutzen und zeigen will. Bei Strassen entscheidet er z.B. ob er Feldwege zeigen will, also den Detaillierunsgrad. Das ist nur relevant für Navis mit Kartenbildschirm. Bei POI (Point of Interest = "qualitative" Ziele, z.B. Hotel, Bahnhof, Grenzübergang, Tankstelle (mit/ohne Markenname), Stadtzentrum usw.) kommt die grosse Selektion. Jeder Navihersteller hat seine eigenen Vorstellungen. Das ist besonders wichtig bei kleinen Ländern wie der Schweiz. Da wünscht der Kunde mehr Details als in D oder F.
Wer viel "Europa fährt", braucht unbedingt ein Navi mit dem Kartenmaterial von allen EU-Ländern. Software, die nur EIN Land oder ZWEI kleine Länder im direkten Zugriff zeigt ist Schwachsinn. Wenn man von Paris nach Mailand fahren will, so will man in Paris bereits die Adresse in Mailand eingeben. Geht aber nicht, wenn nur einzelne Länder direkt anwählbar sind.

GPS-Empfangsqualität: Es gibt Geräte mit integriertem GPS-Empfänger (hier die Beispiele A und B) oder separat angeschlossenem GPS-Empfänger (Beispiel C). Wichtig, es gibt Autos, deren Frontscheibe für GPS-Signale kaum durchlässig ist. Da muss man mit Beispiel C fahren, sofern das Kabel genügend lang ist und der GPS-Empfänger auf dem Autodach befestigt (Magnet, kleben - Waschanlage?) werden kann. Sonst nützt der per Kabel angeschlossene GPS-Empfänger nichts. Bei Subaru ist die Frontscheibe bislang durchlässig.

Geschwindigkeit des Rechners: Die kommt dann zum Tragen, wenn man anders fahren muss, als das Navi geplant hat (Umleitung). Da ist entscheidend, wie lange es dauert, bis der Rechner eine neue Route zum selben Ziel errechnet hat. Es ist aber auch wichtig, wenn ich während der Fahrt wiessen will, wo die nächste SHELL Tankstelle (wegen V-Power natürlich ) zu finden ist.

Technische Ausrüstung des Navis: Normale Navis können Daten lesen und rechnen und anzeigen. Bessere Navis wissen, ob sie beschleunigt, gebremst oder nach links oder rechts bewegt werden. Sie haben einen eingebauten Sensor. Mechanisch ist das ein Gyroskop, zu Deutsch Kreiselkompass. Das kann man heutzutage allerdings rein elektronisch, also ohne Mechanik, verwirklichen. (Kommt alles aus der Flugzeugtechnik)

Verknüpfungsmöglichkeit mit dem Fahrzeug: Es gibt Navis, die über Schnittstellen (Kabel!) ans Auto angeschlossen werden, damit sie merken, ob der Rückwärtsgang eingelegt ist oder wie schnell das Auto fährt usw. Das sind alles Angaben, die dann nützlich sind, wenn das Auto keinen GPS-Empfang mehr hat (Tunnels Häuserschluchten, Wälder, Parkgaragen, total mieses Wetter, usw.)

Und jetzt zu den Resultaten (von A, B, C)

Bei Gerät A lässt sich nur kritisieren, dass hie und da "seltsame" Routen vorgeschlagen werden oder an unmöglicher Stelle gewendet werden soll. Alles andere ist perfekt, bzw. so aktuell, wie die Daten auf der DVD sind. Man kommt ans Ziel. Die Zahl der POI ist sehr hoch.
Als Mängel zähle ich auf, dass nur das "Mutter-Europa" abgedeckt ist. Ungarn oder Polen sind z.B. nicht vorhanden. Also mangelhafte Abdeckung ausserhalb der EU. Die CH gehört natürlich zur EU ;-)

Bei Gerät B wirds bereits mühsam. Ich würde nie mehr ein Gerät OHNE eingebautes Gyroskop kaufen. Zu oft habe ich die Meldung gehört: Kein Satellitenempfang! Und das genau dort, wo ich nicht mehr weiter wusste an einer Verzweigung oder Einspurstrecken in Tunnels oder zwischen Häuserschluchten von Basel über Frankfurt bis nach Paris.
Auf der A61 oder zwischen Mailand und Turin wusste das Garmin mehrmals einfach nicht mehr, wo es war. Hektisches rechnen, neue Routen vorgeschlagen, aber alles Quark und Unsinn. Zum Glück war da noch Gerät C dabei. Wenn man zu diesem Zeitpunkt noch wissen will, wo die nächste SHELL Tankstelle ist, dann ist man mit dem Garmin 2610 verloren.
Ich suchte Sinsheim. Dort das Museum oder das Hotel. Alles Fehlanzeige. Wo ist die GV? Wo ist das Hotel Sinsheim (POI)? Alles Fehlanzeige

Gerät C habe ich gekauft, weil es in den EU-Ländern die stationären Radar- und Rotlichtanlagen kennt und mit netter Stimme und einem Symbol warnt. Leider liefert das Gerät ausserhalb Deutschland sehr oft völlig unsinnige Routenvorschläge oder fordert auf richtungsgetrennten Strassen zum Wenden auf. Autsch!
Dafür weiss es, wo Sinsheim ist. Auf der POI-Liste der Hotels ist das "Hotel Sinsheim" allerdings nicht aufgeführt. Aber die Adresse: In der Au 25, lässt sich finden.

Und damit alle noch aktuell etwas zum Mekern haben:
- Keines der Geräte weiss, wo Anneau du Rhin ist. Offenbar ist diese Rennstrecke nur in Navis in Ferraris zugänglich

Fazit

1. Ab Werk bekommt man die leistungsfähigsten Geräte, wegen den Verknüpfungen mit den Bewegungsdaten des Autos. Aber die Geräte und die Software entsprechen oft nicht dem aktuellsten Stand (sprich Ladenhüter). Ein Update der Daten (DC oder DVD) ist teuer.

2. Navis ohne eingebautes Gyroskop sind in allen GPS-Schattengebieten (davon gibt's mehr als erwartet) mit ihrem Latein am Ende.

3. Mobile Geräte sind viel nützlicher, weil man sie in mehreren Autos verwenden kann, z.B. an Freunde ausleihen, die in die Ferien fahren.

4. Navis mit Anzeige pro Land sind für "Europa-Fahrer" unzumutbar.

5. Schweizer brauchen mehr Details als D oder F oder I Benutzer.


Gruss Walter

geändert von: Hikari on 09/10/2005 09:09:39

2

Sonntag, 9. Oktober 2005, 19:25

Interessanterweise sollte nicht unerwähnt bleiben das es nur 2 Hersteller für das Kartenmaterial gibt. Und im Moment wird (nach Pannen) nur 1 verwendet. Das heißt die Karten selbst sind alle gleich.

Zukünftige Gewinner werden für mich die Navigon-Geräte sein. Dort sitzen so viele Hochkaräter an Firmen, ohne die wird wohl wenig gehen.
Und jedes moderne Gerät sollte an die Fahrzeugdaten angeschlossen werden (Einbaugeräte). Ohne diese Funktion würde ich es lassen.

_____________
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Member of SCE

Turbolover

unregistriert

3

Sonntag, 9. Oktober 2005, 19:48

Zitat Hikari: SHELL Tankstelle ist, dann ist man mit dem Garmin 2610 verloren.

Ich widerspreche. Ich habe das 2610 der ältesten Generation und das kennt die SHELL Tankstellen (man sucht Tankstellen, dann sagt man "genauer" und macht ein "S" und nur die "Shell" kommen) und auch sonst Millionen von POI und hatte nie Ärger. Ausser die Sache mit dem Empfang wobei der bei den neueren Geräten mit Gyro eben auch besser ist bzw. die Anzeige gibt dann nicht mehr auf.

Garmin sagt:
Der StreetPilot 2660 ist dem StreetPilot 2620 ähnlich, beherrscht aber zusätzlich Koppelnavigation zum Erhalt der Navigation ohne GPS-Empfang, zum Beispiel in Häuserschluchten oder Tunneln. Dazu besitzt der 2660 einen internen Gyrokompass-Sensor und Eingänge für das Geschwindigkeitssignal und für den Rückfahrscheinwerfer.

Turbolover sagt: Ich habe ein TomTom für den Palm. Naja. Lustig und nicht mehr. Das Garmin 2610/2620/2660 etc. haben TouchScreen, das finde ich absolut genial zur Navigation, man gibt die Ziele einfach mit dem Finger ein. Man zoomt mit dem Finger etc. Bedienungskomfort für mich ist perfekt. Das TomTom hat auf dem Palm zwar auch Touchscreen aber die doofe Bluetooth-Kopplung geht mir auf den Sack, ich muss zwei Geräte immer aufladen, wenn ich Navigieren und dann kommt ein Anruf, dann ist es weg etc.

Ich würde mein Garmin wieder kaufen, aber dann mit Gyro. Kostet nur die Hälfte eines eingebauten. Aber Achtung! Wer jährlich updatet muss mit ca. CHF 200.- pro Jahr für neues Kartenmaterial rechnen (für ganz Europa).

geändert von: turbolover on 09/10/2005 19:54:10

geändert von: turbolover on 09/10/2005 19:58:41

sunfreak

unregistriert

4

Sonntag, 9. Oktober 2005, 19:51

Alternativ zum äusserst hochpreisigen Werksgerät von Subaru gibt's ja noch die nachträglichen Einbauten, von denen ich hier die VDO-Dayton-Geräte hervorheben will.

Vor allem das C-IQ-Konzept ist genial, d.h. man kauft nur Lizenzen für Kartendaten verschiedener Länder, Blitzerinfo oder diverse Reiseinfo nach Bedarf (es gibt auch Prepaid-Kontingente). Und man kann zwischen den Kartendaten von Teleatlas und Navteq wählen.
Ich bekomme min. jährlich kostenlos neue Kartenmedien und bezahle für 2 Jahre Deutschland nur 169EUR (oder weniger bei Paketangeboten).

Z.B. fahre ich nächten Sonntag für 2 Wochen nach NL. D.h, am Samstag (oder auch heute) lasse ich mir für die ersten drei Tage BeNeLux freischalten (= 8,97EUR), alles weitere entscheide ich dann vor Ort. Da ich mit dem Wohnwagen fahre, kommt noch 3 Tage ADAC-Campingführer dazu. Das nenne ich flexibel.

Und demnächst kann ich auch Pay-TMC-Lizenzen kaufen, Preis allerdings noch unbekannt.

Beste Grüße aus dem Bergischen Land
Jürgen
- Forester 2,0 XT Aut. MY2004 mit LPG -


geändert von: sunfreak on 09/10/2005 19:53:28

Speed

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5

Montag, 10. Oktober 2005, 09:14

Schliesse mich da sunfreak an. Hab auch ein VDO. Am Freitag hatten wir wieder einmal der beste Beweis, dass die reinen GPS Geräte zwar gut sind, aber noch nicht ganz an ein Einbaugerät rankommen. Wenn das nicht mit dem Empfang währe würden wahrscheinlich die Einbaugeräte aussterben



Gruss
Patrick

vonderAlb

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6

Montag, 10. Oktober 2005, 10:08

Jedes Gerät hat irgendwo seine Vorteile aber auch Nachteile.

Fest eingebaute Navi's sind teuer und unflexibel. Man kann sie nicht mal schnell mitnehmen und anderweitig verwenden, so wie mit den Handheld-Computern. Updates sind schweineteuer.
Die kleinen Minicomputer für die Hosentasche sind da wesentlich flexibler. Wenn man sein Auto ständig wechselt, so kann man sein Navi immer mitnehmen. Dafür haben sie Nachteile bei abreissenden GPS-Signalen (z.B. in Tunnels). Die Updates sind vergleichsweise preiswert, wobei es auch hiier einige Unterschiede von Anbieter zu Anbieter gibt.

Meine Erfahrungen mit einen HP-PDA und Tom-Tom Navi sind zwiespältig.
Anfangs war das 3D-Bild ein Hightlight welches der Konkurenz noch fehlte. Die Bedienbarkeit war kinderleicht. Updates sind ein Kinderspiel, da sie über das Internet schnell und einfach funktionieren. Kabellose Bluetooth-Verbindung vom PDA zum GPS-Empfänger waren auch on Novum. Mittlerweile haben aber alle Navi-Anbieter für PDA's nachgezogen und sind sogar teilweise besser geworden.

Mittlerweile werden reine transportable Navisysteme (bereits vorinstalliert und eingerichtet) ohne Kabelsalat mit intergriertem GPS-Empänger und Akkubetrieb angeboten. Einfach in die Hosentasche stecken und sich niemals wieder verlaufen (schön wär's).

Die Tom-Tom-Karten (von Teleatlas) waren damals nicht sehr genau. So manche fehlende Straße konnte man ja noch akzeptieren. Aber das Tom-Tom funktionierte sehr gut.
Aber ich war ganz froh das ein Update angeboten wurde. Aufgespielt, freigeschaltet und die Ernüchterung trat ein. Ein gutes Produkt sollte eigentlich durch ein Update verbessert werden, was teilweise auch gelungen ist (in der Bedienung). Andererseits fehlen aber ein paar mehr oder weniger wichtige/unwichtige Funktionen. Aber auch das Kartenmaterial wurde teilweise zwar verbessert aber auch gleichtzeitig verschlechtert. Wieso z.B. ist ausgerechnet meine Wohnsiedlung plötzlich völlig falsch kartografiert? Bei der alten Version war sie noch richtig. Auch die Zuverlässigkeit in der GPS-Position wurde meiner Meinung nach sehr verschlechtert. Spürbar war dies bei einer Schwarzwaldfahrt. Ständiger Abriß der GPS-Verbindung. Zuverläßiges Navigieren damit unmöglich. In diesem Zustand kann ich Tom-Tom nicht mehr empfehlen.

Also suchte ich eine Alternative. Aber leider muss ich sagen das auch die Konkurenz es nicht besser kann. Jedenfalls belegen dies die einschlägigen Foren (das beste mir bekannte Forum) in dem die Forumsuser immer wieder von Problemen "gequält" werden. Egal um welches Produkt es sich handelt.

Ein gut funktionierendes Navisystem steht und fällt mit der Programmierung und dem Kartenmaterial. Was vorher gut lief kann mit einem Update völlig verkorkst werden.

Es gibt kein perfektes ausgereiftes Navisystem. Leider.

Andreas
Andreas

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