Wage es als Nichtdeutscher trotzdem mich zu Wort zu melden...
Um es vorweg zu nehmen: ich hoffe insbrünstig, dass es nie ein Tempolimit in Deutschland geben wird. :prophet:
Doch es könnte auf die Dauer schwierig werden. Leute wie Bokai haben in ihren Argumenten immer die sog. "Vernunft" - oder wie immer wir es nennen mögen - auf ihrer Seite. Sie meinen es ja immer nur gut. Wird die Welt wird sicherer? Vielleicht. Aber sie wird auch immer mehr ein Ort der Herrschaft von Gesetzen, wo der Mensch zum folgsamen Würstchen verkümmern muss, will er nicht als kriminell gelten. Und seien die Regeln noch so fragwürdig.
Das Problem ist, was heute vernünftig erscheint und als neue tolle Massnahme gepriesen wird, ist morgen schon wieder unvernünftig und "muss verschärft" werden.
So funktioniert zum Beispiel die Salamitaktik, die sehr populär z.B. in unserer Schweizer Verkehrspolitik ist.
1. Erst wird mal das Volk mit Propaganda zu einem Thema gefügig gemacht, d.h. in den Medien kommen entsprechend eingefärbte Meldungen blabla usw., es werden öffentliche Diskussionen geführt etc. etc. So polarisiert man die Oeffentlichkeit und erntet eine Vielzahl von Ja-Sagern.
2. Dann wird ein Scheibchen Freiheit abgeschnitten...äh Entschuldigung, eine Massnahme beschlossen, die gerade noch mehrheitsfähig ist. Weil ja alles so toll wird dadurch und so wahnsinnig vernünftig, zeitgerecht und "nachhaltig" ist. Und die Merheit ist nun zufrieden, dass "endlich etwas erreicht" wurde.
3. Einige Zeit später, wenn Gras über die Sache gewachsen ist und sich alle schön an die neue Welt mit weniger Freiheit gewöhnt haben, kommt die nächste Runde. Dann ist die einmal beschlossene Massnahme nicht mehr genug. Es werden Statistiken hervorgezerrt, Diskussionen geführt, Spezialisten befragt usw, dass der momentane Zustand nicht mehr haltbar ist. dass man unbedingt etwas dagegen tun sollte. Es wird polemisiert und dramatisiert, dass sich die Balken biegen - und bis wieder (fast) alle abnicken und sagen "ja, das brauchen wir jetzt wirklich"
4. Das Spiel beginnt also von wieder vorn, die nächste "Massnahme" wird durchgeboxt....und immer und immer wieder
Das Problem ist, dieser Kreis ist gar kein Kreis - es ist eine Spirale. Die dreht sich zu, und am Ende ist in der Mitte gar kein Platz mehr.
Es passiert doch mit allem so, sei mit Tempolimits, Alkoholgrenzwerten, Rauchverboten, dem ganzen Klimageschrei usw.
Unter dem Vorwand, dass alles besser wird, werden immer neue und noch drastischere Verbote erlassen - und dem Volk der gesunde Menschenverstand gestohlen.
Es ist naheliegend, dass mit niedrigem Tempo tendenziell weniger passieren kann. Doch wo ist die Grenze zu ziehen? Bei 130, bei 120, oder doch lieber bei 100 oder gar 80 auf der Autobahn? Nein, konsequenterweise bei 0 (Null), wie schon ein Vorredner gesagt hat! Wenn wir gar nicht mehr fahren, kann auch nichts mehr passieren. Oder führen wir gleich den Autopiloten ein, dann können wir in der Karre wirklich pennen.. :hmm:
Ein anderer Vorredner hat doch wirklich recht, überspitzt gesagt werden sie uns eines Tages vorschreiben, mit welcher Hand wir uns den Hintern abwischen. Oder wie oft es überhaupt erlaubt ist. Argumente lassen sich ja immer finden. Sei es wegen Bakterien beim Händeschütteln, Belastung der Kanalisation oder was weiss ich. Irgendwas lässt sich immer finden.
In meinen Augen geht es ums Prinzip, dass sich die Gesellschaft gegen immer neue Gesetze wehrt. Sonst verlieren wir eines Tages komplett unsere Mündigkeit und werden Sklaven des Systems. Eigentlich sind wir es ja bereits.
Aber eben und gerade deshalb: liebe deutsche Nachbarn, lasst Euch die letzten wenigen Kilometer Freie Fahrt nicht wegnehmen. Die Welt wird nicht besser, aber bestimmt auch nicht schlechter ohne dieses Tempolimit.
Gruss
Patrick